Meinung zum "Deppen-Apostroph"?
In diesem Jahr wurde ein neuer Regelkatalog beschlossen. Ab 2025 wird der "Deppen-Apostroph" erlaubt sein.
"Die Verwendung des Apostrophs zur Abgrenzung des Genitiv-s bei Eigennamen ist möglich, wenn die Gesamtkonstruktion ein Eigenname ist."
Haltet Ihr das für eine notwendige Anpassung an eine gängige (aber falsche) Praxis oder für die Kapitulation vor der Dummheit?
18 Stimmen
11 Antworten
Was soll das mit "Dummheit" zu tun haben? Regelungen der Schriftsprache sind keine Naturgesetze, sondern künstlich festgelegt. Sprache war schon immer im Wandel. Und ob es nun "erlaubt" ist oder nicht, ändert nichts daran , dass diese Schreibweisen in der Praxis schon seit jeher häufig Verwendung finden.
Ich frage mich, wer diese Falschmeldung in die Welt gesetzt hat. Der "Deppenapostroph" ist schon lange im Regelwerk als erlaubte orthografische Form vorgesehen. So steht in der Ausgabe von 2023 zum Beispiel:
Der Apostroph tritt in Fällen ein, in denen für die Kennzeichnung bestimmter Merkmale von Wortformen (z. B. grammatische Funktion (Genitiv), Morphemgrenze) keine Buchstaben zur Verfügung stehen oder in denen die verfügbaren Buchstaben (z. B. aus metrischen Gründen) nicht genutzt werden.
Die Verwendung des Apostrophs zur Abgrenzung des Genitiv-s bei Eigennamen ist möglich, wenn die Gesamtkonstruktion ein Eigenname ist: Eva’s Blumenladen oder Evas Blumenladen, Peter’s Taverne oder Peters Taverne; aber Evas Mutter, Peters Brille
Es ist schon seit Jahren eine Unart, dass man Dinge nur oft genug falsch sagen oder schreiben muss, bis sie in den Duden aufgenommen werden. Nach dem Motto: Massenhaft falsch = richtig.
Zum Beispiel steht das Wort Sicherheitsverwahrung jetzt im Duden (korrekt: Sicherungsverwahrung).
Insofern wundert mich das mit dem Apostroph nicht. Bald wird sicher auch seid/seit beliebig erlaubt.
- "Seid drei Jahren bin ich hier"
- "Seit ihr verrückt"
Auch ein Klassiker: "man" und "Mann". Das schreiben manche penetrant falsch.
"Oh man! Hör auf!" "Man, das nervt echt" (statt "Mann, das nervt!")
Auch ganz schlimm: "Ne" statt "Nee" - "Kommst du später vorbei?" "Ne"
Da kräuseln sich mir die Fußnägel. Gibt noch mehr so Beispiele.
Es ist halt falsch. Es heißt Sicherungsverwahrung. Der falsche Begriff hat sich aber irgendwann eingebürgert, leider.
Das Wort hat aber eine andere Bedeutung: "Sicherheitsverwahrung" heißt, dass die Sicherheit verwahrt wird...
Mir kräuseln sich jetzt auch die Fußnägel. Das schlimmste von allen ist "Nh" und "Ne". Wie spricht man ersteres überhaupt aus? Etwa "N-heeee"? Mann! Mensch, de Kinners! Jetzt habe ich genug. Das kann überhaupt nicht angehen alles.
Ich muss mich entschuldigen, irgendwie könnte ich vermutlich mich keine ganze lange Weile darüber aufregen. Aber ich muss Dir sehr recht geben, es ist unschön!
Hat aber auch damit zu tun, dass Doppelbuchstaben auf Touchscreens schwieriger schnell zu tippen sind.
Und Mann -> man ist für mich ein Auswuchs der Genderbewegung.
https://www.gutefrage.net/frage/was-haltet-ihr-von-dieser-art-kurzwoerter-der-jugendsprache
Und Mann -> man ist für mich ein Auswuchs der Genderbewegung
Das gabs schon zu meiner Jugend 2004-2005, genauso wie "ne" statt "nee". Lange bevor Gendern ein Thema war.
Es ist die Anpassung des Standards an die Leute, die zu dumm sind, korrekt zu schreiben. Als nechsteß kommd wider das schraim nach gehöhr
"Wenn die Gesamtkonstruktion ein Eigenname ist", war es nach meinem Wissensstand bisher auch schon erlaubt. Weil man bei Eigennamen (die ja keine Sätze sind) sonst nicht erkennt, ob das s Namensbestandteil ist.
Es geht in der deutschen Sprache ja zunehmend um Verständlich-/Eindeutigkeit und weniger um Sitte.
„Sicherheitsverwahrung“ ist aber jetzt nicht wirklich unüblich – es ist einfach nur nicht der Fachbegriff.