AEVO, welche Methode am besten anwenden?
Hallo,
Infos:
Kaufmann im Einzelhandel
Thema: whiskytasting
Feinlernziel: der Azubi kann ein tasting von verschieden Whisky durchführen und die Kunden dahingehend beraten.
Ich habe übernächste Woche meine mündliche Prüfung für den AdA Schein. Als Thema habe ich ein Whiskytasting mir überlegt. Als Methode um es dem Azubi näher zu bringen habe ich mir überlegt ein Fachgespräch zu machen mit einer Lernerfolgskontrolle am Ende.
Das Fachgespräch läuft so ab, dass ich die erste Verkostung erkläre und übernehme und der Azubi die zweite leiten soll.(das ist dann die lernerfolgskontrolle)
Hättet ihr eventuell ein paar Ideen wie ich auch noch vorgehen kann?
Grüße
1 Antwort
Hallo Clyde,
da deine Frage "nicht sehr viel" Resonanz hervorruft, will ich mich ihr einmal annehmen. Also zum Grundlegenden: Was ist ein AdA-Schein und worum geht's da?
Generell würde ich bei Azubi (= minderjährig) und Spirituosen eher vorsichtig sein. Lass deinen virtuellen Azubi also am Whisky nur schnuppern, oder zumindest den Whisky nicht schlucken. Was natürlich die Beurteilung des Abgangs erschwert.
Die Ziele für das Fachgespräch würde ich etwas genauer definieren, bzw. erweitern. Was ist die Zielgruppe? Völlige Einsteiger oder geht's um Raritäten für Maltheads?
Und wobei soll es bei der Verkostung gehen: Soll dem Publikum "nur" Wissen über Whisky und seine Aromen nähergebracht werden, oder geht's auch darum, den Whisky danach zu verkaufen? Die beiden Ansätze verlangen einen völlig verschiedenen Vortrag.
Bei der ersten Variante liegt der Schwerpunkt auf Sensorik mit allem was dazugehört (von Gläserkunde, Produktionsfaktoren (Einfluss der Verwendung verschiedener Fässer hinsichtlich Vornutzung und Fassgröße) über Geruchs-/Geschmackssinn ("Wie verkoste ich richtig?") bis zur Definition des Vokabulars (Aromenrad) und dessen nachvollziehbarer Bewertung (Spiderdiagramm)), vorzugsweise in Form einer Blindverkostung, Also eher der sachliche Zugang.
Bei er zweiten Variante geht's um reines Marketing. Ja, schon auch die oben genannten Punkte, aber stark komprimiert in Hinblick auf "Wie schmeckt Whisky am besten?" und "Welcher Whisky ist für welchen Kunden am empfehlenswertesten?" - dazu ist es nötig, sich grob auch mit anderen Getränken und Whiskys außerhalb des eigenen Sortiments auszukennen ("Ich trinke gerne Erdbeersaft/IPA/Merlot/Tequila/Ben MacGlen, welchen Whisky können Sie mir empfehlen?") -, Geschichte der präsentierten Destillerien, Aufbau einer emotionalen Bindung zum Produkt.
Die Art der Lernkontrolle ist gut, solange die beiden Verkostungen vergleichbar sind.
Viel Erfolg
WFL
Hallo Clyde,
danke für deine Antwort. Ok, nur zwei Whiskys zu verkosten (alleine dafür sind die 15' ja schon knapp bemessen, ist aber durchaus vernünftig möglich) erleichtert die Angelegenheit deutlich. Somit geht es weniger um die Bewertung im Vergleich zu anderen Whiskys, sondern "nur" um die marketingmäßige Beschreibung der beiden Produkte.
Somit läuft es neben einen oder zwei Sätze über die Herkunft auf die Grundpunkte einer Verkostung hinaus: Farbe und Viskosität samt der davon abhängigen Rückschlüsse auf Fassart, Lagerdauer und Alkoholstärke, erste vorsichtige Nase und die wahrgenommenen Aromen, ersten Schluck im Mund herumgehen lassen und die wahrgenommenen Aromen (ein Aromenrad ist da gerade für Anfänger hilfreich), Mundgefühl, Abgang, zweite Nase, etc.. Plus kurz die beiden Varianten: Whisky ändert sich mit der Zeit im Glas, manche benötigen diese Zeit und wie verhält sich der Whisky mit ein paar Tropfen Wasser?.
Gläser würde ich dennoch kurz erwähnen, da reicht ja ein Satz: "Tulpenförmige Gläser eignen sich besser als Tumbler die Aromenvielfalt dieses Whiskys wahrzunehmen, da diese die Aromen des Whiskys im Glas konzentrieren und nicht gleich ausrauchen lassen."
Viel Erfolg!
WFL
Hallo!
Vielen Dank für das Feedback und die weiteren Denkanstöße.
Also meine Unterweisung sollten im allgemeinen mehr Marketing-bezogen sein. Zumal ich auch nur 15 Minuten Zeit habe und allein die Gläser bzw. Herstellung den Rahmen da komplett sprengen würde. Die "einfache" Warenkunde bzw. Geschmack an den zwei Whisky jetzt im speziellen lässt sich so etwas schneller zu erklären. Zumal der Azubi durch den erlernten Verkostungsablauf noch einen Zusatznutzen hat.
Das Feinlernziel lautet:"der Auszubildende kann im Anschluss an die Unterweisung zwei vorher ausgewählte Whisky korrekt verkosten und den Kunden durch eigene Erfahrung näher bringen"
Wichtig ist das beispielsweise, wenn er eine Aktion zum Thema Whisky plant.
Zum Thema Whisky trinken in Prüfungen habe ich mit einem Dozenten aus dem IHK Prüfungsausschuss gesprochen und er sieht hier kein Problem. Um natürlich sicher zu gehen werde ich den Azubi nicht zwingen das Glas auch runterzuschlucken.
Grüße
Clyde