Mit 64 Jahren auswandern - ja oder nein?

9 Antworten

Also ich würde jedenfalls mit 64 ganz sicher in kein Land mehr gehen, in dem ich nicht zuvor schon gewesen sein werde und entsprechend die Gegebenheiten (Gesetze, Ablauf Krankenversicherung und medizinische Versorgung, Steuern etc etc etc) bereits sehr gut kenne.

Ich lebe seit nunmehr 7 Jahren in einem außereuropäischen Ausland, in dem ich bereits davor schon zweimal ein Jahr gelebt hatte, ich kenne es also sehr gut und außerdem bin ich deutlich jünger als 64 und habe erstens noch eine gute Gesundheit und, ich sage mal „jugendlichen Abenteurergeist“ sowie, und das ist auch sehr sehr wichtig, eine glühende Begeisterung für das Land. Und selbst in dieser Situation bin ich noch häufig genug mit bürokratischen Abläufen konfrontiert, die ich eben noch nicht kenne, die auch ganz anders sind als in Deutschland, über die ich mich erstmal informieren muss, und zwar nicht nur allgemein (so wie es ein Einheimischer tun würde), sondern spezifisch für Leute, die eben keinen Pass dieses Landes haben, für die alles anders ist, weil sie mit Visum hier sind,…. und selbst in meinem jungen Alter merke ich da manchmal schon, wie nervenaufreibend und anstrengend das wirklich sein kann, und wieviel Motivation man dafür mitunter braucht. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich das alles in einem Alter habe, in dem ich grundsätzlich schon körperlich und nervlich noch weniger belastbar bin, und wenn ich mir dann weiterhin vorstelle, dass es um irgendetwas sehr Ernstes wie zum Beispiel eine potentiell tödliche Krankheit bei mir gehen würde, mit entsprechend vielen Einschränkungen aller Art und wenig Energie, sich mit irgendwas auseinander zu setzen, keiner in der Nähe, der mir helfen kann, erst Recht nicht auf Deutsch, ich muss mich aber für meine langwierige und komplizierte medizinische Behandlung im Krankenhaus mit diversen Leuten von Ärzten über Krankenkassenangestellten und allen anderen Leuten wie Vermietern, Bankangestellten, deutsche Rentenversicherung, ausländische Rentenversicherung und und und und und in der jeweiligen Sprache des Landes unterhalten, um alles zu klären, und wenn ich mir dann noch vorstelle, dass es sich um ein Land handelt, das ich eigentlich gar nicht soooo extrem gerne mag, sondern in dem ich einfach nur bin, weil es sich am ehesten angeboten hat…. Nein, darauf habe werde ich keine Lust haben. Und ganz ehrlich, ich kenne viele Auswanderer, die aus allen möglichen Ländern in diverse Länder ausgewandert sind, aber ich habe noch nie jemanden dabei gehabt, der mit ü60 noch irgendwo neu hingegangen wäre. Im Gegenteil, wenn überhaupt ist ü60 ein Anlass, darüber nachzudenken, nach einem erfüllten Leben mit Aufenthalten in soundsovielen Ländern dann doch einmal ins Geburtsland zurückzugehen und dort noch ein wenig das Leben zu genießen, bevor dann der schwierige Teil des Sterbens kommt.

Darueber brauchst du nicht nachdenken. Es gibt weder fuer Canada noch fuer Australien Rentnervisa, die einen permanenten Aufenthalt erlauben, es sei denn, du bist mehrfacher Millionaer und bist in der Lage, locker aus der Huefte eben mal ca. 5 Mio AU$ zu investieren, um das Significant Investor Visa fuer Australien zu erhalten. Canada-Visum ebenfalls nur mit erheblicher Investition.

Wenn du dir das leisten kannst. Private Krankenkasse in den Alter ist ganz schön teuer und Kanada und Australien haben auch noch ein extrem hohes Lohnniveau. Da würde ich lieber nach Vietnam oder Thailand gehen.

Bedenke, wer mit 64 auswandert ist keine Arbeitshilfe für das Land, wo man hingeht. Man konsumiert also nur, erzeugt selbst keinen Mehrwert.

Das geht so lange gut, bis man kein Geld mehr hat und Hilfe braucht. Und ab genau diesem Zeitpunkt bist Du dann auch nicht mehr in Europa erwünscht. Denn hier wirst Du Dein Erspartes ja nicht mehr ausgeben können. Und Deine Unkosten möchte man daher hier jetzt nicht mehr tragen.

Australien wäre mir zu heiß. Die Winter in Kanada wären mir egal.