Seid ihr mit dem Kapitalismus zufrieden?

9 Antworten

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Gerade in den letzten Jahrzehnten des stagnierenden Wachstums und verschärften Krisen treten die Widersprüche des Kapitalismus immer deutlicher an die Oberfläche. Für die Nachkriegsgenerationen war es aufgrund von wirtschaftlichem Aufschwung und einem starken Sozialstaat durchaus noch möglich, als Facharbeiter oder Kleinbürger ein Eigenheim und Altersvorsorge zu finanzieren.

Jemand, der um die Jahrtausendwende geboren wurde, hat hingegen schon mindestens drei "Jahrhundertkrisen" durchlebt, kennt nichts als extreme gesellschaftliche Ungleichheit, erfährt verschlechterte Arbeitsbedingungen, Entfremdung und Flexibilisierung, kann kaum auf bezahlbaren Wohnraum oder eine Rente hoffen und muss mit ansehen, wie der Kapitalismus beim Umgang mit Klimawandel und Corona-Pandemie versagt und wie sich imperialistische Konflikte zwischen den Großmächten mit dem Bröckeln der unilateralen Weltordnung verschärfen.

Erst die Abschaffung der kapitalistischen Besitzverhältnisse, der Verwertungslogik und des Wachstumszwanges macht es möglich, diese Probleme anzugehen.


Im Kapitalismus gibt es die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.

Im Kommunismus ist es genau umgekehrt.


Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 13:37

Nur wenn das Kollekriv frei ist, ist es das Individuum auch.

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Eine Wirtschaftsform entscheidet nicht darüber, ob meine Bedürfnisse gedeckt sind - sondern einzig und alleine ich.

fändet ihr eine kommunistische und damit klassenlose Gesellschaft besser?

Klassen sind richtig und wichtig. Lernt man schon in der Schule.


Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 02:06

Aber eine Wirtschsfts- und damit einhergehend Gesellschaftsform entscheidet darüber, ob du überhaupt darüber entscheiden kannst, wann deine Bedürfnisse gedeckt sind, je nachdem, in welcher Klasse du verortet bist. Dazu passt folgendes Zitat:

Du kannst machen was du willst, aber nicht wollen was du willst. – Arthur Schopenhauer

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Mit der in Deutschland existierenden sozialen Marktwirtschaft und Demokratie bin ich zufrieden.

Der Kapitalismus hat natürlich seine Nachteile.

Auf der anderen Seite haben wir in genügend Fällen gesehen, wie Kommunismus aussieht. Eine eher ärmliche Befölkerung, mit einer reichen und korrupten Führungsetage. Dazu je nach Land, gerne Verbunden mit einem Klassensystem, je nach dem wie treu man dem Regime ist.

Mir ist der Kapitalismus also kurz gesagt 10 mal lieber als der Kommunismus


Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 01:21

Es gab noch nie Kommunismus.

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Max85665  30.10.2023, 01:28
@Chartist

Es gibt auf der gesamten Welt, früher wie heute kommunistische Gesellschaften. Die Sowjetunion, China, Nordkorea, früher auch Argentinien usw.

Es gab noch nie das Musterbeispiel für ein kommunistisches Land und seien wir ehrlich, dass wird es auch nie geben. Denn es gibt immer Menschen, die ihren eigenen Vorteil, ihre Macht und ihren Reichtum über das Wohl aller anderen stellen. Gerade hier in unserer Gesellschaft glaube ich, würde man sehr viele davon finden.

Ein Kommunismus wie er im Bilderbuch steht, ist zwar eine nette Idee, aber mehr als unrealistisch.

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Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 01:31
@Max85665

Das werden wir oder unsere Nachfahren ja noch sehen und dich hoffentlich empirisch widerlegen. Außerdem kann ein Staat gar nicht kommunistisch sein.

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Max85665  30.10.2023, 01:37
@Chartist

Ein Staat kann nicht kommunistisch sein, eine Wirtschaft schon, ja, lustig lustig. Egal wie, zumindest stand ist es extrem unrealistisch. Ich persönlich gehe auch nicht davon aus, dass sich das in der Zukunft ändern wird.

Die Idee des Kommunismus von Marx ist jetzt über 140 Jahre alt, bisher ist sie nicht eingetreten. Ich sehe nicht, wann oder wieso es noch passieren sollte

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Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 01:41
@Max85665

Nein, Kommunismus beschreibt eine staaten- und klassenlose Gesellschaft. Die Wirtschaftsform wäre eine kommunistische Planwirtschaft. Und du hast gerade bestätigt, dass Marx recht hat. Denn laut ihm müsse der Kapitalismus erst überwunden werden, was wir noch nicht haben. Und ob du das für realistisch hältst, ist nur deine Meinung.

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Max85665  30.10.2023, 01:46
@Chartist

Naja, hälst du es denn für realistisch?

Schau dich doch einfach mal so in deinem Bekanntenkreis um, oder erinnere dich an Leute die du kennst, da wird mit Sicherheit bereits die ein oder andere sehr egoistische Person dabei gewesen sein. Solche Menschen gibt es in Massen. Überall. Würdest du es für realistisch halten, dass eine solche Person ihren Persönlichen Vorteil, zugunsten von anderen, hinten anstellt?

Oder würdest du es für realistisch halten, dass eine sehr Wohlhabende Person ihren Reichtum aufgibt, damit andere mehr haben?

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Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 01:56
@Max85665

Diese Behauptung von der "Natur des Menschen" also. Diese Behauptung rührt von der Natur des Kapitalismus, die Menschen in ständige Gegensätze, Widerstreitigkeiten, Wettkämpfe und ambivalente Interessen (vgl. Klasseninteressen) zwingt. Das ist das Gegenteil der Natur des Menschen, die im Urkommunismus (siehe Steinzeit) liegt. Und wenn die Mehrheit, also das Kollektiv Expropriationen (Enteignungen) erzwingt, wird der arme Bourgeois wohl schwerlich dagegen etwas auszusetzen haben, oder?

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Max85665  30.10.2023, 02:11
@Chartist

Sollte es tatsächlich der Wille der überwiegenden Mehrheit sein, könnte die von dir so schön genannte Bourgeois, gegen die Einführung des Kommunismus nichts machen. Sowas richtig.

Allerdings würde funktionierender Kommunismus auch voraussetzen, dass auch alle anderen Menschen bereit wären, dauerhaft ihre eigenen Interessen zum Wohle aller zurück zu stellen. Somit also auch die Mitglieder einer Regierung zum Beispiel, welche sehr wohl die Macht haben, das System ohne weitere Probleme auszunutzen und sich selbst zu bereichern.

Dazu müsste man es außerdem schaffen, das Menschen bereit wären, egal welchen Beruf, welchen Bildungsstand und welche Verantwortung sie haben, die selben Lebensbedingungen wie alle anderen zu akzeptieren.

Das ist aus meiner Sicht einfach auf Dauer nicht realistisch.

Denn ein Soldat zum Beispiel, wird sich wahrscheinlich irgendwann fragen, warum er denn genauso leben muss, wie ein Mitarbeiter im Supermarkt, obwohl er dafür sein Leben riskieren muss. Er würde sich irgendwann fragen, warum er denn nicht mehr bekommen kann, obwohl er sterben könnte, während ein anderer nur Ware über ein Band ziehen muss.

Das ist der Grund warum ich nicht glaube, dass Kommunismus wirklich möglich ist.

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Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 02:23
@Max85665

Im Kommunismus (in dem es keine Regierungen gibt, die gibt es nur in der Vorstufe; den Sozialismus) ist nicht jeder gleich. Karl Marx lehnte sogar Gleichheit entschieden ab. Ein Zitat von ihm beschreibt seine Begründung sehr prägnant: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.

Übrigens heißt die Klasse "Bourgeoisie"; das Angehörige Individuum dieser allerdings "Bourgeois".

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Max85665  30.10.2023, 02:26
@Chartist

Ja meine Rechtschreibung ist mir hier eigentlich ziemlich egal.

Aber widerspricht sich das ganze dann nicht von Haus aus ein wenig? Die Idee des Kommunismus war doch eine klassenlose Gesellschaft in der alle Gleich sind und alle das Gleiche haben. NImmt man diese Punkte weg, landet man im Grunde wieder beim Kapitalismus.

Damit ist das Konzept doch schon eher schlecht oder nicht?

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Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 02:31
@Max85665

Nein. Gleichheit bezieht sich darauf, dass alle nach ihren Bedürfnissen leben können und dafür nicht ihre Arbeitskraft verkaufen müssen. Und jeder muss nur soviel machen, wie seine Fähigkeiten hergeben. Im Kapitalismus muss jeder das Gleiche tun, bezogen auf die verschiedenen Arbeiten, auch wenn die Fähigkeiten des Individuums anders sind. Und die Bedürfnisse auch.

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Max85665  30.10.2023, 02:37
@Chartist

Naja auch Kapitalismus sind die Menschen nicht gezwungen, alle das selbe zu machen. Sie sind nur gezwungen die Fähigkeiten zu besitzen, die ein bestimmter Beruf voraussetzt, da man den Beruf sonst nicht in einem vernünftigen Maße ausüben kann.

Ein Bankkaufmann muss zum Beispiel gut mit Zahlen umgehen können und über wirtschaftliche Ereignisse und Zusammenhänge bescheid wissen, damit er die Kunden vernünftig beraten kann.

Genauso wie ein Bauarbeiter mit den verschiedenen Werkzeugen umgehene können muss und wissen muss wie man zum Beispiel ein Dach baut, damit sein Arbeitstag auch zu einem vernünftigen, brauchbaren Ergenis führt, denn sonst hat seine Arbeit ja keinen Sinn.

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Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 02:40
@Max85665

Deswegen schrieb ich ja "bezogen auf die verschiedenen Arbeiten". Und der Punkt ist, dass im Kommunismus niemand gezwungen ist, bestimmte Fähigkeiten zu besitzen, sondern jeder nach seinen Fähigkeiten arbeitet und nach seinen Bedürfnissen lebt.

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Max85665  30.10.2023, 02:43
@Chartist

Nur nach seinen Fähigkeiten zu arbeiten, bedeutet aber am Ende nicht weniger als ineffektiv zu arbeiten, da dann andere Mitarbeiter deine fehlenden Fähigkeiten ausgleichen müssten, indem sie die Arbeit, zu der du nicht in der Lage bist, noch zusätzlich erledigen.

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Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 02:47
@Max85665

Wenn du ineffektiv arbeitest, arbeitest du nicht nach deinen Fähigkeiten.

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Max85665  30.10.2023, 02:53
@Chartist

Wird dir gesagt du sollst ein Haus konstruieren, du aber keine Ahnung von Statik hast, kannst sehr wohl einen Bauplan anfertigen und hast nach deinen Möglichkeiten gearbeitet. Der Bauplan ist aber unbrauchbar, weil man dann nicht weiß ob des Haus auch stehen bleibt oder den Bewohnern über dem Kopf zusammen kracht.

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Chartist 
Beitragsersteller
 30.10.2023, 02:56
@Max85665

Dann muss man halt Statik lernen. Das bedeutet nicht, dass man nichts mehr lernen soll/darf, aber eben nur was man möchte. Und wenn man Bauzeichner werden möchte, muss man eben Statik und Geometrie erlernen.

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