Labelt ihr euch bzw. findet ihr es Sinnvoll sich zu labeln?

Ja 54%
Nein 31%
Anders 15%

13 Stimmen

11 Antworten

Anders

Ich habe bestimmte Begriffe, die ich für mich benutze, ja.

Ich habe diese Begriffe aber sorgfältig ausgesucht, und dabei war meine primäre Motivation nie "Ich will das so genau wie möglich benennen". Meine Motivation war eher "Ich möchte etwas finden, das eine gute Zusammenfassung ist für die Momente, in denen ich keinen Bock habe, meine ganze Lebensgeschichte zu erzählen."
Weil... Meine Label sollten mir dienen. Sie sollten mir helfen, mich unterstützen. Ich unterwerfe mich damit nicht einem Konzept, ich erhebe selbst mein sprichwörtliches Zepter und zeige auf eines, und sage "Das nehm ich".
Mir geht es nicht um objektive Wahrheit, mir geht es um das, was in diesem Moment am nützlichsten für mich ist. Was am praktischsten ist.

Deshalb sage ich "Ich bin bi", und nicht "Ich empfinde das Geschlecht einer Person nicht als ein entscheidendes Kriterium bei der Partnerauswahl, zudem habe ich aufgrund meiner Depression derzeit Schwierigkeiten mit romantischen Gefühlen, außerdem würde ich derzeit zwar für pan in Frage kommen aber ich habe durchaus schon leichte Verschiebungen in Präferenzen erlebt, aber nur einmal vor 8 Jahren, also vielleicht war das auch nur Einbildung, keine Ahnung, aber prinzipiell ginge derzeit jedes Geschlecht".
Und deshalb sage ich "Ich bin nichtbinär", und nicht "Ich habe seit meiner frühen Kindheit sowohl bei den Jungs als auch bei den Mädchen das Gefühl gehabt, dass ich zwar irgendwie dazu gehöre, irgendwie aber auch nicht. Vermutlich habe ich ein Geschlecht, das entweder eine Mischung aus Männlichkeit und Weiblichkeit ist - eher verlagert zur Männlichkeit. Vielleicht auch ein Teil von irgendwas anderem, idk? Wenn ich es als Farbe beschreiben müsste und rosa Mädchen sind und blau Jungs, dann bin ich halt lila, oder so."

Das war aber nicht immer so! Insbesondere in der Findungsphase haben mir genauere Begriffe sehr geholfen, um mich weniger als Außenseiter zu fühlen. Ich könnte heute nicht so detailliert darüber schreiben, wenn ich es denn will, wenn ich nicht viel über 'Mikrolabel' recherchiert hätte. Genaue Label können sehr dabei helfen, sich zu orientieren und sich selbst zu finden. Weil sie einem die Sprache geben, überhaupt darüber nachzudenken, was man jetzt ist - und was nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
Nein

Ich labele mich nicht, da ich es für vollkommen unsinnig halte, sich selbst irgendein Label aufzudrücken. Es spricht natürlich nichts dagegen, seine sexuelle Orientierung mit dem jeweiligen Begriff zu bezeichnen, wenn es in einer Situation gerade sinnvoll ist [z.B. beim Dating], aber ansonsten tut das nichts zur Sache.

Was ich komplett ablehne, sind unsinnige Sammelbegriffe wie "LGBTQ+" oder "Queer", welche noch dazu in enger Verbindung mit einem bestimmten ideologischen Kontext stehen, mit dem ich nichts zu tun haben will.

Sexualität braucht kein Regenbogen-Branding.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin homo-asexuell [nicht "queer"]
Ja

Ich labele mich, weil:

  • Es für mich einfacher ist zu wissen, "was ich genau bin"
  • Und um anderen sagen zu können, was ich bin.

Klingt komisch die Formulierung, ich weiß.

Aber es war für mich einfacher, mich zu labeln und darunter einen Haken zu setzen, als mich noch weiter damit verrückt zu machen.

Jeder sollte selbst entscheiden, ob man sich labeln kann oder will.

Niemand muss dies tun.

Es kann aber defintiv eine Hilfe sein, auch wenn es manche eher ablehnen, weil es ihnen egal ist, oder sie sich unsicher sind.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

Wenn noch Fragen offen sind, dann stelle sie gerne.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin selbst Teil davon und kann in vielen Bereichen mitreden.

IDIVINEI  01.07.2024, 12:43

Was für ein Label hast du denn?

Windoofs10  01.07.2024, 15:36
@IDIVINEI

Ich label mich ale Asexuell/Heteroromantisch.

Heißt, ich bin bin ansich hetero, nur eben ohne GV.

Nein

Bei GF schon, aber im sonstigen Leben vermeide ich das so gut es geht.
Label haben für mich immer etwas Festgeschriebenes, was wiederum überhaupt nicht zu meinem Verständnis von romantischer und sexueller Anziehung passt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – selbst bisexuell und trans

Nur wenn es zum Verständnis beiträgt

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung