Meinung zum "Deppen-Apostroph"?
In diesem Jahr wurde ein neuer Regelkatalog beschlossen. Ab 2025 wird das "Deppen-Apostroph" erlaubt sein.
"Die Verwendung des Apostrophs zur Abgrenzung des Genitiv-s bei Eigennamen ist möglich, wenn die Gesamtkonstruktion ein Eigenname ist."
Haltet Ihr das für eine notwendige Anpassung an eine gängige (aber falsche) Praxis oder für die Kapitulation vor der Dummheit?
10 Stimmen
6 Antworten
Was soll das mit "Dummheit" zu tun haben? Regelungen der Schriftsprache sind keine Naturgesetze, sondern künstlich festgelegt. Sprache war schon immer im Wandel. Und ob es nun "erlaubt" ist oder nicht, ändert nichts daran , dass diese Schreibweisen in der Praxis schon seit jeher häufig Verwendung finden.
Es ist schon seit Jahren eine Unart, dass man Dinge nur oft genug falsch sagen oder schreiben muss, bis sie in den Duden aufgenommen werden. Nach dem Motto: Massenhaft falsch = richtig.
Zum Beispiel steht das Wort Sicherheitsverwahrung jetzt im Duden (korrekt: Sicherungsverwahrung).
Insofern wundert mich das mit dem Apostroph nicht. Bald wird sicher auch seid/seit beliebig erlaubt.
- "Seid drei Jahren bin ich hier"
- "Seit ihr verrückt"
Auch ein Klassiker: "man" und "Mann". Das schreiben manche penetrant falsch.
"Oh man! Hör auf!" "Man, das nervt echt" (statt "Mann, das nervt!")
Auch ganz schlimm: "Ne" statt "Nee" - "Kommst du später vorbei?" "Ne"
Da kräuseln sich mir die Fußnägel. Gibt noch mehr so Beispiele.
Hat aber auch damit zu tun, dass Doppelbuchstaben auf Touchscreens schwieriger schnell zu tippen sind.
Und Mann -> man ist für mich ein Auswuchs der Genderbewegung.
https://www.gutefrage.net/frage/was-haltet-ihr-von-dieser-art-kurzwoerter-der-jugendsprache
Es ist halt falsch. Es heißt Sicherungsverwahrung. Der falsche Begriff hat sich aber irgendwann eingebürgert, leider.
Naja. Ich gehöre eher zur Kategorie Rechtschreib-Na.i, weshalb mich sowas eher stört. Aber inzwischen nerv ich mich glaub mehr an der Deppen-Leerstelle. Es ist sowieso ein Kampf gegen Windmühlen.
Und es ist nun mal so, dass sich Sprache verändert. Das gehört zum Lauf der Geschichte, ob uns das passt oder nicht. Wir würden ja auch nicht mehr so schreiben oder uns ausdrücken wie vor 200 Jahren.
"Wenn die Gesamtkonstruktion ein Eigenname ist", war es nach meinem Wissensstand bisher auch schon erlaubt. Weil man bei Eigennamen (die ja keine Sätze sind) sonst nicht erkennt, ob das s Namensbestandteil ist.
Es geht in der deutschen Sprache ja zunehmend um Verständlich-/Eindeutigkeit und weniger um Sitte.
Kann mir aber reichlich egal sein, da wir hier von Österreich reden.
„Sicherheitsverwahrung“ ist aber jetzt nicht wirklich unüblich – es ist einfach nur nicht der Fachbegriff.