Warum sind die Meisten Linken so Unliberal?

12 Antworten

Warum sind die Meisten Linken so Unliberal?

Sind sie das?

Liberal bedeutet nicht, dass der Staat verschwindet und alles erlaubt ist.

das er gegen Verbrenner, Feuerwerkskörper, Rauchen

Die Frage ist weniger wogegen man ist und mehr wie man es erreicht. Ein vermeintlich liberaler Weg wäre z.B. beim Verbrenner, dass man eine Steuer erhebt, die so hoch ist, dass sie die ökologischen und gesundheitlichen Schäden kompensiert. Dann wären Verbrenner aber so teuer, dass sie sich nur Reiche leisten könnten. Das würde schon irgendwann die Nachfrage nach Alternativen erhöhen, die Frage hier ist, ob uns die Zeit bleibt für lange Marktprozesse. Dazu kommt, dass viele ärmere Menschen ins kalte Wasser geschmissen werden. Ein Verbot der Herstellung von Verbrennern hat den Vorteil, dass für die Menschen kein harter Cut entsteht und eher die Industrie in die Pflicht genommen wird.

Rauchen (am liebsten wäre ihn das Neuseeländische Model)

Findest du dann auch, dass ein Verbot von LSD oder Ecstasy unliberal ist?

Alles was eine Freiheit ist, ist auch gleichzeitig eine Einschränkung. Zum Beispiel wenn man jemanden die Freiheit gibt zu leben, ohne zu arbeiten, dann nimmt man sie jemand anderem weg. Freiheit ist ein Begriff der gerne von vielen genauso lose benutzt wird wie ein Tampon.

Was politisch linke Ansichten eint, ist vor allem, dass dabei das Wohlergehen aller Menschen und nicht nur einer irgendwie ausgewählten Gruppe im Fokus stehen soll. Im Idealfall in Form von Solidarität, gegenseitiger Rücksichtnahme und auf freiwilliger Basis aller. Also, dass niemand etwas tut, was einem anderen schadet.

In der Realität sind Menschen aber nun mal nicht rücksichtsvoll, sondern an irgendeinem Punkt egoistisch. Das Wohlergehen aller wird da ganz fix dem eigenen Vorteil untergeordnet.

Damit das nicht in einem Ausmaß geschieht, was andere oder sogar alle massiv schädigt, braucht es bei einigen Dingen eben Verbote. Weil diese Dinge sonst wirklich sehr viele oder sogar alle schädigen könnten. Und genau das ist eben bei den von dir genannten Beispielen der Fall.

es ist erstmal die Frage, was man unter "links" heutzutage versteht. Der Begriff wurde weitgehend vom grün-orientierten Bildungsbürgertum gekapert und hat mit klassischen linken Zielen nicht mehr viel zu tun. Früher bezeichnete man Leute aus diesem Milieu auch "links-liberal", sie sind heute aber weder links noch liberal. Es schimmern in ihren postmaterialistischen Positionen und Zielen viele Parallelen zu klassischen Religionen auf, die sich auf Moral, Askese und persönlichem Lebenstil fokussieren. Mit traditioneller linker materialistischer oder gar sozialistischer Politik hat das nichts gemein, im Gegenteil. Einige diesem Millieu zugerechneten Bewegungen wie z.B. die sog. "Identitätspolitik" verfolgen sogar offen rechte und rassistische Muster, indem sie z.B. Rechte von Menschen aus der Herkunft oder Hautfarbe ableiten.

Echte linke Politik basiert auf dem historischen Materialismus und lehnt Moralismus/Idealismus als gesellschaftliche Kategorien ab. Sie ist universalistisch und fordert gleiche Ressourcen und Rechte für alle Menschen unabhängig von Geburt, Stand oder Hautfarbe. Statt Menschen einen Lebenstil als moralisch doer richtig aufzuzwingen, will traditionelle linke Politik Strukturen verändern und Menschen die Ressourcen verschaffen um tatsächlich eine Wahl zu haben statt nur formalistisch gleiche Rechte zu fordern, die dann aber nicht individuell umgesetzt werden können.

Liberal steht nicht automatisch für freiheitliche Ansichten. Worte und Namen sind nur Schall und Rauch und dienen oft dazu, zu verschleiern, welche Ideologie tatsächlich dahinter steckt. Bestes Beispiel wäre die Demokratische Volksrepublik Nordkorea, die in Wirklichkeit alles andere als demokratisch ist. Ebenso verhielt es sich ja auch mit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Reiner Etikettenschwindel.

Es wird Toleranz gepredigt aber Intoleranz gelebt. Sie möchten sich die Welt machen, wie sie ihnen gefällt. Und nur ihnen. Andere Meinungen, andere Ansichten, die Freiheiten anderer, die der eigenen Weltanschauung im Weg stehen, müssen bekämpft werden. Das ist im Grunde das, was die heutige neolinke Ideologie ausmacht, die in ihrer Intensität nicht weniger totalitär ist wie die ebenso extremen Ansichten der Gegenseite. Man bestimmt, was gut und was schlecht ist, und alle anderen haben sich danach zu richten.