Braucht man beim Brotbacken Sauerteig, was ist Sauerteig, was macht er, wie macht man ihn, macht er das gleiche wie Hefe?

6 Antworten

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Sauerteig ist eine Art kontrolliert vergorener Teig, in dem sich eine stabile Gemeinschaft aus verschiedenen Mikroorganismen, unter anderem Hefepilze und milch-/essigsäureproduzierende Baktieren, ansiedeln. Es ist ähnlich wie bei Joghurt, saurer Sahne oder Käse, auch dort wird Milch in kontrollierter Weise mithilfe von Bakterienkulturen verogoren.
Im Grunde ist Sauerteig die Urform beziehungsweise die wilde Form der heutigen Bäckerhefe. Vor Tausenden von Jahren hat man zufällig entdeckt, dass, wenn man einen Teig aus Mehl und Wasser bei warmen, stabilen Temperaturen stehen lässt, dieser sauer wird und anfängt, Blasen zu werfen. Das geschieht dadurch, dass sich Bakterien und Hefepilze im Teig ansiedeln, welche Säuren und Gase produzieren. Die Gase sorgen dafür, dass der Teig sich lockert und das fertige Brot kein harter Stein, sondern ein luftiges Gebäck wird. Die Säure hingegen verbessert Geschmack und Haltbarkeit.
Bei Weizenteigen wird heut meist lieber speziell gezüchtete Reinhefe, also die Hefe, die man im Supermarkt bekommt, verwendet. Die ist leistungsfähiger, was die Lockerung des Teiges betrifft und gerade bei Weizengebäcken ist ein hoher Säuregrad meist aus geschmacklichen Gründen nicht erwünscht.
Bei roggenhaltigen Broten wie dem klassischen Roggenmischbrot hingegen kommt heute immer noch meist Roggensauerteig zum Einsatz. Das liegt daran, dass Roggenteige, anders als bei Weizen, nur in einer sauren Umgebung eine stabile Teigstruktur aufbauen können. Meist kommt zusätzlich auch noch Bäckerhefe hinzu, um die Teigreife etwas zu beschleunigen. Brotteige mit Sauerteig dürfen nicht zu lange ruhen, sonst werden sie zu sauer, was dann nicht mehr so gut schmeckt, aber manchmal ist die Triebkraft des Sauerteigs alleine zu schwach, um den Brotteig selbstständig in angemessener Zeit aufgehen zu lassen.

Herstellen lässt sich Sauerteig, indem man Mehl und Wasser miteinander zu einem Teig vermischt, ihn bei warmen Temperaturen (so etwa im Bereich 25-30°C) stehen lässt und innerhalb der nächsten Tage einmal am Tag füttert, also weiteres Mehl und Wasser hinzugibt. Im Laufe der Tage wird man dann merken, dass der Teig sauer riecht und Blasen wirft. Wenn man Glück hat, ist er dann nach fünf Tagen backfähig, wenn man Pech hat, konnte sich keine stabile Bakteriengemeinschaft bilden und der Teig verdirbt, sodass man neu anfangen muss.
Mit dem fertigen Sauerteig verfährt man dann so, dass man immer ein Teil davon zurück behält und in den Kühlschrank stellt. Diesen kann man dann als Ansatz nehmen, um ihn wieder für einen Brotteig aufzufüttern, wovon man dann wieder einen Teil zurückbehält. Einmal gezüchtet, kann man ihn also über Jahre hinweg weiterbenutzen.
Genaue Anleitungen dazu findest du im Internet.
Wenn du gerade mit dem Backen von Brot anfängst, empfehle ich, zunächst mit einfachen Weizenbroten mit Hefe zu beginnen, da das Züchten und Pflegen eines Sauerteigs viel Leidenschaft erfordert. Wenn du da Erfahrung gesammelt hast und Spaß daran bekommen solltest, kannst du dich dann später noch mit Sauerteigen beschäftigen.

Je nachdem was für ein Brot du backst, kannst du Sauerteig oder Hefe nehmen, sogar Backpulver.

Alles weitere dazu kannst du hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Sauerteig

Gutes Gelingen. 

LG Pummelweib :-)

Man kann Brot entweder mit Sauerteig oder mit Hefe backen. Beide Zutaten sorgen dafür, dass das Brot aufgeht und schön locker wird. Sauerteig ist "kräftiger" als Hefe und wird deshalb bei Roggenmehl genommen. Sauerteig ist also nicht der gesamte Teig, aus dem du das Brot formst, sondern nur eine - wichtige -  Zutat (ca. 50 g).

Wenn du Glück hast, bekommst du Sauerteig beim Bäcker. Oder du machst ihn selber. Das dauert allerdings.... http://www.dein-brot-backen.de/sauerteig/



JohnGrammaticus 
Beitragsersteller
 16.09.2015, 18:57

Hi,

vielen Dank für deine Ausführliche Antwort :)

In manchen Rezepten habe ich jetzt Hefe und Sauerteig für Roggenbrot gefunden.

Was hat das für einen Grund?

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Kapodaster  16.09.2015, 19:05
@JohnGrammaticus

Da muss ich leider passen, weiß ich nicht. Ich habe auch noch nie ausprobiert, beides zusammen in einem Brot zu verwenden.

Vielleicht wird es dann besonders locker?

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spike72  16.09.2015, 22:37
@JohnGrammaticus

Hefe wird vor allem dann verwendet, wenn der Sauerteig in seiner Triebkraft zu schwach ist oder die Umgebungstemperaturen zu niedrig (Hefen arbeiten bei niedriger Raumtemperatur deutlich langsamer). Der Sauerteig sorgt dann für Teigstabilisierung, Haltbarkeit und Geschmack, während die Hefe für die Triebkraft zuständig ist.
Weiterhin säuert unter zusätzlichem Hefeeinsatz der Brotteig nicht so stark durch, weil er schneller aufgeht und die säureproduzierenden Baktieren aus dem Sauerteig dann nicht so viel Zeit haben, ihre Arbeit zu verrichten. Dadurch wird das Brot im Geschmack milder, was manchmal erwünscht oder erforderlich ist.

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Und wenn du ein Eiweißbrot (Sportlerbrot) backen willst, brauchst du weder Sauerteig noch Hefe......  nur Quark, Eier, Löffel Mehl, Leinsamen, Schrot und ein paar Nüsse...

wenn Du Sauerteigbrot backen willst, brauchst Du Sauerteig, wenn Du ein Hefeteigbrot backen willst brauchst Du Hefe.