Pro und Contra zum Thema Trennung von Religion und Staat

3 Antworten

Frankreich ist zum Beispiel laizistisch und hat das in seiner Verfassung verankert:

der sich für einen religionsfreien Schulunterricht einsetzte. In einigen Staaten ist der Laizismus in der Verfassung verankert. Etliche weitere, meist westliche Staaten sind laut ihrer Verfassung zwar nicht explizit laizistisch, sie praktizieren die Trennung von Staat und Religion jedoch in unterschiedlichem Umfang. Quelle

Für Deutschland wünsche ich mir diese erkennbare Trennung auch.

Also kein Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, keine Kirchensteuer, keine Kreuze in Amtsstuben, keine sichtbaren religiösen Zeichen bei Beamten.


Benedikt581  27.06.2024, 18:08

All das würde ja damit nicht wegfallen. Es wäre nur eine doppelte Belastung, denn Religionsunterricht, Kirchensteuer und Kreuze gibt es ja weiterhin, aber getrennt.

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stufix2000  28.06.2024, 07:55
@Benedikt581

Nein, das würde es nicht weiterhin geben, denn das würde privat organisiert werden müssen und würde nur die belasten, die es betrifft.
Kirchensteuer, bevorzugt ganz eindeutig die, die davon profitieren. Kirchensteuer in dieser Höhen gibt es so nur in Deutschland.

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Benedikt581  28.06.2024, 19:35
@stufix2000

dann sollten alle Steuern abgeschafft werden, denn auch davon profitieren Betroffene.

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Nachteil einer strikten Trennung wäre, dass wir alles doppelt hätten: Schulunterricht, Steuer, Sozialleistungen, Einrichtungen, Organisationen, Unternehmen, uvm.

Ein weiterer Nachteil wäre, dass die Menschen ein doppeltes Leben führen müssten: eines im Einklang mit Gott und eines im Einklang mit dem Staat.

Vorteil wäre, dass Religion sich aus weltlichen Problemen heraushalten könnte. Wobei ich mir nicht sicher bin, wie das aussehen könnte, denn ich finde die Kirche war immer schon weltlich.

Grundsätzlich bin ich für eine Trennung von Kirche und Staat. Das sage ich einerseits aus staatlicher Perspektive, da die Geschichte gezeigt hat, dass Staatsreligionen schnell auch zur Diskriminierung führen können. Andererseits sage ich das auch aus kirchlicher Perspektive, da auch die Kirche oder andere Religionsgemeinschaften m.E.n. autark agieren sollten.

Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass die Trennung von Kirche und Staat eine recht "neue Erfindung" ist im Vergleich zur Menschheitsgeschichte. Selbst wenn wir auf diesem Weg bereits ein paar Jahrhunderte sind, ist noch schwer vorauszusagen, wo die Reise langfristig hingeht.

Denn letzten Endes haben nahezu alle unsere Werte und Überzeugungen, die Nächstenliebe, Fürsorge etc. einen religiösen Ursprung. In jüngster Zeit haben einige der Werte an Bedeutung verloren, da auch der Glaube hier an Bedeutung verloren hat.

Ob auf lange Sicht ein säkularer Staat fähig sein wird, gute Werte zu erhalten unabhängig von religiösen Überzeugungen, das wird sich zeigen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Theologiestudium