Warum hat niemand Mitgefühl für die anderen?

In der Ukraine ist Russland der militärische Aggressor, dass lässt sich nicht bestreiten und wird nicht mal vom Kremel wirklich konsequent in Abrede gestellt.

Trotzdem Frage ich mich, wieso niemand auch nur einen Funken Mitgefühl für die russischen Soldaten aufbringt? Sind das keine Menschen? Hinterlassen die keine Frauen und Kinder? Kommen die nicht verkrüppelt nach Hause?

Natürlich kann man es sich leicht machen und sagen dass es alles Verbrecher sind. Aber in meiner Schule in Berlin habe ich noch gelernt dass nicht jeder deutsche Wehrmachtsdoldat ein Verbrecher und Mörder war. Viele haben es sich nicht ausgesucht eingezogen und an die Front geschickt zu werden.

Und so ist es in Russland auch bald. Viele der jungen Männer die jetzt dort kämpfen sind falschen Propagandalügen gefolgt. Ist es falsch sich für sein Land einzusetzen? Patriotismus ist doch eigentlich eine anerkannte Eigenschaft. Andere sind so arm dass sie der Hoffnung auf ihr Ticket aus dem Elend folgen und zur Armee gehen. Ist es denn verwerflich für sich und seine Familie ein besseres Leben zu wollen? Und zuletzt sind da die Eingezogenen: Die haben es sich auch nicht ausgesucht.

All diese Männer werden jetzt zu Fuß auf offenen Lastwagen oder mit umgebauten Golfcaddys an die Front gefahren und zu hunderten ins Feuer geschickt.

Und das ist für mich diese selektive Wahrnehmung, so wie im Gazakrieg. Inzwischen kennt man gefühlt die Biographie jeder Geisel im Gazastreifen. Aber keiner kennt auch nur einen der über 10000 zivilen Opfer dieses Krieges.

Warum sind die Leute so selektiv in der Verteilung ihres Mitgefühls?

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