Sinn des Lebens/ warum lebe ich, wenn ich sterbe?

Es kommt mir so vor, als würde mich keiner verstehen.. Aber ich stellte mir vor einem Jahr die selbe Frage, nur hatte ich da noch nicht die Evolutionstheorie im Schulfach Biologie.. Ich dachte davor, dass der Mensch etwas besonderes sei, da er so klug wirkt und sich über die Tiere stellt etc. quasi eine Art "vollkommendes Wesen" Gottes und wir alle nach unseren Leben in eine andere daseins-Form gelangen.. Jetzt weiß ich, dass die Klugheit mehr oder weniger mit Glück und Zufällen und der Evolution zusammenhängt und schließe ein Himmel oder eine Hölle aus.. Ich glaube nicht mehr an Gott. Seit dem kommt mir das Leben so sinnlos vor, ich hab eine Art Depression entwickelt und wollte heute zum Beispiel mit gar keinen reden..
Mir stellt sich immer die Frage: wozu das alles?! Was ist der Sinn dahinter, wenn ich eh sterbe.
Ich meine selbst wenn ich mit 80 in meinen Rollstuhl sitze und das erfüllste leben überhaupt hatte.. Wozu? Ich sterbe. Mein Bewusstsein, meine Gedanken, das Ich werden auch sterben. Und selbst das erfüllste leben bleibt tot. Wo ist der Sinn?
Ich meine angenommen, du hast ein Fotoalbum und du weißt das es dir nach einem Monat weggenommen und verbrannt wird, warum sollte ich es dann noch mit Fotos füllen ?
Es tut mir leid, falls das dumm klingt oder so aber ich hoffe ihr versteht mich ..

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Was tun, wenn man den Tod nicht akzeptieren kann?

Hey, vielleicht habt ihr auch schon wichtige Menschen und/oder Haustiere verloren und wisst, wie ich mich fühle. Vor 3 Jahren ist meine Mama ganz plötzlich und unerwartet gestorben, ich war leider auch dabei (habe den Rettungsdienst angerufen) und musste bei der Reanimation zusehen (Herzdruckmassage; Defibrillator u.s.w.). Es wäre besser für mich gewesen, wenn ich das niemals gesehen hätte. Oder am besten wäre es, wenn ich gestorben wäre und nicht meine Mama. Sie hat das einfach nicht verdient, sie war erst 48 Jahre alt und hatte gerade eine neue Arbeitsstelle bekommen. WARUM???

Obwohl das schon über 3 Jahre her ist, bin ich immer noch traurig und vermisse sie. Klar, das Leben geht weiter, ich habe die Schule zu Ende gemacht und 2014 eine Ausbildung angefangen, die mir größtenteils Spaß macht (ist halt oft anstrengend), aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum ich das eigentlich alles mache.

Was bringen einem diese materiellen Dinge, wenn man keine Familie hat und den wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren hat? Ich habe nur noch meine Schwester, weil meine restliche Familie im Ausland lebt. Wir hatten immer nur unsere Mutter (Eltern haben sich früh getrennt und Vater ist ins Ausland gegangen).

Ich weiß auch nicht warum, aber ich fühle mich einfach leer. Ich will kein Geld, kein geiles Auto, kein schönes Haus oder andere materielle Dinge haben. Das hat für mich überhaupt keinen Wert. Ich will meine Mutter zurück haben, ich will meine Familie hier haben. Alles andere ist mir egal. Familie und Freunde sind für mich das Wichtigste im Leben.

Was kann man nur gegen diese endlose Trauer machen? Mein Leben fühlt sich nicht real an. Manchmal fühlt es sich so an, als würde sich mein Leben auf einer Bühne abspielen und ich bin nur die Zuschauerin.

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Angst vor dem Tod, Sinnkrise, ist das Leben nur reine Ablenkung?

Also momentan hab ich ein ziemliches Problem und zwar ist mir eines Abends richtig bewusst geworden, dass tatsächlich ICH es bin, der sterben muss sprich irgendwann werde ich nicht mehr existieren mit diesem Bewusstsein. Klar weiß man, dass man sterben muss, wird man doch oft jeden Tag mit dem Tod konfrontiert. Dass man allerdings selbst derjenige ist, der sterben muss, glaubt doch niemand so richtig. Diese Erkenntnis betrübt mich seitdem sehr stark, weil sie für mich alles infrage stellt. Ich bin leider nicht allzu religiös und denke, dass alles an unser Bewusstsein gekoppelt ist, also geht von unserem Hirn aus. Jede Erfahrung, die wir machen, jegliches Wissen, jede Wahrnehmung, jedes Gefühl entsteht dadurch. Sterben wir nun erlischt alles, wir existieren nicht mehr. Dann frage ich mich, wozu wir lernen, arbeiten, Beziehungen knüpfen, tolle Erlebnisse machen, gar Kinder kriegen, wenn nach unserem Tod es so ist als hätten wir nie existiert. Viele sagen ja es ist wie vor der Geburt. Für mich ein schrecklicher Gedanke, weil ich das Leben in seinen Facetten mag und ich weiß ehrlich gesagt nicht wie man mit dem Wissen, was jeder insgeheim in sich trägt, leben kann. Man kann es doch höchstens alles verdrängen. Also, dass man spätestens auf dem Sterbebett Abschied von seinen Liebsten nehmen muss und sie nie wiedersehen wird. Woody Allen meint ja auch daher, dass das ganze Leben eine Ablenkung von dieser scheußlichen Tatsache ist. Wir machen uns beispielsweise Gedanken, ob wir die passenden Schuhe zum Anzug haben, ob das eine Mädchen heute Abend mit einem ausgehen wird, ob bei der Klausur ein bestimmtes Thema drankommt, obwohl diese Fragen im Großen und Ganzen unbedeutend sind, weil unsere Existenz darauf abzielt, dass wir sterben und voll all dem nichts haben, egal was wir erreicht haben. Es wird zwar immer was von Karriere versprochen, aber dass selbst wenn du berühmt warst, die Erde ohne dich auskommt, sieht man doch daran, dass große Persönlichkeiten sterben, kurz getrauert wird und der Alltag wie gehabt weitergeht und jeder seiner Tätigkeit wieder nachgeht, weil sich jeder von seiner eigenen, Sterblichkeit ablenken muss. Der Tod egalisiert doch irgendwie alles. Ob du nun 80 Jahre gelebt hast oder nur fünf. Wenn es nach dem Tod nichts mehr gibt, also wir nicht mehr existieren, spielt das doch alles gar keine Rolle mehr. Kennt jemand diese Gedanken und wie geht ihr damit um? Wenn man ehrlich ist, ist das Leben doch ein Scherz,.

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