Rente mit 70 - ist das zu schaffen

12 Antworten

Hallo 2desmond,

den sehr guten Antwort-Beiträgen von "Regilindis" und "Traveller5712" ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Rente mit 70 funktioniert absolut nicht!!!

Liebe Grüße und alles Gute - Pierrette🙂🍀

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Noch vor 100 Jahren war die Lebenserwartung der arbeitenden Bevölkerung um etliche Jahre geringer. Ich verweise nur auf meinen Ugroßvater Josef Mayer (*1867), der königlich-württembergischer Stukkateurmeister mit eigenem Betrieb in Wasseralfingen war und im Jahr 1928 im Alter von 60 Jahren verstarb. Seine Frau Wilhelmine (1870-1938) wurde immerhin 67 Jahre alt. Und ihre Töchter Mina (67), Marie (68), u.a. erreichten alle nicht das 70. Lebensjahr! Anders meine liebe Mama, ihre Enkelin Hilde, die 2008 im Alter von 93 Jahren starb! Mein Vater Willibald hingegen, der als Musiker ab Mai 1945 bis November 1948 zweieinhalb Jahre in belgischer Kriegsgefangenschaft war und dort die Hölle erlebte, starb jedoch bereits 1984 mit 67 Jahren!

Heute, im Jahr 2024, sind die Menschen statistisch so alt wie noch nie! Vor allem, wie lange sie nach dem Eintritt ins Rentenalter noch leben! Das bedeutet, wenn sie heute nach 45 Arbeitsjahren frühestens mit 63 in Rente gehen, werden sie dann, wie heutzutage üblich, oft 85 und älter, sodass der Staat für diese Rentner aufkommen muss und die jungen Arbeitnehmer müssen aufgrund des Generationenvertrags für sie die Rente bezahlen!

Aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein, von denen nun schon ein Teil in Rente ist und der Tatsache, dass wir in Deutschland schon s eit Jahrzehnten ein Geburtendefizit haben, bleibt es nicht aus, sich zu überlegen, das Rentenalter von nun 67 Jahren auf 70 zu erhöhen!

Wenn man dies in Deutschland wirklich durchsetzen wollte, müssten sich im Arbeitsleben gewaltige Veränderungen vollziehen, von der Art, dass solche Arbeitsbedingungen geschaffen werden, dass die Arbeitnehmer wirklich ihren Job mit Herzblut ausüben und als Berufung ansehen und hinter ihrer Arbeit und ebenso ihrem Arbeitgeber voll stehen!

Von solchen traumhaften Zuständen im Arbeitsleben sind wir jedoch Dimensionen entfernt! Fast 50 % der Arbeitnehmer sind, wie ich neulich im Wirtschaftsteil der SZ gelesen habe, mit ihrer Arbeit, den Bedingungen und ihrem Arbeitgeber so unzufrieden, dass sie innerlich schon gekündigt haben!

Zudem kommt, dass die Menschen, die an chronischen Krankheiten wie dem Diabetes Typ II, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Gelenke und des Rückens, u.a. immer jünger werden und viele Arbeitnehmer heutzutage schon mit Mitte vierzig nur noch eingeschränkt arbeitsfähig sind und an Krankheiten leiden, die bei ihrer Elterngenerarion erst ab dem Rentenalter eingetreten ist.

Insofern bin ich der Überzeugung, dass nur ein geringer Teil der Arbeitnehmer das Renteneintrittsgreisenalter von 70 Jahren erreichen wird. Und wenn die deutsche Politik die Rente mit 70 tatsächlich einführen sollte, dass dann eine gewaltige Demoralisierung in der deutschen arbeitnehmenden Bevölkerung einsetzen wird, die sich im Ganzen empfindlich zum Nachteil des Engagements der Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit auswirken wird, wodurch dann unsere bis in die jüngste Zeit florierende Wirtschaft und letztendlich der Wohlstand von uns allen zu leiden hätte!

Daher denke ich, dass wir auf ein anderes Rentenkonzept werden zurückgreifen müssen, um das Rentenproblem in Deutschland zu lösen und uns etwa am Beispiel unsers Nachhbarn, der Schweiz, ein Beispiel nehmen sollten, die dieses Problem, wie ich erst vor Kurzem in der NZZ gelesen habe, gelöst und gemeistert haben!

D.h. auf gut Deutsch: Nein, eine Rente mit 70 ist n i c h t zu schaffen! Und auch völlig unnötig! Allerdings sollten sich unsere Politiker von der Vorstellung lösen, das Rentenalter noch weiter zu forcieren und in die Höhe zu treiben und sollten sich endlich daranmachen, sich zukunftgewandten Rentenmodellen zuzuwenden, die durchführbar und gesellschhaftlich und sozial angemessen sind!

Ich bedanke mich für die gute Frage, die zur Diskussion gestellt wurde!

Mit besten Wünschen für eine gute Zeit!

Regilindis

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich bin studierte Geisteswissenschaftlerin & Historikerin

Pierrette89  22.06.2024, 14:18

Hallo Regilindis,

klasse, das ist ein wirklich sehr informativer und zugleich auch hilfreicher Antwort-Beitrag, den du hier eingestellt hast!👍Danke für die Mühe, welche du dir damit gemacht hast. Ich teile deine Meinung übrigens zu 100%.

Liebe Grüße und alles Gute für dich - Pierrette🙂🍀

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Der Staat hätte wohl gerne, dass man mit 90 in Rente geht und dann am besten am nächsten Tag tot umkippt.

Für den Staat: JA

Für seine Bürger: NEIN

Schon jetzt ist das Renteneintrittsalter mit irgendwas um 67 viel zu spät.

Ab 60 lässt die berufliche Leistungsfähigkeit eines Menschen aus gesundheitlichen Gründen drastisch und massiv nach. Er wird mehr und mehr krank - und die Arebitgeber sehen sich plötzlich einem Mitarbeiter gegenüber, welcher nur nch halb so leistungsfähig ist - und welchen man dennoch oft genug voll bezahlen muss.

Das ist für beide Seiten - Mitarbeiter und Arbeitgeber - weder befriedigend noch sinnvoll.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Also grundsätzlich ist es eher nicht möglich die Rente mit 70 einzuführen, weil es genügend Berufe gibt, bei denen es eher nicht mehr möglich ist.

Auf der anderen Seite kenne ich einige Leute Ü70, welche noch arbeiten, auch wenn es nur Teilzeit ist... Es gibt halt auch Berufe, bei denen fitte Senioren noch sehr gute Arbeit leisten möchten und auch können...