Mit Jugendamt gute oder schlechte Erfahrungen gemacht?
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4 Antworten
8 Jahre lang Stress pur. Könnte mich ewig darüber auskotzen. Aber hier mal ein paar Stichpunkte, sozusagen (Ist natürlich nur unsere eigene Erfahrung und bei uns waren sie da, weil ich sehr oft die Schule schwänzte - Nicht nur so zum Spaß, übrigens, aber das ist ein anderes, laaaaaaaaaaanges Thema):
- sehr unflexibel
- kannten sich null mit Autismus aus (Ja, ich bin diagnostiziert, ja, ich war auch damals diagnostiziert)
- drohten meiner Mutter mit Sorgerechtentzug und mir mit Heim/Internatunterbringung (Problemchen: Meine Mutter war die einzige Person, die sich um mich kümmern konnte, weil sie die einzige Person war, die mich verstand und weil sie die einzige Person war, der ich vertraute ... Und die allerwenigsten Heime/Internate kennen sich mit Autismus aus, aber das ignorieren wir mal, weil das ist auch so ein Thema, bei dem ich einige Fässer öffnen könnte)
- Die Alternative war dann 6 Monate Tagesklinik, aufgrund meiner Sozialphobie, und dann sollte ich aber auch wieder funktionieren und schön brav zu Schule gehen, ne? ( • ᴗ - ) (Problemchen: Die Tagesklinik verschlimmerte meine Phobie, über 13 Jahre später habe ich sie noch immer und ich habe dort sogar eine weitere Phobie unlocked, bzw. diese ebenfalls verschlimmert bekommen, also wirklich sehr, sehr ... toll ... haha.)
- Generell Drohung mit Polizei und Bußgeld und so. Generell viele Drohungen. Als könnten die nix anderes. Nur drohen, drohen, drohen. Keine wirklich brauchbaren Alternativen anbieten. Nicht einfach mal von ihrem sturen Plan A abkommen.
- Denen war es egal, wie meine Mutter mich zur Schule schleifen würde und auch egal, wie ich mich fühlte. Solange ich körperlich anwesend war, war deren Arbeit erledigt und es interessierte sie nicht, was ich brauchte, denn ich brauchte das, was alle Kinder/Jugendlichen brauchen (Nicht wirklich, aber so dachten die halt)
- Und das bringt mich nochmal zum ersten Punkt: Unflexibel. Sie waren so unflexibel. Meine Mutter brachte denen sogar echte Alternativen, mit denen ich (zumindest zu der Zeit) etwas anfangen hätte können, aber nein, das Jugendamt war nur zufrieden, wenn ich im Klassenzimmer saß und genau das lernte, wie alle anderen, genau gleich, gleiches Tempo, gleiche Methoden, im gleichen Raum. Und ich musste mich sozialisieren (Weil ich auch außerhalb der Schule keine Freunde hatten, lol, ja, Problemchen: hatte ich), denn es kann nicht sein, dass mich das, als Autistin, zu sehr überfordert und dass ich einfach, als Autistin, nicht so den Drang habe, ständig soziale Kontakte zu knüpfen, denn nein, das geht ja nicht, denn jedes Gehirn auf dieser Welt funktioniert gleich und es gibt keine Neurodivergenz, omg, jetzt lass' dich doch endlich so formen, wie wir es haben wollen und hör' auf, über dich selbst bestimmen zu wollen. Was das? Selbstbestimmung? Autonomität? Kennen wir nicht! Gibt's bei uns nicht! Die hatten ungelogen gedacht, ich könnte irgendwie "meinen Autismus überkommen" oder "weniger autistisch" sein/wirken, wenn ich nur lange genug und oft genug in die Schule gehe (Newsflash: So funktioniert Autismus nicht, aber ich hoffe, ich muss das jetzt hier nicht erklären, weshalb das nicht funktioniert, denn eigentlich hat diese Frage nichts mit Autismus zu tun und ich gehe zwar sehr offen damit um im Internet, aber ich will das auch nicht ständig erwähnen, dass ich Autistin bin, aber sehr oft muss ich es erwähnen, weil sonst für den Leser wichtiger Kontext fehlt etc. pp.)
Damals wusste ich das noch nicht. Damals dachte ich nur, die wären mega ätzend. Aber nein, die waren nicht nur ätzend. Die waren gefährlich für mich, für uns. Die haben alles verschlimmert, was sie nur verschlimmern konnten. Der einzige Trost war, dass ich nicht ins Heim/Internat musste (nur, weil ich stattdessen in die Tagesklink gezwungen wurde und ja, das war ein Zwang, das war keine freie Entscheidung, wie manche es hinstellen würden). Hätte ich da hin gemusst, dann will ich nicht wissen, wie sehr ich dort traumatisiert worden wäre.
Manchmal will ich nicht so hart zum Jugendamt sein (also zu dem, was wir damals hatten), aber dann denke ich mir: Das waren erwachsene Menschen. Die wussten, was sie taten. Die waren nicht unschuldig.
Die haben halt auch etliche Grenzen von mir (und meiner Mutter) überschritten. Die dachten, meine Mutter wäre schlecht für mich oder würde sich nicht um mich kümmern ... Meine Mutter. Die Person - die einzige Person in meiner gesamten Verwandtschaft, wohlgemerkt -, die sich um mich kümmern konnte und wollte (alle anderen hauten ab, weil ihh Autismus und ahh, so anstrengend) und die mich verstand (Weil sie selber Autistin ist, fanden wir dann irgendwann heraus). Ich kann dir sagen, was die sehen wollten: Die wollten mich brechen sehen. Die wollten, dass ich nicht autistisch bin. Die wollten, dass ich genau das tue, was jedes andere Kind tun muss. Die wollten, dass meine individuellen, autistischen Grenzen und Bedürfnisse (Dessen Einhaltung übrigens ein Muss ist und nichts Optionales) ignoriert werden, dass sie zertrampelt werden, dass ich so lange darauf konditioniert werde, einfach so zu sein, so zu denken und zu handeln, wie alle anderen. Oder ich sollte wohl eher sagen, wie das perfekte Kind für den (deutschen) Staat, für Eltern, das Jugendamt, für Lehrer, Erzieher etc. pp.
Ja, das Ganze mag zwar nun bereits ... mindestens 11 Jahre her gewesen sein, aber ich bin immer noch wütend. Um genau zu sein: Meine Wut hat gerade erst begonnen, weil ich das alles erst in den letzten 3, 4 Jahren realisiert habe, was das eigentlich für eine ... Was die da getan haben. Wie unempathisch das war. Unmenschlich. Nervig. Unverständlich.
So, ich bin fertig hier.
Gute. Hatte auch erst vor kurzem ein Gespräch mit einer Dame vom Jugendamt, da sie in der Kita meiner Tochter war und sie da war als ich sie abholte.
Kam natürlich gelegen da mir und den Erziehern sowieso Sachen aufgefallen sind, die kontrolliert werden sollten. Da hat die Dame vom Jugendamt mir geraten mich ans SPZ zuwenden.
Zum Glück hatte ich bisher nur beruflich 2 Mal mit dem Jugendamt (bei uns Kesp) zu tun und da waren die Erfahrungen positiv. Wir als KiTa-Team fühlten uns verstanden, respektiert und sehr ernst genommen. Die Kesp hat dann, nach gründlichen Abklärungen etc. auch in unserem Sinne gehandelt
Das Jugendamt ist eine Betreunganstalt für Personen. Auch alle Arten von Märkte, Polizei,Gerichte sind Betreuunganstallten. Man könnte sagen das dort subtile Vorgänge vorhanden sind. Diese Vorgänge sogenannte Religionen, die sagen auf erpresserische Art: "Wenn du das nicht tust, hältst du dich nicht an unsere Spielregel".
Beobachte das ganze vom Herzen und hinterfrage viel. Es könnte sei das du dadurch Besorgnis erregst. Da Fragestellungen Entwicklungen sind und das ganze damit durchschauen kannst. Bei Missbrauch auf satanistische Art kann es zum riesigen Ärger verursachen. Auf die andere Art, kann es hinterlistig sein. Die letzte kann Ärger meiden, doch vom Amt weitere Fragen entstehen. Dort fängt die eigene Souveränität an wenn du das mit guten Gefühlen anstellst.