Hat Deutschland das Angebot ausgeschlagen die ehemaligen Ostgebiete wieder anzugliedern?

Ich habe des öfteren im Internet gelesen das 1990 im Zuge der Wiedervereinigung die Russen erwägt haben uns Ostpreßen zurückzugeben und auch die Polen damit einverstanden gewesen wären uns Schlesien, Pommern, Ostbrandenburg und Südostpreußen wieder zugeben.

Das das eigentlich hätte passieren sollen, aber Kohl und Genscher sollen das Angebot ausgeschlagen haben. Wenn das so wäre, wäre es Volksverrat und ich glaube kaum das wenige Leute soetwas entscheiden dürften. Und meine Familie kommt ursprünglich aus Pommern und das würde mich echt intressieren.

Ich weiß zumindest das es bei der Eigentumsrückgabe der Verstaatlichen Betriebe und dem Eigentum in der DDR auch zu Konflikte kam. Gorbatschow wollte das das Eigentum wieder an den rechtmäßigen Besitzer zurückkommt, aber Kohl wollte das Eigentum lieber weiterhin im Staatsbesitz wissen um damit Geld einzunehmen. Kohl verbreitete dann das das eine Bedingung für die Wiedervereinigung war, das das Eigentum nicht zurückgegeben wird. Das war eine Lüge.

Also wie sieht es mit der Rückgabe der Ostgebiete aus? Hat Kohl unsere Länder und unsere Heimat verschenkt, nur um Geld zu sparen, oder stimmt die offizielle verkündung das es eine Wiedervereinigungsbedingung war?

Aber bitte nur Leute mit Ahnung und nicht irgendwelche Leute die nur an die offizielle Version, weil sie auch nur die gehört haben, glauben.

Danke :)

MfG

 

Geschichte, kohl, Wende, Michail Gorbatschow, Wiedervereinigung
Friedliche Rückgabe der Ostgebiete

Hallo,

mich interessiert wohl eine der meist totgeschwiegenden Fragen in unserer Deutschen Politik. War es doch unter allen Umständen unwiderrufliche Auftrag des Grundgesetzes den Wiedervereinigungsauftrag Gesamtdeutschlands zu erfüllen. In den 90ger Jahren wurde meines Wissens die Oder-Neiße Grenze von vielen nicht akzeptiert, bis in die späten 60ger Jahre hatten die Parteien die Rückgewinnung der Ostgebiete in ihrem Wahlprogramm, warum wird dieses Thema heute totgeschwiegen? Ist mit der Unterzeichnung des 2+4-Vertrages und den damit zusammenhängenden Verzicht auf 1/3 deutschen Gebietes das letzte Schlusswort gesprochen worden?

Warum wird man sofort in eine braune Ecke gesteckt, wenn man sich dafür interessiert und nachfragt? Leider durfte ich die Zeit um den 2+4-Vertrag noch nicht miterleben, so habe ich lediglich die Möglichkeit in Büchern meinen Wissensdurst zu löschen. Ich finde im Internet viel Information, doch ist es oft sehr schwer gute Literatur von Verschwörungstheorien zu unterscheiden. Sogar Dissertationen habe ich schon gelesen, um mir ein weitreichendes Bild von der Situation um 1990 zu machen. Bis jetzt konnte ich die These "Kohl hat das dt. Volk belogen" nicht aufheben, ich behaupte sogar, dass die heutige EU, wie wir sie haben auf den Verzicht des dt. Volkes auf deren Gebiete gegründet worden ist. Natürlich werden Politiker vom Volk gewählt, da sie meist als kompetente Fachmänner gelten, die hoffentlich das Richtige machen, daran kann ich aber seitdem ich mich für dieses Thema interessiere nicht mehr glauben, man schaue sich nur die heutigen Probleme an. Warum erkennen Polens Politiker nicht selbst, dass diese Annexion ein Unrecht ist, warum gehen sie eher in die Offensive?

Meine Frage ist nun, ob es die Möglichkeit gibt die Ostgebiete von Polen und Russland auf friedlicher Basis zurückzubekommen?

Mich interessiert hier jetzt nicht "Warum sollte man diese Gebiete zurückhaben wollen", "Was bringen die Gebiete uns"... Es gibt immer einen Kosten sowie einen Nutzenfaktor. Ich habe die Wiedervereinigung mit der DDR nicht miterlebt, bin auch nicht voreingenommen, was den Solidaritätszuschuss angeht, bitte geht nicht auf die Kosten ein, die ein solcher Zusammenschluss mit den Ostgebieten mitsichbringen würde, mich interessiert ausschließlich die Frage, ob es möglich ist und warum die Politiker heute einen großen Bogen um dieses Thema machen? Warum wird in der Schule kaum etwas darüber gelehrt und warum weiß niemand mehr davon? Wie kann man sich vom braunen Sumpf absondern, wenn es um dieses Thema geht? Ist diese Fragestellung den meisten Deutschen total egal?

Ich wäre für konstruktive und ernste Antworten sehr dankbar, Gruß

Polen, kohl, Ostpreussen, Königsberg, Wiedervereinigung, Ostgebiete
Meinung des Tages: 75 Jahre Grundgesetz - wie bewertet Ihr unsere Verfassung?

75 Jahre Grundgesetz

Heute vor 75 Jahren trat am 23. Mai 1949 das Grundgesetz der ebenfalls am selben Tag gegründeten Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Die BRD bildete sich nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus den drei westlichen Besatzungszonen der Westalliierten. Im Osten befand sich die Sowjetische Besatzungszone, aus der am 7. Oktober 1949 die von der SED regierte diktatorische Deutsche Demokratische Republik entstand.

Um Westdeutschland nach der 12-jährigen NS-Diktatur sukzessive wieder in das politisch-wirtschaftliche Geflecht der internationalen Bühne einzubinden, entschieden sich die Westalliierten dazu, in ihren Zonen eine einheitliche und demokratische Grundordnung zu etablieren. Hierzu wurde ein aus 65 Vertretern der westdeutschen Länder bestehender Parlamentarischer Rat gegründet, der unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer binnen weniger Monate das Grundgesetz erarbeitete.

Seit jeher fungiert das Grundgesetz als zentrales Dokument der deutschen Verfassungsordnung, in welchem grundlegende Werte, Rechte und Strukturen festgelegt sowie unsere demokratische und rechtsstaatliche Ausrichtung gesichert wird.

Artikel 1 als zentrales Element

Das deutsche Grundgesetz beginnt mit Artikel 1, der folgendes besagt: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt". Dieser gewichtige und zentrale Satz der Verfassung entstand unter dem Eindruck der beispiellosen Schuld sowie der menschenverachtenenden Verbrechen, die das nationalsozialistische Regime auf sich geladen hatte.

In den darauffolgenden Artikeln 2 bis 19 werden uns einzelne Grundrechte aus unterschiedlichsten Lebensbereichen gewährt, so z.B. das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das Recht auf Glaubens- und Gewissensfreiheit oder das heute oftmals zitierte Recht auf freie Meinungsäußerung.

Der Gesetzestext durchlief im Laufe der Zeit zahlreiche Anpassungen. Änderungen jedoch sind nur mit einer 2/3-Mehrheit der Abgeordneten des Bundestags und der Länderkammer möglich. Hierdurch soll vor allem das demokratische Grundgerüst vor potentiellen Feinden geschützt werden.

International genießt das deutsche Grundgesetz einen sehr guten Ruf und dient insbesondere Ländern mit Diktatur-Vergangenheit immer noch als Vorbild.

Ein beständiges Provisorium

Interessanterweise war das 1949 in Kraft getretene Grundgesetz angesichts der deutschen Teilung lediglich als Provisorium bis zur - damals noch fernen - Wiedervereinigung des Landes gedacht.

Der historisch ideale Moment für eine neue Verfassung wäre für viele Menschen die deutsche Wiedervereinigung 1990 gewesen. Die Politikwissenschaftlerin Astrid Lorenz bemerkt, dass es zum damaligen Zeitpunkt einige Debatten über eine neue Verfassung gab, diese jedoch aus rein pragmatischen Gründen nicht in die Tat umgesetzt worden ist.

Der neu gegründete gesamtdeutsche Staat sollte möglichst rasch handlungsfähig und stabil sein. Darüber hinaus hatte sich das bisherige Grundgesetz in der Praxis Westdeutschlands inzwischen durchaus etabliert.

Per Volksabstimmung zur Verfassung?

Für den Ministerpräsident Thüringens, Bodo Ramelow, würde sich zum 75.-jährigen Bestehen des Grundgesetzes die ideale Möglichkeit bieten, das Regelwerk via Volksabstimmung zur deutschen Verfassung zu machen. Ramelow denkt, dass dieser Schritt insbesondere im Osten der Republik dabei helfen könnte, die unter vielen Menschen vorhandene "emotionale Fremdheit" gegenüber dem Grundgesetz zu überwinden.

Weiterhin denkt er, dass man Reichsbürgern und Verschwörungstheoretikern damit zudem den Wind aus den Segeln nehmen könnte. Reichsbürger erkennen das Grundgesetz als rechtsstaatliches Fundament der BRD nicht an und vertreten die Meinung, dass das Deutsche Reich in den Grenzen des Kaiserreichs oder in denen von 1937 fortbestehen würde.

Die grundsätzliche Möglichkeit hierzu würde durchaus bestehen, da Art. 146 eine solche neue Verfassungsgebung mit dem Zeitpunkt der deutschen Wiedervereinigung sichert.

Unsere Fragen an Euch:

  • Wie zufrieden seid Ihr mit unserem Grundgesetz? Was ist positiv? Was negativ?
  • Welche im GG verankerten Grundrechte sind Eurer Meinung nach besonders wichtig und warum?
  • Wie gut fühlt Ihr Euch über eure Rechte und Pflichten gemäß GG informiert? Wie kann man den Menschen das GG (wieder) näher bringen?
  • Wie bewertet Ihr das GG im internationalen Vergleich?
  • War es sinnvoll, das GG ohne starke ostdeutsche Beteiligung damals zur gesamtdeutschen Verfassung zu machen?
  • Wäre eine Volksabstimmung zum Grundgesetz heute noch sinnvoll?

Wir freuen uns auf Eure Antworten und feiern 75 Jahre deutsches Grundgesetz 🎉🤗

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Quellen:

https://www.dw.com/de/75-jahre-grundgesetz-die-verfassung-im-wandel-der-zeit/a-69103000

https://www.tagesspiegel.de/politik/per-volksabstimmung-ramelow-will-grundgesetz-zur-verfassung-machen-11689508.html

https://www.bpb.de/themen/nachkriegszeit/grundgesetz-und-parlamentarischer-rat/39014/warum-deutschlands-verfassung-grundgesetz-heisst/

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Ich habe Dinge am GG zu bemängeln und zwar... 17%
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