Ist der Begriff "Friedensverhandlung" eine unsinnige und verlogene Benutzung im Falle des Überfalls auf die Ukraine?

6 Antworten

Friedensverhandlung bedeutet, dass man darüber verhandelt einen Kompromiss zu finden mit dem beide Seiten leben können, sodass die Kampfhandlungen beendet werden können.

Die Form dieser Einigung kann sehr vielfältig sein. Auch eine Kapitulation kann zu Frieden führen.

Und natürlich ist Frieden ein sehr markantes Wort, hinter dem gerne die eigentlichen Motive versteckt werden.

Verlogen oder falsch finde ich die Verwendung dieses Begriffs daher nicht. Lächerlich trifft es eher, denn letztendlich ist es auch nicht unsere Entscheidung sondern allein die der streitenden Parteien, also Ukraine und Russland, wie ein Frieden aussehen kann. Und bisher liegen deren Positionen soweit auseinander, dass ein Kompromiss unmöglich ist.

Verlogen finde ich daher zu suggerieren, man könne den Konflikt einfach lösen, in dem man über Frieden verhandelt verhandelt. Natürlich sollte der Dialog fortwährend gesucht werden, aber ohne gegenseitige Bereitschaft zu Zugeständnissen kann es keine Einigung geben. Und Russland müsste da aus meiner Sicht wesentlich mehr entgegen kommen als die Ukraine. Schließlich ist Russland grundlos in die Ukraine einmarschiert und nicht umgekehrt.


kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 12.07.2024, 09:24

Wenn mir jemand das Portemonnaie klaut dann führe ich keine Friedensverhandlung um einen Kompromiss zu finden.

Ich will meinen Besitz zurück

Der putinkrieg ist ein rechtsbruch und eine eindeutige Sache.

Alles andere ist Wahrheitsverdrehung.

Callidus89  12.07.2024, 09:43
@kaempferdersonne
Der putinkrieg ist ein rechtsbruch und eine eindeutige Sache.

Stimmt. Im Gegensatz zum Diebstahl deines Portemonnaies gibt es aber keine Instanz, die Russland vorschreiben kann was es zu tun und zu lassen hat.

Insofern ist es naiv zu glauben, das man sein Recht einfach bekommen könnte, nur weil man (aus der eigenen Perspektive) im Recht ist. Daher sollte man ständig neu abwägen, ob es sich lohnt Zeit, Geld, Nerven und im Falle der Ukraine auch Leben zu investieren, um sein Recht durchzusetzen.

(Selbst im Falle eines geklauten Portemonnaies ist es ja nicht zwingend lohnenserrt, sämtliche rechtlichen Register zu ziehen, um sein Recht zu bekommen.)

Wir bewegen uns auf einer Ebene auf der man entweder der stärkere ist, man seine Forderung also mit Gewalt durchdrücken kann, oder in der man am Verhandlungstisch soviel bietet, dass es sich für beide Seiten lohnt nicht mehr zu kämpfen.

Internationale Ächtung und Sanktionen gegen Russland, sowie die Unterstützung der Ukraine, verbessern hier ihre Verhandlungsposition enorm. Aber machen wir uns nichts vor, das wird nicht reichen um Russland aus der Ukraine zu drängen. Vielleicht wäre es also die bessere Lösung zu verhandeln. Das wäre alles andere als fair, aber jahrelanger Krieg ist auch kein Wünschenswertes Szenario

Ich persönlich bin natürlich dafür, dass Russland sich vollständig aus der Ukraine zurückzieht und Reparationen leistet. Ich will auch mit meiner Antwort nicht sagen, dass die Ukraine verhandeln sollte.

Ich will sagen: Ich unterstütze die Ukraine, egal ob sie weiter kämpfen möchte oder ob sie verhandeln möchte.

kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 12.07.2024, 10:15
@Callidus89

Falsch.

Russland hat die Grenzen in Europa anerkannt.

Das sind die Grundlagen der europäischen Ordnung.

Jetzt bricht Putin Absprachen einseitig.

Callidus89  12.07.2024, 10:50
@kaempferdersonne
Falsch

Was genau?

Russland hat die Grenzen in Europa anerkannt.

Offenbar hat Russland spätestens seit Anektierung der Krim eigene Vorstellungen darüber wie die Grenzen in Europa auszusehen haben.

Jetzt bricht Putin Absprachen einseitig.

Richtig. Und welches Gericht oder welche "Polizei" sollten einen Staat daran hindern können das zu tun? Da gibt es keine Instanz, erst recht nicht bei einem Schwergewicht wie bei der Atommacht Russland. Das legitemiert natürlich nicht automatisch Russlands Handlungen. Aber es gibt dir Ukraine auch nicht die Möglichkeit ihr Recht einfordern zu können.

Die Ukrainie hat nur zwei Möglichkeiten für ein Form von Frieden: Sie erkämpft sich ihre Grenzen zurück oder sie verhandelt.

Ersteres ist mit viel Geld, Zerstörung, Leid und Tot verbunden, bietet auf der anderen Seite den vollständigen Erhalt der eigenen Souverenität.

Zweiteres bieten die Möglichkeit Leid zu beenden und sich wieder aufzubauen, die Lebensqulität vieler Menschen zus tiegern. Dafür verleiert man natürlich einges an Souveränität, an Nationalstolz, an Gebiet. Womöglich folgen noch Jahrezehnte lange Unruhen in den anektierten Gebieten.

Und ich entscheide sicherlich nicht für die Ukrainine, was das bessere für sie ist. Und das sollte auch sonst niemand außer der Ukraine selbst tun.

kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 12.07.2024, 12:03
@Callidus89

Putin wird erst den Krieg beenden wenn er die ganze Ukraine kontrolliert oder vorher stirbt oder den Krieg verliert also besiegt wird.

Wenn du sogenannten Frieden schließt mit einem Verbrecher gibt es keinen Frieden weil er alle beseitigt die sich ihm nicht fügen im Land.

Weiterhin wirst du rekrutiert und als Kanonenfutter in weiteren Kriegen verheizt.

Du verstehst die Natur des bösen noch nicht.

Die Ukraine verteidigt unsere Freiheit und Friedensordnung.

Callidus89  12.07.2024, 13:06
@kaempferdersonne

Doch doch, ich verstehe ganz gut.

Du verstehst nur nicht, dass es nicht deine Entscheidung ist, was die Ukraine will oder nicht.

Du verstehst auch nicht, dass Recht haben und Recht bekommen verschiedene Dinge sind. Dann verstehst du nicht, dass es kein Naturgesetz ist, dass jeder fair behandelt wird. Folglich muss man sich manchmal damit abfinden den kürzeren zu ziehen, selbst wenn man im Recht ist.

Auch verstehst du nicht, dass es sich nicht unbedingt um jeden Preis lohnt zu kämpfen.

Und zu guter letzt verstehst du nicht, dass es nicht nur die Art von Frieden gibt, die du dir vorstellst.

Die Ukraine verteidigt unsere Freiheit und Friedensordnung.

Zweifellos. Und dafür verdient sie natürlich unser aller Unterstützung und Respekt. Trotzdem bleibt es allein die Entscheidung der Ukraine ob sie solange kämpft, bis sie ihr Territorium zurück hat oder ob sie Zugeständnisse an Russland machen möchte.

Natürlich kann die Ukraine aber nur Zugeständnisse an Russland machen, wenn sie darauf vertrauen kann, dass Russland sich daran hält. Allein das ist ja schon ein großes Problem, neben den offensichtlichen Willen der Ukraine keine Zugeständnisse machen zu wollen.

Ich persönlich denke ja, dass es unter den jetzigen Bedingungen noch jahrelang so weitergehen wird wie bisher. Denn Russland bzw. Putin steckt in einem Dilemma: Sich freiwillig zurückziehen kann er nicht. Die Blamage würde ihn den Posten kosten. Für besiegt werden gilt das gleiche, insofern wird einfach nur noch mehr Mensch und Material von ihm in den Kampf geschickt, sollte die Ukraine zu große Erfolge verzeichnen. Selbst zu siegen scheint aber auch nicht möglich, da bei zu großen Erfolgen Russlands der Westen wohl mit noch mehr Hilfe gegensteuern würde, was wiederum dazu führen könnte besiegt zu werden.

Man kann natürlich warten, das Putin irgendwann mal das zeitliche segnet. Eine neue russische Führung hätte mehr Spielraum um über einen Rückzug nachzudenken. Ob die den aber auch nutzen würde, darf bezweifelt werden.

Oder um es kurz zu sagen: Ändern sich die fundamentalen Rahmenbedingungen nicht, so steht der Ukraine noch viele Jahre Krieg bevor, der einen hohen Preis kosten wird (finanziell, materiell und menschlich), aber am Ende auch große Chancen mit sich bringt.

Will man dagegen kurzfristig eine Form von Frieden erwirken, führt kein Weg an Verhandlungen vorbei, die von der Ukraine begonnen werden müssten (Putin kann damit nicht beginnen, denn das würde wie das Eingeständnis einer Niederlange wirken und ihm den Posten kosten).

Was unterm Strich die bessere Lösung ist, kann nur die Ukraine entscheiden.

Callidus89  12.07.2024, 20:49
@kaempferdersonne

Damit wäre das "bei wem" beantwortet. Wie schaut es mit dem "warum und mit welchen Folgen?" aus?

Callidus89  13.07.2024, 09:18
@kaempferdersonne

Ich kann es sehen wie ich will, was dein Grund ist warum du vermutest, dass es zu Unruhen in Russland kommt?

Du hast eine seltsame Einstellung. Hättest doch auch einfach sagen können, du hast keine Lust mit mir darüber zu sprechen.

Callidus89  13.07.2024, 16:26
@kaempferdersonne

Du hattest eine Interessante Äußerung gemacht, zu der ich gerne mehr erfahren wollte. Schade, dass du es für zu mühsam hältst das zu teilen.

kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 13.07.2024, 19:51
@Callidus89

Deine Fragen sind nicht richtig. Du willst mich nicht verstehen sondern bloß stellen.

Callidus89  13.07.2024, 19:58
@kaempferdersonne

Du sagst "Wenn es weiter geht, wird es zum Aufstand kommen." Aus dem bisherigen Kontext lies sich nicht schließen wen du damit meinst, warum es passieren sollte und was du glaubst, was das verändern wird. Also habe ich nachgefragt.

Wenn du keine Lust auf Diskussionen hast, dann stellt doch zukünftig bitte keine Fragen mehr, die zu Diskussionen einladen.

Ich hab gestern schon einen Beitrag dazu gegeben. Putin kann sich auf keine " Friedensverhandlungen " einlassen, dafür ist schon zu viel passiert. Er muss diesen Krieg gewinnen, ansonsten verliert er sein Gesicht und die Präsidentschaft, er währe Schutzlos, dann kann er sich auch gleich selber hinrichten.


kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 12.07.2024, 12:04

Richtig.

Man muss ihn vernichten.

So wie man Krebs oft beseitigen muss um zu überleben.

Jede Partei nutzt Populismus, die einen mehr die anderen weniger.

Friedensverhandlungen sind sicher möglich, die Frage ist zu welchem Preis (für die Ukraine).

Die Frage ist ob es für die Ukraine besser wird je länger der Krieg dauert.

Je schlechter die Ukrainer dastehen, desdo bessere Karten hat Putin und aktuell siehts ja anscheinend nicht rosig für die Ukraine aus.

Ich halte es auch tatsächlich für möglich das Trump einen Deal mit Putin macht der zur Lasten der Ukraine geht.

Wenn die USA ihre Unterstützung einstellen ists mit der Ukraine vorbei, Europa traue ich es nicht zu auf Augenhöhe mit Putin zu verhandeln.


kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 12.07.2024, 10:07

Unterwerfung ist kein Frieden.

Rjinswand  12.07.2024, 10:10
@kaempferdersonne

Nenn es wie du willst, macht keinen Unterschied.

Die Frage ist nicht welches Wort man für Verhandlungen benutzt sondern ob die Ukraine noch etwas erreichen kann.

Ist das nicht der Fall wären frühere Verhandlungen besser gewesen.

Meinetwegen auch Kapitulationsverhandlungen.

Die Parteien haben keine Ahnung.Können nichts erreichen.Haben keine sinnvollen Vorschläge und möchten sich nur wichtig machen

Sie dürften überhaupt nicht darüber reden die Ukraine kapituliert nicht sie werden kämpfen für ihre Rechte