Zurückkehren in die Familie?
Hallo meine lieben,
letztes Jahr kam es seitens meines Mannes zu starken Veränderungen. 14 Jahre sind wir zusammen und dieses Jahr 10 Jahre verheiratet. Wir haben eine gemeinsame Tochter und ich habe eine weitere Tochter aus einer früheren Beziehung.
Er war ein vorbildlicher Vater für beide Töchter und ein toller Ehemann. Nicht nur das, er war mein Seelenverwandter und bester Freund zu gleich.
Doch dann wurde er streitsüchtig, aggressiv, fühlte sich wie Gott, veränderte sein Äußeres komplett, schlief nicht mehr, musste sich dauerhaft beschäftigen, gab viel Geld aus.
Im Dezember kam es soweit, dass es drei mal zu häuslicher Gewalt kam. Nach dem dritten Mal, musste ich uns endgültig schützen und habe ein Annäherungsverbot erwirkt.
Nun ist einige Zeit vergangen und mein Mann wurde mittlerweile in eine psychatrische Anstalt eingewiesen. Und nun kam raus, er leidet an einer bipolaren Störung 😕 Er bekommt Hilfe, Medikamente und arbeitet an sich.
Nun zur Frage, wenn er in einigen Wochen oder Monaten gut eingestellt ist und keine Gefahr mehr von ihm ausgeht… Kann er dann wohl wieder nach Hause kommen nach seinem Aufenthalt? Das ist unser größter Wunsch. Und auch seiner. Das Jugendamt spielt da sicherlich eine große Rolle. Aber wenn ihm wer attestiert, das keine Gefahr mehr von ihm ausgeht, besteht da eine Chance?
tut mir leid für den langen Text. 😅
Und danke schonmal für eure Antworten.
liebe Grüße
6 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Sevven/1656351161436_nmmslarge__67_0_495_495_ffbc7807cb9cfb6d8d1e8e517fc0b1c6.jpg?v=1656351161000)
Grundsätzlich ist es möglich auch mit einer bipolaren Störung ein weitestgehend normales Leben zu führen. Der wichtigste Therapiebaustein ist definitiv die Psychopharmakotherapie. Die Medikamente sollen dabei primär prophylaktisch wirken, also das Auftreten neuer Manien und Depressionen verhindern. In jedem Fall zögern sie dies hinaus,und wenn es trotzdem dazu kommt, schwächen die Medikamente die Intensität der Manie oder Depression ab.
Folgendes solltest du aber wissen: Beim finden der richtigen Kombination von Medikamenten muss man mitunter viel, viel Geduld mitbringen. Der Prozsss verläuft quasi nach dem Trial-and-Error. Prinzip.
Ambulant hat das bei mir circa 1,5 Jahre gedauert, bis ich wirklich optimal eingestellt war. Das ist aber ziemlich individuell. Dafür bin ich inzwischen seit knapp 2 Jahren in Remission, sprich keine depressiven oder manischen Rückfälle.
Wenn keine Manien und Depressionen akut auftreten, ist man beschwerdefrei. Wenn erstmal die richtige Medikation gefunden wurde, die diese Beschwerdefreiheit langfristig erhält, sehe ich da kein Problem.
Sevven
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Liebe Noraly,
ich finde Euren Wunsch, wieder zusammenzuleben, sehr attraktiv. Jedoch zwischen Zusammenleben-Wollen und Zusammenleben-Können besteht ein Unterschied.
Das Können sollte nicht nur von Medikamenten abhängig sein. Hilfestellung von außen durch eine Fachkraft ist auch gut. Jedoch solltest Du Dich mit seiner Störung und den Hintergründen beschäftigen und z.B. wissen, welche Situationen für ihn besonders zu gestörtem Verhalten führen. Wenn Du diese Situationen kennst und sie sich minimieren lassen - und wenn andererseits bei ihm die Stärke wächst, auch mit solchen Situationen richtig umzugehen, dann sprechen diese Faktoren für ein Zusammenleben. Also nur darauf zu vertrauen, dass jetzt alles prima eingestellt ist, wäre aus meiner Sicht etwas naiv.
Nicht nur ein externer Helfer sollte Hilfe sein, sondern Du auch. Aber dafür solltest Du tieferen Einblick in die Ursachen der Störung erhalten. Stimm dich z.B. mit der Fachkraft, die Deinen Mann betreut, ab und halte den Kontakt zu ihr.
Auf der Basis kannst Du auch dem Jugendamt Deine Entscheidung begründen.
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Ich lese ganz viel über diese Erkrankung, habe mir Bücher gekauft und auch für meine jüngere habe ich ein Kinderbuch gekauft. Damit sie das ganze auch versteht.
Ich möchte mir dahingehend auch Hilfe holen, wie ich als Angehörige damit am besten umgehe.
Ich habe gelesen, dass auch eine Familientherapie oft Bestandteil des ganzen ist
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er wird gar nicht entlassen wenn Gefahr von ihm ausgehen würde, macht euch da keine Sorgen, es ist aber wichtig das er regelmäßig seine Medikamente nimmt, denn wenn er die vergisst kann es schnell wieder wie vorher werden
wünsche euch alles Gute
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Medikamente können helfen. Aber du wirst weiterhin wachsam bleiben müssen. Wenn sich eine manische Phase andeutet, dann musst du ihn wieder rausschmeißen. Das hast du schon einmal geschafft, also wirst du es auch wieder schaffen!
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Niemand wird attestieren (rechtliche Gründe), dass von ihm niemals eine Gefahr ausgeht!
Das Annäherungsverbot ist (meines Wissens) ab dann unwirksam, sobald Du die Nähe suchst.
Vllt zu Beginn erst einige Male Begleiter Umgang mit dem JA. Dieses kann dann ausgeweitet oder ganz weg gelassen werden.