Vermisst du die Schule?
Ich vermisse sie zwar nicht. Aber ich vermisse die Zeiten, wo ich Einser Noten geschrieben habe und mich voll gefühlt habe.
25 Stimmen
11 Antworten
Ich vermisse weder meine "Klassenkameraden", noch unfähige Lehrer.
Meine Schulzeit war für mich die schlimmste Zeit in meinem bisherigen Leben. Sie bestand nur aus Stress, Verständnislosigkeit, Sorgen und Frustration. Das Jugendamt hing uns acht Jahre lang an der Backe, die Lehrer waren fast alle verständnislos, dazu noch Mobbing, und über meine Noten brauchen wir erst gar nicht zu reden.
Ich hab mich jeden Tag überfordert gefühlt mit allem. Ich verstand den Schulstoff nicht, ich verstand keine Aufgabe, es ging mir nicht in die Birne, alles erschien mir unlogisch.
Der erste Schritt wäre gewesen, mich "runterzustufen" (z.B. vom Gymnasium auf die Realschule), aber ich hab nie eine Realschule oder ein Gymnasium von Innen gesehen. Ich war auf einer Förderschule, einer Hauptschule und einer Schule für Behinderte. Du kannst nicht noch weiter "runtergestuft" werden.
Es war so schrecklich, dass ich mehr oder weniger von der 1. Klasse an so oft geschwänzt habe, dass ich rückblickend glaube, ich hab öfters gefehlt, als dass ich in der Schule war. Und weißt du was? Ich bereue es nicht. Kein bisschen. Ganz im Gegenteil: Ich sage sogar, ich hätte so weit gehen und jeden einzelnen Tag schwänzen sollen. Nichts hätte ich verpasst. Jedes Mal, als ich mal da war, hab ich geheult und mich nur gehasst, mich missverstanden gefühlt.
Kein einziges Informationsfitzelchen, keine einzige Fähigkeit, kein Wissen, welches ich heute habe, habe ich in der Schule gelernt.
Rechnen? Verstand ich eh nie.
Richtig Sprechen? 2 Jahre Logopädie.
Richtig Schreiben? Guter Witz. Man brachte mir das nach dem "Schreibe, wie du sprichst"-Prinzip bei. Hab ich gemacht. Hab ich sowas von gemacht. Oh, meine Güte, hab ich das gemacht! War dann aber anscheinend auch nicht richtig. Ich hab das nicht geändert, bis ich aus der Schule draußen war. Ich verstand es einfach nicht. Erst wollen die Leute, dass ich A mache, dann mache ich A, dann ist A nicht richtig und ich soll B machen und-
Schön schreiben? Motorikprobleme sagen nein (Aber wenn man meine jetzige Handschrift mit meiner Früheren vergleicht, hat sie sich schon gebessert, finde ich. Passierte jedoch auch alles erst nach meiner Schulzeit.)
Englisch? Das fing erst nach und nach mit 18 an, 3 Jahre nachdem ich aus der Schule war.
Sport? Again: Motorikprobleme. Und ich war eh immer ne Niete in Sport, plus ich hasse Sport.
Soziale Kompetenzen? Da muss ich aber lachen. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen. Das ist einfach lachhaft.
Kritisches Denken? ... Wer auch immer das glaubt: Das glaubst du doch wohl selber nicht. Vielleicht lehren sie den/uns Hauptschülern/Förderschülern/Behinderten kein kritisches Denken, weil sie uns dafür für zu dumm halten. Sollten wir dort jemals kritisches, eigenständiges Denken gelehrt bekommen haben, dann war das zufälligerweise immer dann, als ich gefehlt hab. Kritisches Denken, aber nur solange du brav in die Schule gehst und wehe du bemerkst für dich selber, dass die Schule dir nur Zeit stehlt und dir das Leben zur Hölle macht und dich traumatisiert und dich krank macht. Kritisches Denken solange es in unser altmodisches, unflexibles System passt KRITISCHES DENKEN AM ARSCH
Das meiste hab ich mir selbst beigebracht und den Rest außerhalb der Schule beigebracht bekommen. Die Schule, das Schulsystem, irgendwelche Lehrer, haben sich das nicht auf die Fahne zu schreiben.
Plus: Mich haben Noten nie gejuckt. Was interessiert es mich, ob ich eine 6 in Mathe, Englisch, Erdkunde, Sport und Biologie habe? In Ethik, in Deutsch, in Kunst (Zugegeben: Kunst war das einzige Fach, in dem ich sogar halbwegs gute Noten hatte, also ignorieren wir das Fach mal) ... Ehrlich gesagt glaube ich, das waren alle Fächer, die wir hatten. Was interessiert es mich? Nichts. Es interessierte mich nicht. Weil ich nicht absolut faszinierend finde. Ich brenne nicht für diese Themen. Es ist nicht meine Passion. Was kümmert's mich, wenn ich nur 6en hab? Nichts. Gar nichts. Eine 6 in Erdkunde oder Mathe oder Sport juckt mich nicht, weil ich nicht besser in diesen Fächern/Themen/Aktivitäten werden will, werden wollte. Als würdest du einem Anwalt eine 6 geben, weil er nicht schön zeichnen kann.
Der einzige Grund, weshalb ich hier nun heule, Frau X, ist, weil Sie mir zum zehnten Mal im Monat sagen, dass das "so nichts wird", dass es so nicht weitergehen kann, dass meine Zukunft daraus bestehen wird, dumm und dämlich unter der Brücke zu hausen und was auch immer die sich sonst noch so für Bilder ausgedacht haben.
Aber zu dem Thema könnte ich noch mehr schreiben. Ich lass es mal lieber.
Ich meine es ernst. Ich hätte jeden verfluchten Tag schwänzen sollen, aber leider hätte uns das noch viel mehr Probleme eingehandelt, als wir sowieso schon hatten. Wenn ich in 4 Jahren (Weil die restlichen 4 hab ich geschwänzt) nichts gelernt hatte, hätte ich auch in 4 weiteren Jahren nichts gelernt (Wurde mit 7 eingeschult). Denn 0+0 = 0. So viel Mathe kann selbst ich.
Das war jetzt die Kurzversion. Ich krieg' Kopfschmerzen.
Soviel Freizeit wie in der Schule gibt's danach nie mehr wieder.
Ferien. Ach Gott wie schön war das.
Naja. Ich hatte in der Realschule freiwillig Nachmittagsfächer gewählt, aber die waren cool
Ich würde gern zurück in die Schulzeit
Ich mochte den Untericht, aber die Menschen in der Schule waren schrecklich. Ich bin froh, dass ich jetzt nicht mehr dazu gezwungen bin mit denen Zeit zu verbringen.
Die Schule war für einiges gut, für manches schlecht. Ich lernte nicht Gott und seinen Vorsatz kennen. In diese Schule gehe ich jetzt und bin sehr sehr dankbar dafür.