Linksruck bei den Wahlen in Frankreich?

In manchen Medien wird der Eindruck vermittelt, Frankreich habe gestern ganz überraschend auf einmal links gewählt. Das hat mit den Fakten allerdings wenig zu tun. Es ist etwas komplizierter und liegt am Mehrheitswahlrecht (gewählt ist in jedem Wahlbezirk der Kandidat mit den meisten Stimmen):

Stimmergebnisse

Gemessen an den prozentualen Stimmanteilen können Le Pens Rechte deutliche Gewinne verbuchen. Landesweit gingen laut vorläufigem Auszählungsergebnis 32 Prozent der abgegebenen Stimmen an die Rechtsnationalen. Im ersten Wahlgang hatte die RN-Partei zusammen mit ihren Verbündeten insgesamt 35,8 Prozent der Stimmen erhalten. Auf die RN selbst entfielen am vergangenen Sonntag im ersten Wahlgang 29,3 Prozent. Das Linksbündnis "Nouveau Front Populaire" (NFP/UG) kam im ersten Wahlgang auf 27,99 Prozent und im zweiten auf 25,7 Prozent. Das "Ensemble"-Lager der Mitte um Präsident Emmanuel Macron landete mit einem Stimmanteil von 20,04 Prozent im ersten Wahlgang und mit 23,1 Prozent im zweiten prozentual jeweils nur auf Platz drei.

Sitzverteilung im Parlament

Das Linksbündnis NFP ist in Frankreich neue stärkste Kraft, Le Pens Rassemblement (RN) wird nur drittstärkste Kraft. Das regierende Mitte-Lager rund um Macrons "Ensemble" geht als zweitstärkste Kraft aus der kurzfristig angesetzten Neuwahl hervor.

Möglich wurde der überraschende Wahlsieg der Grünen und Linken durch wahltaktische Absprachen der Macron-Parei mit dem Linksbündnis. Das links-grüne NFP-Bündnis und Macrons "Ensemble" hatten vor der Stichwahl in mehr als 200 Wahlbezirken ihre jeweiligen Kandidaten zurückgezogen, um den Durchmarsch der Rechtspopulisten gemeinsam zu verhindern. Diese Strategie ging offensichtlich auf.

Parlamentswahl in Frankreich: Rechtsruck bleibt aus, Linksbündnis vorn - Zahlen, Daten und Fakten zur Wahl der Nationalversammlung - n-tv.de

Nicht wirklich - eher ein Erfolg der wahltaktischen Ansprachen 63%
Doch - klarer Linksruck 25%
Weiß nicht/versteh ich alles nicht 13%
Frankreich, Wahlen