Frage an die Muslime?

Könnt ihr mir diese Widersprüche im Koran auflösen? Ich frage aus echtem Interesse. Mir ist bewusst, dass oft der Kontext einen "Widerspruch" auflöst - ist jedenfalls bei "Widersprüchen" in der Bibel oft so.

Deshalb frage ich euch: Gibt es vielleicht auch bei diesen Widersprüchen im Koran einen Kontext, den ich nicht kenne:

Sure 4: 7 Den Männern steht ein Anteil von dem zu, was die Eltern und nächsten Verwandten hinterlassen, und den Frauen steht ein Anteil von dem zu, was die Eltern und nächsten Verwandten hinterlassen, sei es wenig oder viel – ein festgesetzter Anteil.

Hier sind Männer und Frauen in der Erbschaft gleich.

Sure 4: 11 Allah schreibt euch hinsichtlich eurer Kinder vor: Auf eines männlichen Geschlächts kommt gleichviel wie auf zwei weiblichen Geschlechts.

Und hier erbt der Mann doppelt so viel, wie die Frau. Klingt für mich nach einem Widerspruch.

Sure 2: 285 ...Wir machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten...

Alle Propheten sind gleich. Aber nach Sure 2:

253 Dies sind die Gesandten. Wir haben einigen von ihnen den Vorrang über andere gegeben. Unter ihnen sind welche, ... , die Er um Rangstufen erhöht hat.

Sind jetzt alle Propheten gleich oder nicht?

Sure 9: 29 Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und den Jüngsten Tag glauben,...,- von denen die die Schrift erhalten haben, bis sie eigenhändig den Tribut in voller Unterwerfung entrichten.

Sure 2: 256 Es gibt keinen Zwang im Glauben.

Also was jetzt? Verfolgung der Ungläubigen oder doch freie Wahl?

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Ich bin offen für plausible Erklärungen.

Lg

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Wie genau gehen friedliche Muslime mit Sure 9,29 um? Gibt es diesbezüglich Aussagen von Leuten wie Ali Bardakoğlu?
Den Berichten der Gelehrten ist zu entnehmen, dass der Feldzug von Tabuk im Monat Radschab des 9. Jahres nach der Hidschra stattfand.
Als Allah (swt) den Gläubigen befahl, den Ungläubigen zu verbieten, die heilige Moschee zu betreten oder sich ihr zu nähern, fürchteten die Quraisch, dass dies ihre Gewinne aus dem Handel verringern würde. Jedoch entschädigte Allah, der Erhabene, die Muslime und befahl ihnen, gegen die Leute der Schrift zu kämpfen, bis sie den Islam annahmen oder die Dschizya zahlten.
Hierzu sagt Allah, der Allmächtige, im edlen Qur'an:
(Sure 9,28-29)
Daher beschloss der Gesandte Allahs, gegen die Römer in den Kampf zu ziehen, um sie zum Islam aufzurufen. Allah, der Erhabene, fordert die Gläubigen im heiligen Qur'an auf:
(Sure 9,123)
Darüber hinaus fordert Allah, der Allerhöchste, die Gläubigen auf, sich für die Sache Allahs einzusetzen. Er (swt) spricht:
(Sure 9,41-42)
Des Weiteren spricht Allah, der Allmächtige, im edlen Qur'an:
(Sure 9,122)
Als der Gesandte Allahs den Befehl erteilte, gegen die Römer zu kämpfen, waren die Menschen in Not, sie litten enorm unter der Hitze, und es gab eine Dürre. Die Früchte waren reif, und es war Erntezeit, so dass die Leute gern zu Hause geblieben wären, bei ihren Früchten und im Schatten. In dieser Jahreszeit reisten sie nicht gern. 
Obwohl der Prophet meistens geheim hielt, gegen wen der nächste Feldzug geführt werden würde, ließ er diesmal verlauten, gegen wen sie kämpfen würden, weil die Reise lang, die Jahreszeit schwierig und der Feind mächtig und groß waren, so dass sie entsprechende Vorbereitungen treffen konnten. 
Eines Tages, während der Prophet seine Vorkehrungen traf, wandte er sich an Dschadd vom Stamm Qais ibn Salama und sprach:
"O Dschadd! Möchtest du am Feldzug gegen al-Asfar (die Blonden) teilnehmen?"
Dschadd entgegnete:
"O Gesandter Allahs! Gestatte mir, zurückzubleiben, so dass ich nicht in Versuchung geführt werde. Wahrlich, meine Leute wissen, dass es keinen Mann gibt, der so wie ich den Verlockungen der Frauen verfallen ist, und ich befürchte, dass ich mich nicht beherrschen kann, wenn ich die römischen Frauen sehe."
Der Prophet Allahs willigte ein und gab ihm die Erlaubnis zurückzubleiben. Jedoch wandte er sich von ihm ab. Allah offenbarte über ihn den folgenden Vers:
(Sure 9,49)

Quelle: Die Feldzüge des Propheten von Imam ibn Kathir, Rauda Verlag, 1. Auflage, Wuppertal 1442 n. H./2021 n. Chr., Seite 175-178 

Die Koranverse findet ihr hier.

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