Ragù alla Bolognese - Meine Meinung Teil 2 v. 2

4 Antworten

Hi

Mein Rezept schwankt immer mal hin und her.

Anders als bei manchen anderen italienischen Klassikern kristallisiert sich bei Bolosose irgendwie kein elegantes, minimalistisches Grundrezept heraus das jedem gefällt- es gibt unendlich viele Meinungen und keine einzige unumstrittene Zutat. Na ja - Salz und Wein vielleicht.

Ich habe den Eindruck dass deutsche Esser, z.B. in einer Kantine o.ä., eine mit Kräutern, darunter Oregano, gewürzte Hackfleischsoße mit viel Tomate und ein bisschen Karotte, Sellerie und Knoblauch/Zwiebeln erwarten. Gerne mit fruchtigem Olivenöl.

Das ist aber tendenziell eher eine italo-amerikanische Marinarasoße mit Ragu gemischt oder so. Nichtsdestoweniger ist das die Erwartung der Esser.

Für daheim mach ich mittlerweile nach einigen Versuchen doch wieder die Handelskammer von Bologna Version, aber ohne Milch dafür eher etwas Butter, aber bei festlichen Anlässen schmore ich das Fleisch ganz und zerschneide es danach. Ist irgendwie geil.

Meine Lieblingsnudeln dazu sind definitiv Papardelle. Rigatoni find ich akzeptabel, aber insbesondere sehr große lappigere Verwandte der Rigatoni. Penne find ich zu smooth ess ich lieber mit gleichmäßig cremiger Soße.


jvdpfalz 
Beitragsersteller
 13.08.2024, 11:10

Hi auch.

Wie ich schon schrieb, koche ich auch immer etwas nach eigenem Gusto. Das weicht auch immer ab. Bei Bolognese vllt etwas weniger.

Etwas Milch wird wohl deshalb verwendet weil es den Tomaten die Schärfe nehmen soll. Mit dem Fleisch schmoren bist Du übrigens voll beim 83er Rezept. 🙂

Ja, das mit den Kantinen ist wohl so.

Hört sich auf jeden Fall lecker an, wie Du das kochst.

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jvdpfalz 
Beitragsersteller
 15.08.2024, 14:52
@Grobbeldopp

Das ist das Originalrezept für Bolognese, das von der Accademia ... so ne Küchenakademie bei der Handelskammer von Bologna hinterlegt wurde.

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Küchenhistoriker sind sich einig, dass das Gericht "Spaghetti Bolognese" in den USA entstanden ist. Demnach wollten italienische Einwanderer in den USA die ihnen aus der alten Heimat bekannten Tagliatelle al ragù essen. Da es in den USA Schwierigkeiten gab, Tagliatelle, also Eierbandnuden, zu beschaffen, hat man sich mit Spaghetti beholfen. Dieses neue Gericht hat dann von den USA aus die halbe Welt, vor allem aber Deutschland erobert. Inzwischen kann man Spaghetti Bolognese sogar in Italien finden, eine Folge des Tourismus.


jvdpfalz 
Beitragsersteller
 13.08.2024, 16:50

Vielen Dank für Deinen aufschlussreichen Beitrag! Da hab ich doch wirklich was dazugelernt. Supi.👍

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"Spaghetti Bolognese" ist wohl eine deutsche Erfindung.

Wie kommst du darauf das wäre eine deutsche Erfindung? Spaghetti Bolognese gibt es in vielen Ländern, nicht nur Deutschland. Ich meine mal gelesen zu haben, dass das eher aus den USA stammt, aber wer weiß das am Ende schon? Fakt ist, dass die Bolognese außerhalb Italiens sehr oft und gern mit Spaghetti gegessen wird. Und ich weiß nicht was falsch daran sein sollte. Ich esse auch sehr gern Spaghetti dazu, mag dafür wiederum keine kurzen Nudeln zu meiner Bolognese.

Wer kennt sie nicht, die Fertigsaucen von Maggi, Knorr usw. Während ich die Brühenpulver von Maggi gern verrwende, das tun sogar Spitzenköche und auch Geflügelsauce, mache ich andere Saucen mit richtigen Zutaten. Das Suppengrün liefert mir alles was ich brauche und Zwiebeln habe ich eh zuhause.

Da stimme ich dir absolut zu. Fertigprodukte sind für eine Bolognese auch völlig unsinnig (zudem schmeckt es mir nicht). Ich benutze auch nur fertige Brühe (allerdings von Knorr) und ansonsten nur Suppengrün, Zwiebeln, Knoblauch, Tomatenmark, Gestückelte Tomaten aus der Dose, Gewürze, Kräuter und Weiß- oder Rotwein.

So Dinge wie Ketchup, Milch oder Sahne brauche ich nicht und wirken auf mich auch eher befremdlich in einer Bolo. Ich finde allerdings auch, dass etwas Abwandlung nicht unbedingt schadet. Solange es einem schmeckt ist doch alles fein?
Meine Freundin meinte mal, dass meine Bolognese keine richtige Bolognese wäre, weil ich immer so viel Gemüse mit rein haue, dabei sind es auf 1kg Hackfleisch nur 2 - 3Möhren und das restliche Suppengrün (aber eben sehr fein geschnitten). Ich finde das nicht viel, aber ich liebe Gemüse halt auch und für mich gehört das einfach da rein, für andere ist das schon wieder "falsch".^^

Ich gebe dir allerdings Recht: Wenn die eigene Version sehr stark vom Original abweicht, ist es eigentlich auch keine Bolognese mehr. Man kann allerdings auch keinem verbieten sie trotzdem so zu nennen.

Liebe Grüße


jvdpfalz 
Beitragsersteller
 13.08.2024, 11:25

Das mit der deuschen Erfindung war nur so eine Vermutung von mir. Die Bolognese kam vllt durch die Gastarbeiter oder von Italienurlaubern zu uns. Keine Ahnung. Und die Spaghetti waren vllt der Inbegriff der italienischen Pasta. Egal. Nein, falsch ist das sicherlich nicht. Schmecken muss es.

"Solange es einem schmeckt ist doch alles fein?" hast Du geschrieben. Volltreffer! Es wäre ja unsinnig streng nach einem Rezept zu kochen, wenn es einem anders besser schmeckt.

Milch wird wohl deshalb verwendet weil es den Tomaten die Säure nehmen soll.

Also da hat Deine Freundin sicherlich Unrecht.

Auch liebe Grüße

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In Italien findet man dies höchstens in einer Tourikneipe

Das stimmt so nicht.

Die Familie väterlicherseits kommt aus Puglia Süditalien - auch dort gibt es "Spaghetti Bolognese.

Rigatoni oder Penne sind natürlich auch gut.

Edit:

Ich glaub die koch ich mir jetzt noch zum Abendessen - aber ohne Maggi-Fertigzeug


jvdpfalz 
Beitragsersteller
 12.08.2024, 20:04

Oh, ok. Ich kann das selber nicht so beurteilen, ich war schon lange nicht mehr in Italien. Ich habs nur so oft gelesen. Ei, das freut mich, dass ich Dir Lust aufs Kochen gemacht habe und hoffe, Du hast alles zuhause was Du dazu brauchst. Frohes Gelingen und gesegnete Einfuhr. 😊

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SimpleHuman  12.08.2024, 20:05
@jvdpfalz

Nein, ich hab noch nichts davon zu Hause aber bin gerade auf dem Weg zum Einkaufen. Danke dir

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