Meine Kindheit aus heutiger Sicht!

Fontanefan  25.08.2024, 11:34

Hat bei euch der Verkehr nicht zugenommen? Wie hältst du es mit deinen Kindern? Wo wohnst du?

Shithappens79 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 11:35

Hab selbst keine. Aber meine 2 Brüder die sind ins Ausland gegangen. Dort sind diese Themen nicht relevant. Die können machen was sie wollen

13 Antworten

Auch, wenn Viele die Objekte als Böse sehen, sind sie erlaubt.

Woher ich das weiß:Hobby

Ich war auch ein klassisches ''Draußen''-Kind, dass in einer Kleinstadt aufwuchs.

Sprich - im Umkreis von 1-2 km vom Wohnhaus gab's Wälder, Felder, Flüsse und sogar nen See. Für uns als Kinder quasi ein Paradis.

Buden im Wald bauen, war bei uns auch hoch im Kurs, allerdings weniger mit Werkzeug und Co. beladen, als eher das nutzend, was man eben im Wald so fand. Neben Naturmaterialien mitunter halt auch Müll, wie alte Planen, Seile oder Karton.

Einmal haben wir ein paar Zaunteile mitgehen lassen, die an einem am Wald angrenzenden Grundstück angelehnt standen. Der Besitzer hat dann in der Nachbarschaft rumgefragt, ob jemand was gesehen hat. Wir haben sie dann klammheimlich wieder zurückgebracht und niemand hat je erfahren, dass wir sie genommen hatten :D

Wenn irgendwo in der Gegend Leute ein Haus bauten, haben wir manchmal auch in den Rohbauten gespielt. Da musste man aber aufpassen, denn es gab Ärger, wenn man erwischt wurde.

Auf Strohmieten klettern lag auch hoch im Kurs. Wie gefährlich das tatsächlich war, war mir als Kind gar nicht bewusst. Wir hatten Glück, dass nie was passiert ist.

Es gab in der Nähe auch eine Art Sumpfgebiet. Die obere Schicht der Erde war trocken und rissig, darunter war's matschig. Da drüber zu kommen, war dann eine Art Mutprobe. Als ich's probierte, gab die trockene Schicht nach und ich sackte bis zur Hüfte ein und kam nicht mehr raus, sodass einer der Freunde losrennen und meinen Vater holen musste. Der zog mich dann da raus mit einer Hand und mit der anderen bekam ich noch im Hängen den Hintern voll, während meine Kumpels sich scheckig lachten. Ich muss da 8 oder 9 gewesen sein und keine 10 Pferde brachten mich mehr in dieses höllische Gebiet :D

So eine Kindheit ist aber eben auch abhängig von den Möglichkeiten bzw. der Umgebung. Meine Cousinen und Cousins, die in Großstädten aufwuchsen, hatten halt nicht mehr Möglichkeiten als sich auf ausgewiesenen Spielplätzen oder eben zwischen Beton auszuleben bzw. beschäftigten sich entsprechend auch mehr drinnen.

Ich bin echt dankbar, eine solche Kindheit gehabt zu haben.

Soweit ich mich noch erinnern kann, ließ man den Kindern damals zwar die Freiheit, in der Natur und größtenteils ohne Aufsicht zu spielen, aber innerhalb der Gesellschaft gab es strenge Normen, die wenig mit Freiheit zu tun hatten. Das war ein Widerspruch, mit dem nicht jeder zurechtkam und aufgrund dessen man entweder revoltierte oder sich anpasste.

Ein positives Element wie das, dass man früher als Kind freier und unbeschwerter spielen durfte, bedeutet nicht, dass es im Allgemeinen früher besser war als es heute ist.

Dass wir derzeit in augenscheinlich chaotischen Zeiten leben, bestreite ich nicht. Andererseits vertraue ich darauf, dass sich Gesellschaften weiterentwickeln.

Dass dazu Versuch und Irrtum gehört, dass man in falsche Richtungen geht und ebenso auch Rückschritte möglich sind, wie auch dies, dass Gesellschaften zerbrechen können, gehört für mich zum Wesen der Veränderung.

Schließlich hat sich der Mensch seit der Steinzeit wesentlich weiterentwickelt und das wird auch weiterhin so sein. Mit der Einschränkung allerdings, dass er sich nicht schon vorher durch seine Fehler eliminiert.


Shithappens79 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 11:45

Ich sehe das ganze eher als Rückschritt. Betrifft Gott sei dank nur Deutschland. Ist aber trotzdem sehr bedenklich wie ich finde.

Welche normen meinst du? Wir reden hier von Kindheit.

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Zicke52  25.08.2024, 11:54
@Shithappens79

"Betrifft Gott sei dank nur Deutschland"

Was du nicht sagst! In allen anderen Ländern herrscht Natur pur, keine Regeln, keine gesellschaftliche Entwicklung?

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Ginkgo926  25.08.2024, 12:15
@Shithappens79

"Ich sehe das ganze eher als Rückschritt." Selbstverständlich sieht und empfindet das jeder anders.
Mit Normen beziehe ich mich u.a. auf die traditionellen Rollenbilder, autoritäre Erziehungsstile in Familien und Schulen, althergebrachte Traditionen.

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Shithappens79 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 12:36
@Zicke52

Das hab ich nicht gesagt mir fällt nur auf das die kinder dort noch spielen können wie sie wollen. Ohne permanente Beaufsichtigung und derartige einschränkungen. Gutes Beispiel ist Fasching die kinder meiner Brüder können gehen aus was sie wollen Cowboy, Indianer, Chinese oder sich schwarz anmalen ohne das gleich ein Skandal daraus gemacht wird in der schule. Sie lernen leben und sind glücklich das meinte ich damit.

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"Hab selbst keine. Aber meine 2 Brüder die sind ins Ausland gegangen. Dort sind diese Themen nicht relevant. Die können machen was sie wollen."

Wenn man keine Kinder hat, lernt man oft nicht, was heutige Kinder brauchen. Das ist niemandem übel zu nehmen.


Zicke52  25.08.2024, 11:56

In welchem "Ausland" kann man machen, was man will?

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Tja, Zeiten ändern sich nun mal, und das ist oft auch zum Glück so. Ich bin Erzieher, ich habe Kinder beim groß werden begleitet. Und kann bestätigen, heute ist die Jugend anders, aber dadurch nicht weniger wertvoll oder weniger schön.

Das Hütten bauen, das gibt es immer noch, wir haben einen Abenteuerspielplatz auf den dies gemacht wird. Doch sind da halt auch Erwachsene die Aufsicht führen, man macht einen Sägeführerschein, die Kinder sind richtig stolz wenn sie den bekommen.

Keiner muss Völkermord nachspielen, wir können beim Spielen auch so viel anders sein, T-Rex gegen Stegosaurus ist bei uns sehr beliebt und keiner vermisst da etwas.

Wieso muss man Essen klauen? Es gibt Snackrunden und für jeden ist was da.

Ja, das ist alles anders, aber nicht schlechter


Shithappens79 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 11:24

Als kind haben wir nicht an Völkermord gedacht. Wir haben einfach gespielt ohne gut oder böse. Sägeführerschein? Echt jetzt? War ein Spaß weit und breit kein Erwachsener. Wir waren nie beaufsichtigt (wäre die Hölle für uns gewesen)

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Redekunst  25.08.2024, 11:26
@Shithappens79

Ist doch gut das man heute einfach mal nachdenkt. Und ja, die Kinder fühlen sich richtig toll, wenn sie "zu den Großen" gehören und Sägen können, sie wollen dann auch später mal was mit Holz machen, das ist gut bei dem Handwerkermangel. Und wieso ist Beaufsichtigung was schlechtes? Kinder genießen es eigentlich wenn man sich mal richtig Zeit nimmt

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Shithappens79 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 11:34
@Redekunst

Ich hab 15 Lehrlinge ausgebildet. Jedes Jahr bekamen wir 10 neue. Aktuell ist die Situation so das wir nur noch maximal 3 nehmen da der rest nicht zu gebrauchen ist! War in meiner zeit gegen Ende schon so. Keine Selbständigkeit mehr. Absolut unfähig eigene Entscheidungen zu treffen oder Lösungen zu finden. Bin vor ein paar Monaten auf einer wirtschaftstagung gewesen dort war das auch Thema. Wir können unseren nachwuchs nicht mehr ausbilden, da zu bl**. Wir bilden aktuell um Ausland aus und hohlen sie dann ins land. Weitaus bessere Fachkräfte. Einzig die Österreicher wollen nicht nach Deutschland.

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Redekunst  25.08.2024, 11:51
@Shithappens79

Na dann ist es ja sogar noch besser, das die Jugend unter geregelten Bedingungen auf dem Abenteuerspielplatz nun schon mal ihre Fähigkeiten erprobt

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