Nun, wenn das so ist, dann bist du offenbar innerlich nicht beim Fernsehen. :) Vor dir läuft irgend ein Programm ab, aber innerlich bist du vielleicht am Schlafen oder denkst an irgend etwas anderes. Ich denke, was das Unglücklichsein erzeugt, ist die Zerstreuung, d.h. wenn man am Eigentlichen vorbeilebt. Warum ist das so? Nun, vielleicht, weil unser Ich-Gefühl darunter leidet. Wer sich auf nichts einlassen kann, verliert am Ende das Gefühl der eigenen Stimmigkeit und Kohärenz - das Identitätsgefühl. Vielleicht hast du das auch schon an langweiligen Gesprächen bemerkt: Langweilig ist ein Gespräch dann, wenn man am wesentlichen Thema vorbeiredet, also belanglose Dinge von sich gibt. Hinterher fühlt man sich schal, leer und zuweilen auch traurig.
Wenn du das nächste Mal fern schaust, kannst du dir daher irgend eine spannende Aufgabe stellen, die deine Aufmerksamkeit fordert, so dass du ganz bei der Sache bist. Du könntest zum Beispiel eine halbe Stunde lang schauen, wie oft die Wörter "ich" und "du" vorkommen und in welchen Kontexten sie erscheinen. Ist ein blödes Beispiel, ich weiss.
Der Punkt ist: Sobald du innerlich ganz bei der Sache bist, schwindet dein Gefühl des Unglücklichseins. Du spürst dich selbst, du fühlst dich nicht mehr wie ein Automat oder ein Stück Materie, das vor sich hin vegetiert, sondern du fühlst dich stark, unabhängig und letztlich lebendig.
Lieben Gruss.
Grüsse.