Finden Sie, dass deutsche Ärzte fair bezahlt werden?

Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen

Ja, viel zu viel... 41%
Nein 29%
Es ist ok... 18%
A bissl mehr wäre schöööö 12%

11 Antworten

A bissl mehr wäre schöööö

meine frau ist ärztin. der verdienst ist - netto betrachtet - ok.

wenn man aber sieht was sie dann alles für abgaben hat. versicherungen, sämtliche weiterbildungen, mitgliedschaften usw - muss alles selbst gezahlt werden. von der tollen netto-summe, bleibt dann nimmer viel übrig.

zudem ist ein großer teil der netto-summe meist durch schichtdienst. also nachtschichten, wochenende usw.

des sehen halt viele nicht, die meinen nur "ach gott die bekommen ja so viel"

Es ist ok...

Für angestellte Ärzte gibt es Tariflöhne. Die werden von Ihren eigenen Vertretern + potenziellen Arbeitgebern ausgehandelt. Das ist ok. Der ganze Berufsstand hat sich ja so geeinigt. Bei niedergelassenen Ärzten ist es schwierig. Eine komplette Praxisausstattung (+ Unterhaltung) mit Röntgen, Ultraschall, EKG und was weiß ich für - chirurgischen - Gerätschaften ist mit Sicherheit eine verdammt teure Angelegenheit. Die braucht ein Psychiater nicht. 3-6 Helferinnen bedingen da eher keine so hohen Personalkosten. Der Mittelstand im Handwerk braucht da deutlich mehr Angestellte. Sie arbeiten in einer Stunde nicht mehr als andere. Oft wird von Einzelnen auch "nur" die Bedeutung ihres hochakademischen Berufsstandes - sagen wir ganz vorsichtig - entsprechend hoch eingeschätzt. Das ist aber nur meine Meinung.

Nein

Was heißt Fair. Ärzte verdienen sehr gut, aber nicht fair.

Ein Facharzt im Klinikum verdient im öffentlichen Dienst um die 100.000€ Brutto im Jahr (je nach Erfahrungsstufe), ein Facharzt mit identischer Qualifikation als niedergelassener Arzt mit Praxis im Schnitt ein vielfaches davon.

Ein Fahcharzt für Radiologie macht ungefährt den 5fachen Gewinn (nach Abzug der Kosten) als ein Facharzt für Neurologie/Psychotherapie. Obwohl beide Fachärzte sind und beide über über eine gleichwertige Qualifikation verfügen.

Das Vergütungssystem für Ärzte ist also schlichtweg stark in Schieflage und damit nicht "fair". Manche Behandlungen werden, auch im Verhätlnis zu den Kostne, sehr sehr gut entlohnt, bei anderen wiederum macht der Arzt womöglich sogar Verlust weil die Behandlung mehr kostet als die Kasse dafür bezahlt.

Dass jedoch alle Ärzte, auch die im Klinikum, sehr gut verdienen ist davon erstmal unabhängig.


Morfi655  03.07.2024, 14:27

Meinst du wirklich, dass ein niedergelassener Arzt automatisch so viel besser verdient? Zum einen gibt es da oft das Problem mit den Kassensitzen und den Summen die da fließen. Das muss man genauso raus arbeiten, wie die Kosten für Praxis und Personal. Klar hat der Hausarzt nen ordentlichen Cash Flow, aber dem stehen auch ordentlich Kosten und ein nicht geringes Risiko gegenüber, weil alles an der eigenen Person hängt, wie bei anderen Selbstständigen auch. Muss ich mir nur mal unseren Kinderarzt anschauen, der hat einfach mal 5 Arzthelferinnen, weil der Kundenstamm sonst nicht zu bewältigen ist, das allein dürfte locker über 250k im Jahr kosten.

Ich will damit nicht sagen, dass du Quatsch erzählst, mich würde nur die Informationsbasis interessieren, weil ich durchaus schon eher das Gegenteil gehört hab und die Entscheidung oft auch eher nicht daher kam mehr Geld zu machen, sondern ein planbares, familientaugliches Leben zu haben. Allerdings hatte ich das Gespräch bisher auch eher mit Allgemeinmedizinern.

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MertIs  03.07.2024, 14:34
@Morfi655

Das entscheidene Wörtchen ist

im Schnitt

natürlich verdient nicht jeder niedergelassene Arzt entsprechend viel und automatisch schon gar nicht. Insbesondere wenn man neu anfängt und keinen Kundenstamm hat könnte es sicherlich schwierig werden.

Aber, im Schnitt, so der typische Hausarzt, ja, absolut. Da liegt der Gewinn (nach Abzug von Personalkosten, und blablub) einer Hausarztpraxis bei ca. 300.000€ im Jahr. z.B. Quelle

Wenn man jetzt noch berücksichtig dass natürlich im Schnitt mehr als ein Arzt pro Praxis arbeitet, landet man bei niedrigern Zahlen, meist so 150-200.000€ im Jahr pro Arzt. z.B. Quelle

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Finden Sie, dass deutsche Ärzte fair bezahlt werden?

Ja, größtenteils.

Mir gefällt das manipilative "viel zu viel" nicht, welches bei dem "Ja" angehängt ist. Was bezweckst Du damit?

Als ob das pauschal zu beantworten wäre. Klar, als Augen- oder Zahnarzt mit eigener Praxis hat man's vermutlich ganz nett, sofern die Miete nicht zu hoch ist. Aber das Spektrum bei Gehalt und Arbeitslast ist riesig und selbst wenn es in der Humanmedizin vermutlich eher keine ganz armen Schlucker gibt, muss das Einkommen nicht immer der große Wurf sein.

Ich kenne Ärzte die am Ende lieber auf Geld verzichtet haben, um aus der Knochenmühle Klinik raus zu kommen.

Ganz anders sieht es bei den Tierärzten aus, so 'ne Kleintierpraxis läuft oft an der Grenze zur Liebhaberei (übertrieben).