Das Wichtigste ist es zunächst, wirklich konsequent auf schwer Verdauliche und entsprachend darmreizende Nahrung zu verzichten, damit sich der Darm wieder komplett erholen kann.
Ein paar Eckdaten wären folgende: Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Körnerbrötchen, Müsli, Frühstückscerealien (Cornflakes, Weizenpops, Zimtchips) oder Reiswaffeln solltest du weitgehend aus deinem Speisplan streichen. Die Schalenanteile aus dem Getreide reizen die Darmwand und bieten ein ideales Futter für eher ungewünschte Darmbakterien und -pilze. Eventuell kannst du testen, ob du gewöhnliches Roggenmischbrot oder Weizenmischbrot aus Sauerteig verträgst, das ist nicht ganz so ballaststoffreich. Ansonsten ist es besser, wenn du dich zunächst auf helle Backwaren beschränkst. Ideal sind Brote und Brötchen mit langer Teigführung, da hier das Weizenmehl mikrobiell aufgeschlossen wird, was die Darmverträglichkeit erhöht. Bei einer Pizza vom guten Italiener ist das etwa meist der Fall, da hier der Teig oft 12-24 Stunden ruht, in der Bäckerei hingegen kann es sich lohnen, nachzufragen, ob das Weißbrot oder die Brötchen mit langer Teigführung hergestellt werden. Falls du bei dir vor Ort so etwas nicht finden solltest, ist das nicht dramatisch. Auf Vollkornprodukte zu verzichten ist das Wichtigste, alles Weitere sind eher Details.
Bei Rohkost, also rohem Obst, Gemüse und Salaten, wäre auch Zurückhaltung angesagt. Wenn im belegten Brötchen mal ein Salatblatt liegt, es zum Hauptgericht einen kleinen Beilagensalat gibt oder im Joghurt ein paar Erdbeeren liegen, ist das vermutlich kein Problem, aber auf einen großen Salat als Hauptmahlzeit solltest du besser verzichten. Wenn du Gemüse isst, sollte es gut durchgegart (gekocht, gebacken, gebraten, gegrillt) sein. Blähende Gemüsesorten wie bestimmte Kohlsorten (Rotkohl, Weißkohl, etc.) sind zu meiden. Wenn du beispielsweise gerne Döner essen solltest, bestelle ihn lieber ohne Rotkohl, dann verbessert das die Darmverträglichkeit bereits ungemein. Auch Zwiebeln sollten nicht in zu großen Mengen verzehrt werden, sondern eher in kleinen Mengen als Aromatisierung dienen. Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen sind auch relativ schwer verdaulich.
Bei Obst solltest du dich bei Sorten mit hohem Fruchtzuckeranteil (Äpfel, Birnen, Mangos) zurückhalten und stattdessen solche Sorten wählen, bei denen mindestens genauso viel Traubenzucker wie Fruchtzucker enthalten ist, weil Traubenzucker bei der Fruchtzuckerverdauung hilft. Bananen, Erdbeeren oder auch Orangensaft sind beispielsweise recht gut verträglich, ansonsten gibt es Tabellen im Internet. Wenn du dir unsicher bist, kannst du auch das Obst selbst mit etwas Traubenzucker anreichern, dann ist es darmfreundlicher. Direkt zu großen Hauptmahlzeiten würde ich generell aber Abstand von Fruchtsäften oder Fruchtcocktails nehmen und lieber kein fruchtiges Dessert wählen. Vorsichtig wäre ich auch bei Produkten mit Zuckeraustausstoffen wie Sorbitol, denn das wirkt ähnlich wie Fruchtzucker. In erster Linie betrifft das zuckerfreie Bonbons und Kaugummis, aber auch bestimmte Süßwaren (Schokoküsse, Marshmallows) oder fertig abgekpackte süße Backwaren (Muffins und Kuchen aus dem Supermarktregal, Lebkuchen zur Weihnachtszeit) enthalten oft Sorbitol als Feuchthaltemittel.
Weiterhin schlecht verträglich, weil abführend, ist Molke. Weil es ein billiges Abfallprodukt aus der Käseherstellung ist, wird heute Molke leider oft statt Milch als Basis für fertige Milchdesserts verwendet. Wenn in der Zutatenliste eines Puddings, Früchtequarks oder Speiseeis also der Begriff "Molkenerzeugnis" relativ weit vorne steht (also noch vor dem Zucker), dann ist besonders viel Molke im Produkt enthalten und du solltest lieber nach Alternativen suchen, deren Hauptbestandteile "echte" Milch/Sahne/Joghurt/Quark sind.
Etwas zu meiden bedeutet natürlich nicht nicht, dass man es gar nicht mehr zu sich nehmen darf, aber es sollte eben in gewissen Grenzen bleiben.
Das alles sind nur ein paar Beispiele, aber relativ universell bei darmempfindlichen menschen. Generell musst du aber selbst herausfinden, was du verträgst und was nicht. Das Essen sollte leicht verdaulich sein, aber Verdaulichkeit ist eben etwas Individuelles und da kann man nicht verallgemeinern. Vergiss aber in jedem Fall gängige Ernährungslehren, denn die sind meist eher auf Menschen mit sehr robustem Verdauungssystem ausgelegt und entsprechend ballaststoffreich. Auch wenn der Verstand oft das Gegenteil sagt: In der Realtiät sind, mal etwas überspitzt ausgedrückt, bei empfindlichem Darm nunmal Weißbrot, Pizza, Pommes und Schnitzel oft besser geeignet als Vollkornbrot, Müsli, Salat, weil Produkte aus ersterer Kategorie wesentlich besser verdaulich sind. Vielen Betroffenen geht es dann besser, wenn sie sich mal erlauben, alle gängigen Ernährungsregeln über Bord zu werfen und wieder anfangen, das zu essen, was sie wirklich mögen und vertragen, auch dann, wenn es ein Ernährungsratgeber vielleicht als "ungesund" bezeichnen würde.