Zwischen den Stühlen - wie würdet ihr handeln?
Hallo zusammen!
Vor knapp 4 Jahren habe ich eine Person kennengelernt, die ich mittlerweile zu meinen besten Freunden zähle - und umgekehrt ist es genauso.
Er war damals schon im einer Beziehung und seine Freundin war im 7ten oder 8ten schwanger...
Anfangs hatte ich mit seiner Freundin überhaupt keinen Kontakt, nicht weil es besondere Gründe dafür gegeben hat, sondern weil wir entweder auswärts unterwegs waren oder er bei mir zu Besuch etc...d.h. wir haben uns eigentlich nie richtig kennengelernt.
Nun ist sein Sohn mittlerweile 4 Jahre alt und in den letzten Jahren ist es häufiger dazu gekommen, dass ich ihn bei ihm zu Hause zusammen mit seiner Freundin und seinen Sohn besucht habe.
Ich habe seine Freundin besser kennengelernt und wir verstehen uns auch recht gut.
Es ist zwar keine richtige Freundschaft, aber wir sind "gute Bekannte" und es besteht schon noch eine gewisse Distanz.
Zu seinem Sohn habe ich eine recht starke Bindung aufgebaut.
Er nennt mich Onkel, teilt Spielzeug mit mir, das er sonst mit niemandem teilt (nichtmal mit seinen Eltern) und er strahlt immer wenn ich zu Besuch bin. Ich hab den kleinen auch richtig ins Herz geschlossen.
Vor zwei Jahren hat mir mein Freund aber erzählt, dass er noch ein Kind mit einer anderen Frau hat, dass entstanden ist, als er im Urlaub war.
Diese Frau versucht ihn schon seit Jahren zu kontaktieren, über alle möglichen social Media Seiten.
Das ist der Grund, warum er sich regelrecht "verstecken" muss und sobald sie seine neuen Kontaktdaten herausfindet, muss er seine Accounts löschen, wieder den Kopf einziehen und warten...
Ich habe ihm schon so oft gesagt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis seine Vergangenheit ihn einholt und es rauskommt und er auch dem anderen Kind über eine Verantwortung trägt und es seiner Freundin und seinem Sohn gegenüber nicht korrekt ist.
Nun krieselt es bei den beiden in der Beziehung schon länger sehr extrem und es war auch schon häufiger die Rede von einer Trennung.
Ich habe keinerlei "Interesse" an seiner Freundin, da ich selber sehr glücklich vergeben bin (nicht, dass da ein falsches Bild entsteht) und ich will mich auch garnicht in die Beziehung einmischen, aber mittlerweile plagt mich ein richtig schlechtes Gewissen seinem Sohn und seiner Freundin gegenüber.
Wie gesagt es ist nur noch eine Frage der Zeit und ich bin mir sehr sicher, dass, umso mehr Zeit noch vergeht, umso dramatischer wird es am Ende für alle Beteiligten.
Ich werde auch in Zukunft schweigen und meinem Freund immer mal wieder nahelegen, dass er mit der Wahrheit rausrücken soll, aber einmischen werde ich mich nie.
Ich kann es ebensowenig mit meinem Gewissen vereinbaren, mich so entscheidend in ein anderes Schicksal einzumischen, nir damit mein eigenes Gewissen beruhigt ist.
Wie würdet ihr damit umgehen?
8 Stimmen
5 Antworten
Das ist ja nicht deine Sache bzw. würde ich den Kontakt eher herunterfahren. Ich hatte mal einen Kumpel, der (er war Single zu der Zeit) etwas mit der Freundin von einem anderen Kumpel hatte. Ich kenne alle drei gut, aber ich mag alle drei heutzutage nicht so gern treffen, weil ich immer denke, dass es da ein Geheimnis gibt, welches ein paar Leute kennen aber eben der Betrogene Kumpel scheinbar bis heute nicht. Aber es macht mich nicht verrückt. Aber ich mag die Leute deswegen nicht mehr so gern sehen und habe den Kontakt schon lange reduziert. Es ist deren Sache, wo mit sie sich ihr Leben "verschönern".
Tja, das verstehe ich. Solche Situationen sind unschön, aber leider nicht extrem selten. Irgendwo läuft da ein kleines Kind herum und möchte seinen Vater kennenlernen. Der Vater selbst hat ein Kind und leugnet das andere Kind. Klar geht es ums Geld. Vielleicht hat er seine jetzige Frau angelogen. Alles Scheiße. Sei froh, wenns dir anders geht.
Ich werde auch in Zukunft schweigen und meinem Freund immer mal wieder nahelegen, dass er mit der Wahrheit rausrücken soll, aber einmischen werde ich mich nie
Sehr gut. Das halte ich für das einzig Richtige, und ich würde es genauso machen.
Deine "Beziehung" besteht zu deinem Freund. Zu seiner Frau bist du auf Distanz, sie ist eine flüchtige Bekannte, mehr nicht. Du hast also vor allem deinem Freund eine Verantwortung gegenüber. Seine Beziehung zu seiner Frau geht dich nichts an. Du musst dich auch nicht schlecht fühlen, dass du es weißt, sie aber nicht. Das ist Sache deines Freundes.
Zahlt er wenigstens Unterhalt für das andere Kind? Kommt er seiner Verantwortung nach? Falls nein, wäre das noch schäbiger, als die ganze Situation ohnehin schon ist.
Leg ihm weiterhin nahe, seiner Frau alles zu beichten. Es wird sowieso rauskommen, spätestens, wenn sie sich trennen. Dann bricht das ganze Kartenhaus zusammen. Es ist vor allem schlimm für den 4-jährigen Sohn - Welches "Vorbild" gibt dein Freund seinem Kind gegenüber?
Seitensprünge sind schäbig, wenn daraus Kinder entstehen, umso mehr. Aber wenn es nunmal passiert ist, sollte man dazu stehen. Und Verantwortung übernehmen.
Aber: Der Ball liegt bei deinem Freund.
Du solltest gar nichts machen und dich schön raushalten.
Zahlt er wenigstens Unterhalt für das andere Kind? Kommt er seiner Verantwortung nach? Falls nein, wäre das noch schäbiger, als die ganze Situation ohnehin schon ist.
Nein. Das Kind ist sogar im Ausland, die Baterschaft wurde nie anerkannt und ein paar hundert Euro würden dem Kleinen eine ganz andere Zukunft ermöglichen
Dann würde ich an deiner Stelle dem Freund mal ordentlich den Marsch blasen.
Man muss nicht beleidigend werden, aber Freunde sind auch dazu da, offene Worte zu äußern. Sag ihm, dass er gefälligst zu seinem Kind stehen soll. Er ist sogar rechtlich dazu verpflichtet, Ausland hin oder her. Vielleicht versucht die Frau im Ausland bereits, auf behördlichem (legalem) Weg die Alimente bei deinem Freund einzuklagen. Je länger er sich versteckt, desto teurer wirds am Ende für ihn.
Er soll finanziell für sein Kind im Ausland sorgen.
Diese offenen Worte kannst du als Freund an ihn richten. Aus allem anderen würde ich mich raushalten, wie du schon sagst.
Das habe ich mehrmals. Ob du es glaubst oder nicht, wir streiten dann teilweise und am Ende weint er.
Er entschuldigt sich dann zwar immer, weil er weiss, dass er sich falsch verhält und ich eigentlich "Recht" habe....
... aber bewirken tut es nichts
Dein Freund scheint ein Typ zu sein, der von jedem Mitleid erwartet. Jeder muss ihn verstehen und man darf nicht sauer auf ihn sein.
Das habe ich ihm auch schon mehrfach gesagt, dass er kein Mitleid zu erwarten hat und in dieser Situation nicht das Opfer ist, sondern einer der beiden Verursacher
Sehr gut. Dann hast du aus meiner Sicht alles getan, was ein Freund tun kann.
Es ist richtig, fühlt sich aber trotzdem falsch an. Das ist ja das Dilemma
Finde ich gut. Jemand, der sowas nicht durchlässt. Dann hast du alles getan, was du als guter Freund tun kannst. Immer bei dir zu Jammern aber nichts tun geht echt nicht.
Es zeichnet dich aus, dass dich dein Gewissen plagt. Daher sprich deinen Freund immer wieder darauf an. Nerv ihn so lange, bis er zumindest Verantwortung für das Kind im Ausland übernimmt.
Es sind auch schon Freundschaften an solchen Themen zerbrochen. Irgendwann kommt vielleicht der Punkt, wo du sagst, mit so jemandem kann man nicht mehr befreundet bleiben.
Und wenn dann die Freundschaft passé ist (aber wirklich erst dann), und das Gewissen einen immer noch plagt, kann man vielleicht den Behörden einen klitzekleinen Tipp geben, wo man den "flüchtigen Vater" findet. Damit die Frau im Ausland die finanziellen Verpflichtungen einklagen kann. Auf legalem Wege.
Das ist die Sache deines Freundes. Ich würde mich da nicht einmischen. Trotzdem kannst du ihm ja raten, die Wahrheit zu sagen.
So mach ich das auch. Den Ratschlag gebe ich ihm auch immer nur dann, wenn er mit diesem Thema beginnt. Von meiner Seite spreche ich das Thema garnicht an
Ich finde nicht, dass du dich einmischt, es sind Gespräche von Freund zu Freund und da hast natürlich das Recht, ihm deine Meinung mitzuteilen bzw. deine Sichtweise.
Du selbst kannst und solltest auch nicht viel machen. Wie du selbst schon sagst, versuche ihm immer wieder ins Gewissen zu reden und ihn in die richtige Richtung zu lenken. Alles andere liegt dann bei ihm.
Mir tut das arme Kind der anderen Frau extrem Leid. Hat einen Vater, der auf gar keinen Fall Kontakt zu ihm haben will. Was für eine traurige Gesellschaft manchmal.
Das geht dich nichts an. Du kannst dich natürlich gerne mit ihm zusammensetzen und die Optionen bzw. was dabei rauskommen würde durchgehen. Vielleicht sieht er das dann.
Lieber sie erfährt es von ihm, statt dass sie Frau plötzlich mit dem Kind vor der Tür steht. Ist ja auch nicht fair gegenüber der Freundin.
Es geht mich nichts an ist leicht gesagt. Seit dem Moment, in dem er mir davon erzählt hat, geht es mich eben schon was an, deswegen hat er mir ja davon erzählt... Sich raus zu halten, halte ich auch für die Beste Wahl
Leicht gesagt und dann muss man sich auch zusammenreissen.
Nein, auch dann geht es dich eigentlich nichts an. Er will sich nur sein schlechtes Gewissen wegreden. Da würde ich ihm sagen, dass du nicht mehr darüber reden willst, weil du dich damit nicht wohl fühlst.
Verrückt macht mich die Situation nicht, eher sehr nachdenklich