Konsequenzen tragen von Sex?

6 Antworten

Von Experte Jojo2200 bestätigt
Sex dient der Fortpflanzung

Wenn Sex ausschließlich zur Fortpflanzung gut wäre, hätte sich die Natur etwas einfacheres ausgedacht.

Denn die Fortpflanzung von Menschen ist recht umständlich und obendrein ziemlich energieintensiv. Es wäre für die Evolution (die normalerweise auf straffe Organisation setzt) wesentlich billiger, zum Beispiel mittels ungeschlechtlicher Teilung, Abschnürung oder Knospung die Fortpflanzung und Erhaltung des Genpools der Menschen zu sichern.

Also muss doch noch was anderes dahinterstecken:

Sex macht Spaß, ist gesund und fördert die Paarbindung. Sexuelle Aktivität bringt dem Körper viele Vorteile, wie z.B. Bewegung, Steigerung der Herzgesundheit und Immunität und Senkung des Blutdrucks.

Sex ist verbunden mit verbessertem Schlaf, Intimität und Selbstwertgefühl, und es kann auch das Stressniveau senken und Schmerzen lindern. Ein gesundes Sexualleben ist ein wichtiger Teil eines gesunden Lebensstils.

Außer Frage, mit der Verschmelzung von männlicher Samenzelle mit der weiblichen Eizelle entsteht werdendes Leben. Der Embryo ist aber ohne "Brutkasten" Frau nicht überlebensfähig.

Welches Recht hier höher zu bewerten ist, muss jeder selbst nach seinen eigenen ethischen, moralischen und religiösen Ansichten einschätzen. Diese kann er aber niemand anderem aufzwingen.

Doch leider bewerten bisweilen gerade Frauen mit nur geplanten Wunschkindern oder Männer, die gar nicht in diese Situation kommen können, die Notlage einer ungewollt schwangeren Frau und den Schwangerschaftsabbruch an sich nachzuvollziehen oder unterteilen gelegentlich in "richtige" und "falsche" Gründe für eine Abtreibung.

Bei einer Vergewaltigung oder vorliegender medizinischen Indikation haben alle Gutmenschen plötzlich Verständnis - aber warum ist diese Leibesfrucht nicht schützenswert?

Aber wehe, die Zeugung hat auch noch Spaß gemacht, dann heißt es frei nach dem Motte "Wer zu blöd zum Verhüten ist, muss auch die Konsequenzen tragen."?

Als ob eine Schwangerschaft mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen und eine ungewollte Geburt mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen und eine ungewollte Mutterschaft die eingebrockte Suppe ist, die Frau gefälligst zur Strafe auslöffeln muss. 

Nebenbei bemerkt; ob denn diese „Blödheit“ dazu prädestiniert, gute Eltern zu sein? Und kann nicht auch der Schwangerschaftsabbruch die „Konsequenz“ sein?

Es kommt sehr häufig vor, dass man sich in der Theorie eine abstrakte Meinung bildet („Abtreibung ist Mord“), bis man tatsächlich in eine Schwangerschaftskonfliktsituation gerät und einen die Praxis geradezu erschlägt.

Ob dann die „Moral“ immer noch hochgehalten wird oder doch einem einfach das Hemd näher ist als der Rock?

Jede Frau kann während ihrer rund 35 Jahre Fruchtbarkeit in die Situation kommen, ungeplant/ungewollt schwanger zu werden, ob nun durch Leichtsinn, Naivität, Dummheit, Unkenntnis, Geldmangel, Gewalt, (unterschwelligen) Druck des Partners oder einfach Pech.

Selbst wenn eine Frau ohne Kinderwunsch doppelt und dreifach verhütet, kann es schief gehen. Sollte diese Frau enthaltsam leben bis zum Tod?

Ich habe jedes Verständnis für Frauen, die auch ein ungeplantes oder ungewolltes Kind austragen.

Ich habe aber auch Verständnis für Frauen, die sich aus welchen Gründen auch immer für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden.

Ich habe jedoch kein Verständnis für Menschen, die sich anmaßen, ihre Meinung anderen aufzuzwingen oder die Entscheidung einer Frau in einer Schwangerschaftskonfliktsituation zu be- oder gar verurteilen.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Jojo2200  04.07.2024, 09:49

Sehr gut geschrieben! 👍

1

Ich verstehe schon ganz grob, worauf du hinauswillst.

Wer nicht schwanger werden möchte, soll eine Schwangerschaft eben vermeiden, anstatt einen Schwangerschaftsabbruch zu machen.

Aber sein Leben lang auf Sex zu verzichten, weil man keine Kinder haben möchte, ist keine Lösung. Sex ist eben nicht nur Fortpflanzung, sondern macht auch Spaß und ist für viele Menschen unfassbar wichtig, um Intimität in einer Beziehung zu teilen.

Zudem gibt es kein 100% wirksames Verhütungsmittel, egal ob Pille, Kondom, IUD, Vasektomie... es kann immer was schiefgehen. Und vor einer Vergewaltigung oder Stealthing ist man auch nie zu 100% sicher.

Frauen leiden zu lassen, weil sie gerne Sex haben, ist misogyn und falsch. Zudem leiden die ungewollten Kinder am meisten.

Schwangerschaftsabbrüche sind eine grundlegende Gesundheitsleistung, sie gehen nur die betroffene Frau etwas an.


Inkognito-Nutzer   04.07.2024, 00:43

Ja das ist wahr. Findest du jedoch nicht, dass Sex eine Verantwortung ist. Sex mag Spaß machen und Intimitätsteilend sein, aber warum kann man nicht einfach den Fakt des Prozesses akzeptieren. Von Sex wird man schwanger, kann man machen was man will auch wenn man verhütet kann es dazu führen.

Ich bin der Ansicht, dass man deshalb überlegt handeln sollte egal ob Mann oder Frau und sich der Verantwortung bewusst ist welche man zusammen eingeht.

Wenn man den "Spaß und Genuss" von Sex über die Verantwortung, welche man für ein schwächeres Lebewesen hat setzt, dass von einem abhängig ist, ist man für Sex vielleicht noch nicht bereit und reif genug und versucht in beiden Fällen, Verantwortung zu umgehen.

0
Ruzzzzzzzz  04.07.2024, 00:56
@Inkognito-Beitragsersteller

Also, wenn man ohne zu verhüten Sex hat, dann würde ich dir da z.T. zustimmen. Wobei das oft Teenager machen, die der Verantwortung eines Kindes erst recht nicht gewachsen sind, oder eben Erwachsene, aber vor allem die sollten vielleicht eben keine Kinder großziehen, wenn sie einfach so leichtsinnig Sex haben.

Ja, heterosexueller Sex kann zu einer Schwangerschaft führen, aber wenn man kein Kind haben möchte, finde ich es genau richtig, diesen Prozess und diese Verantwortung zu umgehen.

Wer an Stelle A beim Sex verhütet, der will an Stelle B nicht plötzlich ein Kind haben, falls es ein Missgeschick mit der Verhütung gab.

Niemand sollte (vom Staat) dazu gezwungen werden können, eine Schwangerschaft auszutragen und niemand sollte ein Kind bekommen, das nicht zu 100% gewollt und geliebt wird.

Ich finde es gut und richtig, dass es die Pille danach und auch die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruches gibt.

Nur weil beim Sex die Option der Schwangerschaft besteht, sollte man nicht dazu gezwungen sein/sich durch die "Verantwortung" dazu gezwungen fühlen, auch wirklich ein Kind zu bekommen, wenn man das nicht will.

1

Ich kann dir ja mal meine Gründe für einen abbruch nennen.

Es ist durch eine verhütungspanne passiert, wenn der Eisprung schon stattgefunden hat, dann nützt auch die Pille danach nichts mehr.

Dann fängt es an; man macht sich schlau, welche 'häuslichen mittel' es gibt um eine einnistung zu verhindern. Grünen Tee trinken und so einen blödsinn. Man versucht alles mögliche, um es zu verhindern und muss auf das beste hoffen.

Nun passiert es doch und man denkt sich 'ok gut. Man hat eine lange Partnerschaft, man ist in einem guten alter (26 und 30), irgendwie schafft man das sicher'. Dazu kommt aber, dass ich selber schon länger Krankgeschrieben bin und in Therapie bin. Heißt; psychisch grade absolut instabil und durch das Krankengeld kann man grade so seine laufenden kosten decken ohne groß ins minus zu rutschen.

Nun sagt man es dem partner und der reagiert ganz anders als gewünscht, aufeinmal kommt raus, dass er fremdgeht, man selber hat keine Familie mehr und ist absolut auf sich selbst gestellt. Niemand da, der einen unterstützen könnte, wenn das Kind da ist, absolut keiner. Keine Oma, kein Opa, kein Vater für das Kind. Nur eine psychisch kaputte Mama, dessen erster gedanke an das kind ein 'ach du schei*e' war und es nur wegen dem moralischen aspekt einer Abtreibung gegenüber bekommen hätte. Alles bricht zusammen und dann entscheidet man sich doch dagegen, obwohl ich ehrlich gesagt auch immer vorurteile über Frauen hatte, die sowas getan haben. Nun bin ich selber so eine Frau. Dazu kam auch, dass zu dem zeitpunkt der verdacht auf MS bei mir war, da ich öfter lähmungen habe, schwanger darf man aber auch nicht ins MRT.

Es gibt sicher Frauen, für die eine abtreibung nicht schlimm ist und es sogar öfter durchführen und nicht auf verhütung achten. Sowas geht garnicht.

Für mich war der abbruch der horror. Ich habe schrecklich geweint, der Arzt hat sogar gefragt, ob ich nicht doch noch etwas bedenkzeit brauche. Ich habe das medikament gewählt, da es noch sehr früh war. Ich habe über 6 wochen lang geblutet, habe viel geweint und es hat wirklich was mit mir gemacht.

Dennoch stehe ich zu meiner entscheidung. Wer weiß, vielleicht hätte ich es irgendwie mit dem Kind geschafft und wäre glücklich damit. Aber das Kind soll kein Versuchskaninchen sein. Denn was, wenn es nicht so wäre. Wenn ich heftige depressionen habe und mich um ein Kind kümmern muss, das ich nicht aus ganzem herzen liebe. Damit zerstöre ich das Leben dieses Kindes deutlich länger, als der abbruch es nach 6 wochen lebenszeit getan hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Man muss einen Abbruch nicht rechtfertigen, so einfach ist das. Niemand sollte gezwungen sein, einen parasitãren Organismus ohne großen Verstand in sich zu tragen.

Ansonsten dürfte man auch Bandwürmer nicht entfernen.

P.S.: Selbst wenn man auf Sex verzichtet, ist man vor Vergewaltigungen nicht sicher.


Inkognito-Nutzer   04.07.2024, 00:18

Nein, niemand ist gezwungen einen "parasitären Organismus ohne großen Verstand" in sich zu tragen.

Kein unverantwortliches Handeln=Kein eingehen auf verantwortliche Folge

Ich versuche nur zu verstehen wieso man den Prozess der Fortpflanzung durchführt wenn man an dem Endprodukt nicht interessiert ist, das Lebewesen kann am wenigsten für das Unverantwortliche Handeln.

0
Kugelflitz  04.07.2024, 00:26
@Inkognito-Beitragsersteller

Nochmal zum mitschreiben: Vergewaltigungen sind real.

Ein Embryo ist kein eigenständiges Lebewesen. Ein Fötus auch nicht bis zur Lungenreife. Da sind wir wieder beim Bandwurm. Was erhebt den Fötus über den Bandwurm?

1
Inkognito-Nutzer   04.07.2024, 00:33
@Kugelflitz

Ich sprach in meinem Beitrag über einvernehmlichen Sex und drei bestimmte Gründen einer Abtreibung.

Ja, tatsächlich verläuft so eine normale Schwangerschaft und der Unterschied liegt darin, dass das Eine ein hochintelligentes Wesen werden kann und das andere ist einfach ein Bandwurm und daran wird sich nie etwas ändern. Wie außerdem auch bereits erwähnt entscheidet man sich dazu möglicherweise schwanger zu werden, zumindest bei einem Konsens der beiden beteiligten Menschen.

0
Kugelflitz  04.07.2024, 10:31
@Inkognito-Beitragsersteller

Völlig unerheblich, das gehört nicht differenziert. Wer einvernehmlichen Verkehr hat, kann trotzdem Opfer von Stealthing werden, also dem Abziehen des Kondoms, während des Aktes. Das zählt als Vergewaltigung.

Und nein, es gibt keinen Unterschied zwischen „intelligenten“ Parasiten und weniger intelligenten Parasiten. Er zehrt den Körper des Wirts aus und dieser erleidet oftmals gesundheitliche Probleme. Schwangerschaften sind kein Spaziergang und auch heute noch oftmals tödlich oder mit anderen großen Risiken verbunden.

Wer aktiv auf eine Schwangerschaft hinarbeitet, entscheidet sich i.d.R. nicht für einen Abbruch, es sei denn, es liegen triftige Gründe vor.

Du musst eben akzeptieren, dass Abtreibungen dazugehören und eine Entkriminalisierung richtig wäre. Ein Verbot verhindert keine Schwangerschaftsabbrüche, es verhindert lediglich, dass Frauen diese gesund überstehen.

1
Wie passt dies mit der Übernahme von Verantwortung für die eigenen Handlungen zusammen, da man ja im Prinzip das Leben eines Lebewesens für wertlos ansieht, da man nicht die Konsequenzen und Verantwortung übernehmen möchte.

Ganz im Gegenteil. Wenn man ein Kind bekommt, obwohl man NICHT dafür geeignet ist, DANN behandelt man das Kind, als wäre es wertlos.

Manchmal bedeutet Verantwortung übernehmen auch, gründlich zu überlegen ob man finanziell für ein Kind sorgen kann, ob man Zeit und Platz dafür hat und (am wichtigsten) ob man charakterlich in der Lage ist ein Kind großzuziehen. Wenn man zb mit Stress nicht umgehen kann, über keine Selbstreflektion verfügt, Aggressionen hat oder einschränkende Krankheiten hat (zb schwere Depressionen oder Sucht), dann schadet man einem Kind nur.

Ein Kind lebt nicht von Luft und Liebe, es ist psychisch nicht unverwundbar und es ist kein Spielzeug, das man beiseite legen kann, wenn man keine Lust mehr hat. Also muss man gründlich überdenken, ob man die Verantwortung tragen kann.

Viele vergessen auch, dass man nicht nur mal zwei, drei Jahre etwas zurücksteckt und dann ist alles wieder wie immer. Wenn man zu einem unpassenden Zeitpunkt ein Kind bekommt, zerbricht zb die Beziehung und bekommt sie nicht zurück, man kann vll den Wunschjob nicht erlernen / bekommen, erleidet möglicherweise eine Erkrankung die einen für lange Zeit beeinträchtigen wird und selbst die Beziehungs-, Wohnungs- und Jobsuche wird hart. Das sind keine Kleinigkeiten.

Vor allem finde ich, da eine Geburt tödlich enden kann und gravierend in die körperliche und psychische Gesundheit eingreift und das Leben vollkommen verändert, sollte niemand einen Abbruch rechtfertigen müssen.

Woher ich das weiß:Hobby – Allround-Laie 🤳

Inkognito-Nutzer   04.07.2024, 00:47

Du bestätigst gerade mein Argument, dass viele die Verantwortung und Konsequenzen von Sex nicht akzeptieren. Sex ist mehr als nur Spaß und Freude, es ist auch gleichzeitig eine Verantwortung die man eingeht in der es zur Bildung eines schwächeren und abhängigen Lebewesen führt. Egoistisches Denken führt oftmals zum Schaden anderer, in dem Fall das Kind. Ich spreche hier jetzt immernoch von den oben genannten Gründen, nicht alle Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch schließt dies ein

0
Loka95  04.07.2024, 01:10
@Inkognito-Beitragsersteller

Und mir scheint, du begreifst nicht die Verantwortung und Konsequenzen, die ein Kind mit sich bringt.

Es ist eine Sache zu sagen "okay, ich KANN dazu stehen, die Folgen akzeptieren" - aber es ist was ganz anderes zu sagen "ich MÖCHTE diese Konsequenzen, auch wenn es nicht sein muss."

1