Wie gut ist Deutschland im Katastrophenschutz?
21 Stimmen
6 Antworten
Würde nicht sagen, dass DE nicht verlässlich ist, aber dass so ein Land für alle Bürger restlos vorsorgen kann ist einfach fernab von der Realität. In so einem Land muss jeder auch ein bisschen auf sich selber schauen
Grundsätzlich investiert der Staat schon recht ordentlich in den Katastrophenschutz.
alle Hilfsorganisationen wie Feuerwehr THW Bundeswehr DRK Polizei etc sind in den Katastrophenschutz integriert und auch im Fall der Fälle einsatzbereit. Das haben viele kleinere und größere "Katastrophenfälle" bewiesen.
Nichtsdestotrotz muss jeder auch ein bisschen selber vorsorgen und vorbereitet sein. Informationen dazu gibt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz für Jedermann im Internet abrufbar.
Lücken in diesem System hat uns die Corona Pandemie aufgezeigt.
- mangelnde Vorräte an Medikamenten, Verbandmaterial etc
- mangelnde Möglichkeiten großflächig eine Vielzahl von Betroffenen medizinisch zu betreuen.
- kaum bis keine Produktionsmöglichkeiten im eigenen Land und damit abhängig vom Ausland
In Sachen Information und Warnung wurde in den letzten Jahren erheblich aufgeholt (Bundeswarntag, Warnapps etc). Leider nimmt ein Großteil der Bevölkerung dies nicht wirklich ernst
Resümee
Der Katastrophenschutz in Deutschland ist zwar gut aufgestellt, funktioniert aber nur dann wenn jeder sich einmal Gedanken macht und nach seinen Bedarfen und Möglichkeiten vorsorgt, sich informiert und am besten noch in einer Hilfsorganisation mitmacht.
Weil wir sehr viele Jahre, seit Anfang der 1990er, in einer sehr wohlbehüteteten mit Watte ausgekleideten Blase gelebt haben. Der kalte Krieg war vermeintlich zuende. Die deutsche Bevölkerung hat sich von der Aufbaugeneration (Machermentalität) in eine Nutzergeneration (Nehmermentalität) verändert. Wir leben im Frieden in einer gemäßigten Klimazone, Naturkatastrophen eher selten und wenn, dann in überschaubarem Maße (verglichen mit vielen anderen Staaten).
Der Staat hat ein sehr sicheres behütendes Netz über die Bevölkerung gespannt.
vor 50 Jahren war es (zumindest in ländlichen Regionen) selbstverständlich, dass zumindest eine Person aus dem Haushalt Mitglied in der Feuerwehr ist. Oft die Konstellation, der Mann in der Feuerwehr, die Frau im DRK.
In der Freizeitgeneration heute ist das nicht mehr üblich. Da steht halt Spass im Vordergrund.
Der Staat wird da eher belächelt und über Vorsorgemassnahmen wird hergezogen, weil es in den Köpfen noch nicht angekommen ist, dass die Gefahr von plötzlich eintretenden Katastrophen da ist.
"Passiert doch eh nichts" "was soll mir hier passieren" " bin doch versichert"
Dass sich das Gefahrenpotenzial wieder verändert hat (Mehr Naturkatastrophen und auch eine latente Gefahr durch den niemals wirklich beendeten kalten Krieg, der jetzt wieder ins Bewusstsein zurückkehrt wird von vielen nicht wahrgenommen.
Leider wird hier (zumindest meine Erfahrung aus meinem Umfeld) auch in den Schulen nur sehr sehr wenig geboten.
Andere Länder haben diese mit Watte ausgekleidete Sicherheitsblase nicht gehabt und sind daher ohnehin schon sensibler.
Auch sind Hilfsorganisationen in anderen Ländern ganz anders aufgestellt als in Deutschland. Eine flächendeckende Feuerwehr auf Freiwilligenbasis gibt es dort nicht. Unter anderem einer der Gründe, warum Wald und Flächenbrände in anderen Ländern oft ein viel größeres Ausmaß annehmen wie bei uns.
Von daher ist die Bevölkerung anderer Länder viel sensibler als die deutsche Bevölkerung.
Jede und jeder darf sich freiwillig auf Gefahren und Naturkastatrophen vorbereiten. Es ist auch sinnvoll und wird auch so empfohlen. Deutschland ist nicht ganz unvorbereitet und hält bestimmte Sachen vor, aber es ist in vielen Bereichen noch Handlungsbedarf. Die private Vorsorge sollte daher immer eine Option sein. Nicht jede und jeder sollte jetzt zum Hardcore-Prepper werden der sich auf den dritten Weltkrieg vorbereitet und jahrelangen Vorrat bei sich hat. Es reicht wen jede/jeder sich beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert, wie man sich vorbereitet und wie man sich in Notsituation verhält.
Dazu der Rargeber von denen: https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/Ratgeber-Checkliste/ratgeber-checkliste_node.html
Man sollte immer Vorsorge leisten.. ich will mich da nicht auf andere Verlassen müssen
Verlässlich. Die Feuerwehren, THW, Bundeswehr, Polizei und Hilfsorganisationen sind da, wenn sie gebraucht werden. Dennoch ist jeder in der Pflicht, auch selbst etwas für seine Sicherheit zu tun. Gerade bei Katastrophen können die Helfer nicht überall sein.
Es ist also Vorsorge nötig, obwohl der KatS recht gut organisiert ist.
Ich hätte Frage anders Formulieren sollen.
Gemeint war: Ist persönliche Vorsorge sinnlos, weil der Staat alles geregelt hat?
Oder sollte man sich da nicht blind drauf verlassen, und selbst vorsorgen.
Persönliche Vorsorge ist keinesfalls sinnlos. Der Staat kann gar nicht alles für jeden regeln. Dazu fehlen Ressourcen.
Ja also ist der Katastrophenschutz nicht in jedem Szenario 100% verlässlich. Er hat Grenzen.
Wer sich blind darauf verlässt, dass die Feuerwehr schon pünktlich kommt und für alles Vorgesorgt hat, kann damit auf die Nase fliegen.
Das der Katastrophenschutz irgendwie sinnlos wäre, ist damit ja nicht gesagt. Nur das es Grenzen gibt.
Selbstverständlich gibt es Grenzen, sowohl bei Personal als auch Einsatzmitteln. Gerade im Katastrophenfall ist man schnell auf Hilfe aus Nachbarländern angewiesen, weil die eigenen Ressourcen nicht reichen.
Wäre es nicht smart diese Grenzen klar zu benennen und den Leuten klarzumachen, dass sie auch Eigenverantwortung übernehmen müssen?
Sätze wie "Die Rettungskräft on deutschland sind absolut verlässlich" führt nur dazu dass man Broschüren wie die des BBK is Lächerliche zieht. Erzeugt man so nicht falsche Sicherheit?
Ist ja nicht so als wärr Deutschland ein Land in dem Panik herrscht. Unser Problem ist doch viel mehr Ignoranz einiger.
Oder siehst du das anders?
Natürlich sehe ich als einer von "denen" (Feuerwehr) die Sache aus einem anderen Blickwinkel als ein Außenstehender. Ich kenne so ziemlich jeden Ort unserer Verbandsgemeinde und könnte recht genau die Örtlichkeiten nennen, wo es mit der Einhaltung der Einsatzgrundzeit eng wird (schon im "normalen" Einsatzfall, nicht Katastrophenfall). Das bringt die Bevölkerung, die Topographie und vieles Andere mit sich. Somit finde ich es mehr als gutgläubig, wenn jemand denkt, dass der Staat/das Land/die Gemeinde mit den überwiegend freiwilligen Einsatzkräften alles abdecken und dabei jede Situation bewältigen kann. Das BBK selbst rät schließlich zum "Preppen" mittels Vorratshaltung etc., auch das sollte man beachten.
Die Ahrtal-Flut hat uns spätestens die Grenzen des KatS aufgezeigt. Da hat doch schon die Krise bei der mangelnden bzw. zu späten Warnung der Bevölkerung angefangen. Nach der Auflösung des Warschauer Paktes hielt man Sirenen nicht mehr für notwendig und hat sie demontiert. Heute baut man neue auf, weil man gemerkt hat, dass Sirenen das einzige sinnvolle Warnmittel sind.
Es werden immer wieder Fehler gemacht, und immer wieder werden daraus (gute oder schlechte) Konsequenzen gezogen. Das wird nie anders sein.
Was glaubst du wieso?
In anderen ländern ist das ja eine ganz andere situation.