Gilt "Transfrauen sind Frauen" nur für Menschen mit bestimmter politischer Einstellung?

emyness  22.01.2025, 09:31

Es gibt nicht DIE Community. Nur sehr viele kleine.

dermarkus321 
Beitragsersteller
 22.01.2025, 09:32

Du diskriminierst sie also nicht? Dann ist ja gut.

7 Antworten

Erst einmal bleibt abzuwarten, ob diese Person wirklich in ein Frauengefängnis verlegt wird oder nicht. Dass das Selbstbestimmungsgesetz das zwingend ermöglichen würde, ist grundsätzlich falsch:

Das SBGG trifft keine Regelungen über den Strafvollzug. Die Gesetzgebungskompetenz für den Strafvollzug liegt bei den Ländern. Es bleibt insoweit bei der bisherigen Rechtslage. Das bedeutet: Die Unterbringung von Strafgefangenen muss sich nicht allein am Geschlechtseintrag orientieren. Das Grundgesetz und die Fürsorgepflicht der Anstalt verlangen, bei der Unterbringung die Sicherheitsinteressen und Persönlichkeitsrechte aller Strafgefangenen zu berücksichtigen. Ändert ein Strafgefangener mit dem Geschlechtseintrag "männlich" den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister in "weiblich", können je nach Einzelfall Persönlichkeitsrechte und Sicherheitsinteressen anderer Strafgefangener der Verlegung in ein Frauengefängnis entgegenstehend.

Quelle: BMFSFJ - Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG)

Dass ein verurteilter Rechtsextremist versucht, Minderheiten verächtlich zu machen, ist ja irgendwo erwartbar. Ansonsten wäre er auch kein verurteilter Rechtsextremist.

Es ist einfach nur traurig, dass genug Leute darauf hereinfallen und sich verächtlich über Menschen äußern, die sich mit dem zugewiesenen Geschlecht nicht identifizieren. Es wäre sinnvoll, sich mit den Geschichten dieser Menschen zu beschäftigen und nicht einfach zu glauben, dass Probleme, die man selbst nicht hat, auch für Andere nicht existieren.


Windoofs10  22.01.2025, 09:56

Schöne Antwort.

Unterschreibe ich so.

Gilt "Transfrauen sind Frauen" nur für Menschen mit bestimmter politischer Einstellung?

Das gilt für trans Frauen und nicht irgendwelche Idioten, die das System für Unfug missbrauchen.

Liebich macht sich damit ziemlich lächerlich, um ehrlich zu sein.

Und rückt das ganze gute System in ein schlechtes Licht.

Es ist gut, dass es das SBGG gibt und das soll bitte auch so bleiben.

Und die, die das SBGG nicht betrifft, haben sich da bitte einfach rauszuhalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin selbst Teil davon und kann in vielen Bereichen mitreden.

Eisenschlumpf  22.01.2025, 10:23
Und die, die das SBGG nicht betrifft, haben sich da bitte einfach rauszuhalten.

oder angemessen zu diskutieren.

Windoofs10  22.01.2025, 10:28
@Eisenschlumpf

Das stimmt.

Gegen eine angemesse Unterhaltung/Diskussion sag ich nichts.

Nur gegen jene, die wie Lieblich gegen das System hetzen und es in den Dreck ziehen.

Der Fall Marla-Svenja Lieblich führt derzeit die Idiotie des Selbestimmungsgesetzes vor.

Nein, die Idiotie, mit der es legal missbraucht werden kann. Der Mensch Liebich nutzt es zu seinen Selbstdarstellungszwecken und nicht, weil er tatsächlich von der Zielgruppe betroffen wäre.

Nur zur Klärung: "er" bezieht sich auf das grammatische Geschlecht "der Mensch", nicht auf das eingetragene Geschlecht des Menschen Liebich.

Die linke Medien und die LGBTQ Community sind empört, [...]

Da ist meine Wahrnehmung eine andere. Es war eher eine Randnotiz, da man sich schnell einig war, dass sich keine weitere Auseinandersetzung diesbezüglich lohnt. In meinen Communitys blieb die Nachricht darüber teils unkommentiert, teils gab es ein Augenverdrehen und Schmunzeln, bevor man sich dann einig war, sie fortan wie gewünscht auch konsequent als Marla-Svenja zu bezeichnen.

In der Welt der Medien kommentiert Queer.de zusammenfassend beispielsweise so:

Die Frage, ob eine Vornamens- und Personenstandsänderung einer Person echt oder fake ist, würde sich gar nicht stellen, wenn von rechtsextremer und antifeministischer Seite nicht immer wieder behauptet worden wäre, dass es denkbar wäre, dass Personen das Selbstbestimmungsgesetz missbräuchlich verwenden. Personen aus dem rechtsextremen Spektrum kämen auch nicht auf Idee, solche Änderungen zu beantragen, um das Gesetz "vorzuführen": Den wenigsten Personen ist klar, welche realen Folgen es hat, den eigenen Namen und Personenstand zu ändern.

Und die taz berichtet beispielsweise so:

Der Name Marla-Svenja Liebich wird nicht nur bei Behörden geführt. Auch der Wikipedia-Eintrag Liebichs lautet auf den neuen Vornamen. Laut Gesetz kann Liebich frühestens in einem Jahr den Personenstand erneut ändern. Wohl kaum jemand glaubt, dass Liebich das neue Gesetz nutzte, um endlich ein Coming-out als Frau zu realisieren.

Zusammenfassend würde ich formulieren: aufgrund der früheren Äußerungen der Person darf man die Ernsthaftigkeit bezweifeln, aber wer sind wir, das in Frage zu stellen, denn es ändert sowieso nichts.

Der Fall Marla-Svenja Lieblich führt derzeit die Idiotie des Selbestimmungsgesetzes vor.

Das ist deine Ansicht und die Ansicht derer, die der Auffassung sind, die Änderung des Geschlechtseintrags sei eine fundamentale Grenzüberschreitung. Aber ich sage dir gerne, was bis jetzt passiert ist: eine Person hat zwei neue Etiketten aufgeklebt bekommen, einen neuen Geschlechtseintrag und ein neuen Vornamen auf der Geburtsurkunde. Außerdem darf Marla-Svenja nun ganz viel Post verschicken, um zahlreiche Stellen über die Änderung zu informieren, sowie noch ein bisschen Geld investieren, um neue Dokumente zu bekommen.

Dagegen bestätigt sich die Befürchtung, Personen könnten das Selbstbestimmungsgesetz nutzen, um sich der Strafverfolgung zu entziehen, hier erkennbar nicht.

Liebich nutzt das System um die Absurdität von diesem Aufzuzeigen.

Natürlich spielt das ihm und seiner Gruppierung in die Karten.