Was denkt Ihr über gendern?

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Gendern 41%
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27 Stimmen

4 Antworten

Gendern

Gendern ist wichtig für die Sichtbarkeit von Menschen mit der Sprache.

Wir haben so viel Zeit, und geben uns keine Mühe wenigstens in Ansätzen zu versuchen alle Menschen gleichberechtigt in der Sprache aufzuführen.

Gendern ist nicht nur das Sternchen, i oder andere Dinge. Wem das nicht gefällt kann es mit Doppelnennung probieren.

Abgesehen davon gendern wir in jedem Brief bei einer Ansprache.


Rerun360  27.10.2024, 13:35

Warum soll nur Geschlecht "sichtbar" gemacht werden? Rothaarige werden auch sprachlich nicht sichtbar gemacht. Warum eigentlich nicht? Wenn ich Bäcker:innen lese denke ich immer an brünette Frauen, nie an rothaarige1111elf1!!!

OlUl2000  27.10.2024, 13:41
@Rerun360

Ich bin nicht für das Denken anderer Menschen verantwortlich.

Rerun360  27.10.2024, 13:53
@OlUl2000

Aber genau das soll doch das Gendern übernehmen. Die Gedanken anderer Menschen in die (moralisch) richtigen Bahnen lenken.

Ohne Gendern kommen wir im Alltag nicht aus, so sollte man z.B. Männer und Frauen nunmal separat ansprechen: „Werte Kolleginnen und Kollegen“ (z.B.).

Klar, kann man weglassen, das generische Maskulinum genügt, aber den kurzen Umweg kann man sich gönnen.

Was ich gar nicht leiden kann, sind Gendersternchen (und alle weiteren Formen): „Werte Kolleg*innen“ ergibt auch wenig Sinn, ein Kolleg ist etwas anderes als ein Kollege. Sinnvoll wäre dann Kolleg*inn*en, aber irgendwann hätten wir dann nur noch Sternchen.

Problematisch ist eben auch, dass es nichts weiter ist als eine faule, verunstaltete Version des ersten Beispiels, es ich nicht im Geringsten inklusiver, Nichtbinäre werden z.B. nachwievor ausgeschlossen und eigentlich liest man so nur die weibliche Version. Und es klingt gesprochen einfach furchtbar, ich kann Rednern nicht folgen, sobald diese so gendern. (Jajaja, ich muss mich auf ADHS und Autismus testen lassen)

Wo ich persönlich komplett raus bin, sind Neopronomen. Sorry, aber ugh... Im Englischen ein „they“ zu verwenden ist völlig legitim, das ich sprachlich so oder so gebräuchlich, nur furchtbar altbacken. Im Deutschen wäre hier das Pluralis majestatis angebracht, so absurd es klingen mag im modernen Sprachgebrauch, aber es würde dem Englischen entsprechen und die Sprache nicht so verbiegen. Oder man denkt sich eben EIN Neopronom aus und nicht drölfzig neue.

Und ja, letzteres sage ich als selbst nichtbinäre Person, allerdings bin ich als genderfluider Mensch eben entweder sie oder er, mir wumpe wie man mich anspricht, nur eben nicht mit Neosprache.

Und nun lasst die Steine regnen, aber da bin und bleibe ich stockkonservativ.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – verheiratet mit einer trans Frau, selbst nonbinär/trans masc

Adomox  27.10.2024, 09:20
Problematisch ist eben auch, dass es nichts weiter ist als eine faule, verunstaltete Version des ersten Beispiels, es ich nicht im Geringsten inklusiver, Nichtbinäre werden z.B. nachwievor ausgeschlossen und eigentlich liest man so nur die weibliche Version. 

Dein Eindruck oder Ergebnis einschlägiger Studien?

Kugelflitz  27.10.2024, 09:38
@Adomox

Das Gendersternchen ist nichts weiter als das hdgdl der Twitterära.

Adomox  02.11.2024, 09:35
@Kugelflitz

Fakten sollte man mit einschlägigen, objektiven, wissenschaftlich basierten Quellen belegen können. Kannst du das?

Es hat seine Berechtigung, ist aber keine Bedrohung für irgendjemanden.

Nachdem das Bewusstsein dafür geweckt wurde, wird es in unsere Sprache Einzug finden, wie vieles andere auch.

Es tut nicht weh, man muss da nicht mitmachen, Unser Leben wird davon nicht auf den Kopf gestellt.

Und schon gar nicht geht es uns in Systemen die es ablehnen, verbieten, unter Strafe stellen, besser wie manche uns glauben machen wollen.

Wollte ich da mit machen, kostete es ein wenig Mühe meine Sprache umzustellen.

Bin ich ehrlich gesagt zu faul für, also lasse ich es.

Gendern

Ich halte genderinklusive Sprache für eine sinnvolle und auch nicht unwichtige Maßnahme. Sehr wohl gibt es aber Dinge, die wichtiger sind - das streitet aber auch wirklich niemand ab.

Passend eingesetzt ist genderinklusive Sprache für mich dann, wenn sie aus einer Kombination der verschiedenen Formen und nicht aus dem strikten Einsatz einer einzigen Variante besteht.

Dazu gehört auch, dass man versteht, bei welchen Wörtern eine gegenderte Variante angebracht ist und bei welchen nicht, einem klar ist, dass nicht jede Situation/jeder Kontext eine genderinklusive Anpassung der Sprache benötigt, und dass nicht jede Form genderinklusive Sprache (aktuell) gleichermaßen barrierefrei ist. Ich befürworte zudem weder Zwang noch Verbot.

Außerdem ist genderinklusive Sprache kein Allheilmittel, sondern ein Baustein von vielen für eine Gesellschaft, in der nicht männliche Personen sichtbarer sind als in unserer heutigen, da durch genderinklusive Sprache der männliche Bias im Deutschen, welcher sprachwissenschaftlich nachgewiesen ist, gemindert wird.

Bei negativen Bewertungen wäre ich übrigens sehr an der Erklärung interessiert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – forsche als promovierter Linguist zum Thema Gender & Sprache