Welche Fragen sollen gelöscht werden?

Bei GuteFrage werden immer mal wieder Fragen gelöscht, bei denen ich denke, es wäre gut, sie zu diskutieren. Die Fragen haben meist einen rassistischen, menschenfeindlichen oder frauenfeindlichen Hintergrund. Wenn solche Fragen nicht um der Frage Willen gestellt werden, sondern nur mit dem Ziel, die rassistischen, menschenfeindlichen oder frauenfeindlichen Ansichten zu verbreiten, ist es sicher sinnvoll, sie zu löschen. Aber sehr oft lebt der Fragesteller am Rande einer Blase von Fehlinformation oder Unwissen und stellt sich diese Frage tatsächlich. Wie sinnvoll ist es dann, ihn aus seriösen Foren zu vertreiben? Er wird dann die gleiche Frage in einem weniger kontrollierten Forum noch einmal stellen und so immer mehr in die Blase der Fehlinformation abdriften.

Auf die Gefahr hin, dass nun auch meine Frage gelöscht wird, hier das Beispiel, das meine Frage auslöste: "Ist schwul seien wie Satan anbeten?" - Die Sprache lässt vermuten, dass hier ein gewisses Unwissen vorliegt. Wäre es nicht sinnvoll, da einiges zurecht zu rücken?

Ich bin nicht sicher, ob mit der Löschung der Frage die Schwulen geschützt werden sollten oder die Gläubigen, die diese Verbindung machen. Der Fragesteller beruft sich auf die Bibel. Wäre es nicht sinnvoll, klarzustellen, dass die Bibel eben in einem Dunst von Halbwissen geschrieben wurde? Das wäre doch für Schwule besser, als wenn solche fragen nur in Bibelgruppen diskutiert werden, wo kein aufklärendes Wort hinfällt. Oder befürchtet GuteFrage, dass dann die Bibelgläubigen verletzt sind?

Ich finde, wir alle sollten nicht so schnell verletzt sein und weniger canceln. Durch Diskussionsverbote erreichen wir nicht mehr Gerechtigkeit.

gutefrage.net, Meinungsfreiheit, politische Korrektheit, Cancel Culture
Ist "Cancel Culture" auch in Deutschland ein Problem?

Vor allem in den USA ist das Phänomen als "Cancel Culture" bekannt: Personen werden entlassen oder ausgeschlossen, weil sie von einigen als kontrovers angesehene Meinungen vertreten oder dies ermöglichen.

Jüngstes Beispiel: Der Chef des Meinungsressorts der "New York Times" wurde zur Kündigung gedrängt, weil er einen republikanischen Abgeordneten einen Gastkommentar schreiben ließ. Darin forderte der Abgeordnete zur Beendigung der gewalttätigen Unruhen, die nach dem Tod von George Floyd entstanden, die Armee einzusetzen (siehe hier).

Auch in Deutschland gab es in jüngster Zeit solche Fälle: Ein Promo-Video des Kabarettisten Dieter Nuhr für die Deutsche Forschungsgemeinschaft wurde nach einem Twitter-Shitstorm zeitweilig vom Netz genommen (siehe hier). Die Kabarettistin Lisa Eckhart wurde von einem Literaturfestival ausgeladen, da man die Sicherheit der Veranstaltung nicht gewährleisten könne (siehe hier). Und der Basketball-Spieler Joshiko Saibou wurde wegen seiner Teilnahme an einer Anti-Corona-Demo gefeuert (siehe hier).

Ist "Cancel Culture" auch in Deutschland ein Problem?

Nein, "Cancel Culture" ist in Deutschland kein Problem. 53%
Ja, "Cancel Culture" ist auch in Deutschland ein Problem. 47%
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