Warum werden nicht mal kleine Parteien gewählt?

7 Antworten

Das nützt nichts. Es gibt dutzende Kleinstparteien, die oft gar nicht überall antreten, weil das Personal fehlt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es ist ganz einfach die Sturheit der Menschen. Und das ist ja auch ok so - nur sollten diese Leute dann erst recht nicht über die Parteien schimpfen. Viele wollen nicht den Schritt in Richtung Veränderung gehen, weil sie sich mit ihrer Stimme immer wohl gefühlt haben und sich nicht den Ruck geben können, kleine Parteien zu wählen.

Zum Argument verschenkte Stimme: Wenn man als Einzelperson eine Kleinpartei wählt, dann vielleicht. Wir sprechen hier aber von der metaphysischen Ebene, gesamtgesellschaftlich. Würden sich mehr Menschen dazu entscheiden die Gewohnheiten zu brechen, könnten es die ersten Kleinparteien auch mal ins Parlament schaffen.

Zum Thema 5%-Hürde:

Die hat einen Sinn, richtig. Doch auch hier die gleiche Argumentation. Wenn mehr Menschen anders wählen würden, würde auch die Chance auf die 5%-Hürde steigen. Das Problem ist nicht die Einzelperson, sondern das Wahlverhalten der Gesellschaft. Sie entscheidet über die Wahlen und scheinbar ist sie nicht bereit bei sich selbst anzufangen. Stattdessen schimpfen wir lieber über die Parteien, die wir am Ende dann doch wieder wählen.

Argumentation wenig Erfahrung:

Tatsächlich ein sinnvolles Argument, was ich nicht einfach widerlegen kann. Da die wenigsten Kleinparteien bisher die Chance hatten überhaupt irgendwo mitzuentscheiden, wird es sicher auch viele Parteien geben, die gar nicht mehr zum Ziel haben in Regierungs- oder Parlamentspositionen zu kommen. Weil es schlicht weg kaum erreichbar scheint. Genauso fehlt es den Parteien an Personal, wodurch ein plötzlicher Einzug zu ernsthaften strukturellen Problemen führen könnte.

Nichtsdestotrotz sind das immer noch Parteien, die ja aus einem bestimmten Grund existieren. Auch wenn die Chance auf eine Regierungsposition unerreichbar erscheint, werden ja wohl die meisten Kleinparteien trotzdem einen Plan oder eine Vision haben. Schließlich haben die heutigen Volksparteien auch mal klein angefangen. Durch dieses Argument der fehlenden Erfahrung halten wir die Parteien absichtlich klein und zerstören jede Chance auf Veränderung und Mitbestimmung.

Ganz nach dem AfD Geplapper: „Lasst sie doch wenigstens mal mitmischen und dann sehen wir ob sie das Zeug dazu haben oder nicht.“

Bloß mit dem Unterschied, dass wir bei der AfD und anderen rechtsextremen Parteien vielleicht anders denken sollten. Da ist es nämlich sehr gut, dass sie in keiner Regierungsposition stehen. ;)

Das liegt hauptsächlich an der Finanzierung. Große Parteien - sofern es sich um Altparteien handelt - erhalten WEIT überproportional Steuergelder, Sendezeit und Verfassungsrichter.

Wenn viele kleine Parteien wählen, müssen sie sich vergrößern.

Wenn kleine Parteien schnell groß werden, zerfallen sie bald wie z. B. bei der SVP. Das liegt daran, dass sie dann mit Krampf viele Kandidaten und Mitglieder suchen und dabei Trittbretfahrer mitkommen und sich Strömungen innerhalb der Partei bilden.

Das Beispiel AfD zeigt es deutlich. Anfangs eine anständige Protestpartei, jetzt ein riesiger ungeordneter Haufen, bei dem keiner die Zügel in der Hand hat, weil stets um die Führung gestritten wird - und ein Haufen Braunes dabei.

Ich wähle die ÖDP. Wenn die groß wird, könnte ihr das gleiche blühen wie anderen großgewordenen Parteien.

Ich hab eine große Partei, die ich gut finde.

Ich wüsste auch keine Kleinpartei, die ich gut fände.

Tierschutz zb, ja Tierschutz ist toll, aber das kann niemals Kernaufgabe einer Partei sein.

Andere Dinge sind einfach toller als Tierschutz. Zb Nahrung und Unterkunft.


erikbhrdt  30.08.2024, 13:18

Dann lohnt es sich doch mal das Parteiprogramm zu lesen. Die Tierschutzpartei ist schon lange keine Ein-Themen-Partei mehr. Dagegen hat sie immer wieder angekämpft. Sie hat tatsächlich auch Visionen für die Sozial- und Wirtschaftspolitik.

erikbhrdt  30.08.2024, 13:30
@158cmJockey

Und das ist natürlich wieder eine andere Frage. Und das ist in Ordnung. Mir ging es bloß darum, dass man die Partei nicht auf dieses eine Thema runterbrechen sollte. Aber wenn dir der restliche Inhalt ohnehin nicht gefällt, dann hast du dich ja scheinbar doch mit ihr beschäftigt. Und wenn sie dir dann doch nicht gefällt, dann ist das ja absolut in Ordnung.

158cmJockey  30.08.2024, 13:32
@erikbhrdt

Alleine dass es ihr Hauptthema ist.

Nein, natürlich habe ich mich mit ihr nicht beschäftigt,

Ich wähle meine Partei auch richtig gerne, da muss ich das gerade nicht.

Aber ich gucke es mir an, jetzt bin ich doch neugierig.

Ich sag, es ist ein Grüne+SPD Mix.

158cmJockey  30.08.2024, 13:36
@erikbhrdt

Ok, ihre Politik klingt ganz supertoll, sie wollen jede Menge Geld überall ausgeben.

Das würden alle machen, wenn sie das Geld hätten.

erikbhrdt  30.08.2024, 13:38
@158cmJockey

Achso, na dann ist das so. Nun ja, es stimmt dass es ein zentrales Thema ist. Und das kann man zurecht kritisieren. Ich möchte wie gesagt nur darauf hinaus, dass sie abseits dieses zentralen Themas tatsächlich realpolitische Visionen hat. Und das eben auch außerhalb des Tierschutzes - auch wenn das natürlich wie gesagt im Fokus steht.

Was du wählst ist mir - um es mal etwas böse auszudrücken - recht egal. Geht ja nicht um die Frage ob du sie wählen sollst. Das entscheidest du immer noch selbst. :)

Ja, man könnte sie als Mischung aus SPD und Grüne bezeichnen, wobei ich sie tatsächlich eher bei der Linkspartei sehe als bei der SPD.

158cmJockey  30.08.2024, 13:39
@erikbhrdt

Ja, ich auch jetzt.

Ich wähle AfD und ich hab sie schon gewählt, als sie noch ganz klein war :)

erikbhrdt  30.08.2024, 13:41
@158cmJockey

Naja gut, dann wird dir die Tierschutzpartei sicher nicht gefallen. Sie hat zwar tatsächlich den ein oder anderen Skandal aus dem rechten Rand erlebt, aber inhaltlich ist die Partei doch ziemlich links ausgerichtet. Das passt natürlich überhaupt nicht zur AfD.

erikbhrdt  30.08.2024, 13:42
@158cmJockey

Mitglieder, die AfD nah waren oder in der Vergangenheit der NPD angehörten, sind aus der Partei geworfen worden.

erikbhrdt  30.08.2024, 13:47
@158cmJockey

Nein absolut nicht. Ich hab die Partei bisher auch nicht gewählt. Ich hab mich lediglich mit ihr auseinandergesetzt. Gewählt hab ich sie aber nicht, nein.

158cmJockey  30.08.2024, 13:48
@erikbhrdt

Ach so. Sagen sie irgendwo, wie sie es finanzieren wollen?

Sie wollen viel mehr Geld noch verteilen, aber woher?

erikbhrdt  30.08.2024, 16:28
@158cmJockey

Ist zumindest eines der ersten Möglichkeiten. Viele linke Parteien fordern, dass die Oberschicht für die Gesellschaft mehr Verantwortung übernehmen muss indem sie auf das Vermögen und auch die Erbschaft mehr Steuern zahlen, die dann den Bundeshaushalt vergrößern. In dem Fall handelt es sich aber eben um sehr reiche Menschen, mit denen wir durchschnittlichen Bürger nicht wirklich was zu tun haben. Und natürlich kann man auch woanders Gelder kürzen und es neu verteilen. Es ist ja nicht so, als wenn der Staat nur so viel Geld ausgibt wie er einnimmt. Und Investitionen können eben auch verändert werden. Gibt ja Sektoren wie die Bildung, in die so gut wie kein Geld fließt, während an anderer Stelle profitorientiert Geld reingesteckt wird.

Aber ob man die Idee solch einer Umverteilung gut findet, muss man selbst wissen. Gibt ja verschiedene Ideen wie man Geld besser verteilen kann.