Findet ihr, dass der Umgang mit Behinderten einfach nur noch ne Frechheit ist?
Manuel arbeitete in einer Behindertenwerkstatt und verdiente im Monat 150€ für 7 Stunden am Tag. Nun sammelt er Flaschen und hat Minimum 200€ im Monat. Ich finde das eine Frechheit, dass Menschen mit Behinderungen so wenig in diesen Werkstätten bekommen.
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11 Antworten
Das kommt stark darauf an, in welchem Kontext und wo genau du hinschaust – aber ja, viele Menschen empfinden den Umgang mit behinderten Menschen oft als respektlos, ignorant oder schlicht ungerecht. Es gibt immer noch zahlreiche Barrieren – nicht nur physisch, wie fehlende Rampen oder Aufzüge, sondern auch im Kopf. Diskriminierung, Bevormundung, Mitleid statt echter Inklusion… das ist leider immer noch Alltag für viele.
Was man an dem Beispiel nicht vergessen darf ist, dafür bekommen die behinderten Menschen aber auch eine Betreuung. Und die Kostet eben auch, dazu tragen auch die behinderten Menschen selbst einen Teil dazu bei. Das kann man dann mit dem Altenheim vergleichen. Da zahlen die Menschen auch dafür.
Du musst bedenken, dass es sich dabei um Taschengeld handelt, nicht um Arbeitsentgelt, das zum Lebensunterhalt benötigt wird.
Ein Pflegebedürftiger im Pflegeheim bekommt auch nicht mehr Taschengeld und kommt damit sehr gut aus, weil er alles bekommt, was er zum Leben braucht. Das Taschengeld braucht er nur für Hygieneartikel und ab und zu mal den Friseur.
Der Umgang mit Behinderten in unserer Gesellschaft ist wirklich eine Frechheit. Das hat aber nichts mit den Behindertenwerkstätten zu tun, egal in welcher Trägerschaft sie sich befinden.
BHW sind keine Arbeitsstätten im herkömmlichen Sinn, sondern eine Art Beschäftigungstherapie und es gibt auch kein Arbeitsentgelt, sondern ein Taschengeld, derzeit 1,50 € pro Stunde. Die Alternative wäre, alle säßen daheim um würden an Langeweile "sterben".
Der Aufwand den die Träger leisten vergessen immer alle, Du auch: man braucht Gebäude, Maschinen, Material, Heilpädagogen und Fachleute für die Arbeitsschritte. Darüber hinaus Essen und Trinken, Strom, Heizung, Wasser, Versicherungen und die meisten Behinderten werden mit einem Fahrdienst abgeholt und heimgebracht. Ein Millionenaufwand!
Ansonsten bekommen behinderte Menschen natürlich Grundsicherung bzw. Bürgergeld und - je nach Pflegeaufwand - Pflegegeld. Da kommen schnell ein paar hundert Euro zusammen, ich hatte mal eine behinderte Tochter, daher weiß ich das. U-18 kommt noch Kindergeld obenauf, da ist man leicht über 1.000 Euro.
Diese Werkstätten sollen auch keine echte Arbeit ersetzen.
Es ist simpel Beschäftigung Therapie. Das die Menschen ein Sinn haben aufzustehen und das Gefühl zu haben Teil der Gesellschaft zu sein. Sie sind selten fähig für die echte Arbeitswelt.
Und diese Einrichtungen Kosten halt Geld weil sie ja betreut werden. Diese Einrichtungen Kosten also mehr Geld als sie einnehmen. Wenn sie mehr verdienen würden, müsste man diese Werkstätten schließen und am Ende würden diese Menschen nur Zuhause sitzen.
Schon allein die Herangehensweise ich sammel meine Arbeitskrafte mit nem Bus ein, fahre sie dann irgendwo an den Stadtrand wo sie niemand sieht und lasse sie dann für 1€ die Stunde irgendwelche Plastikteile zusammenfrickeln(ich hab selbst mal ein Praktikum als Pfleger in der Lebenshilfe genacht) finde ich menschenunwürdig.
Der soziale Konsens ist Inklusion. Das was die Lebenshilfe da macht ist Exklusion und Ausbeutung.