Zurückkehren in die Familie?

6 Antworten

Grundsätzlich ist es möglich auch mit einer bipolaren Störung ein weitestgehend normales Leben zu führen. Der wichtigste Therapiebaustein ist definitiv die Psychopharmakotherapie. Die Medikamente sollen dabei primär prophylaktisch wirken, also das Auftreten neuer Manien und Depressionen verhindern. In jedem Fall zögern sie dies hinaus,und wenn es trotzdem dazu kommt, schwächen die Medikamente die Intensität der Manie oder Depression ab.

Folgendes solltest du aber wissen: Beim finden der richtigen Kombination von Medikamenten muss man mitunter viel, viel Geduld mitbringen. Der Prozsss verläuft quasi nach dem Trial-and-Error. Prinzip.

Ambulant hat das bei mir circa 1,5 Jahre gedauert, bis ich wirklich optimal eingestellt war. Das ist aber ziemlich individuell. Dafür bin ich inzwischen seit knapp 2 Jahren in Remission, sprich keine depressiven oder manischen Rückfälle.

Wenn keine Manien und Depressionen akut auftreten, ist man beschwerdefrei. Wenn erstmal die richtige Medikation gefunden wurde, die diese Beschwerdefreiheit langfristig erhält, sehe ich da kein Problem.

Sevven

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Liebe Noraly,

ich finde Euren Wunsch, wieder zusammenzuleben, sehr attraktiv. Jedoch zwischen Zusammenleben-Wollen und Zusammenleben-Können besteht ein Unterschied.

Das Können sollte nicht nur von Medikamenten abhängig sein. Hilfestellung von außen durch eine Fachkraft ist auch gut. Jedoch solltest Du Dich mit seiner Störung und den Hintergründen beschäftigen und z.B. wissen, welche Situationen für ihn besonders zu gestörtem Verhalten führen. Wenn Du diese Situationen kennst und sie sich minimieren lassen - und wenn andererseits bei ihm die Stärke wächst, auch mit solchen Situationen richtig umzugehen, dann sprechen diese Faktoren für ein Zusammenleben. Also nur darauf zu vertrauen, dass jetzt alles prima eingestellt ist, wäre aus meiner Sicht etwas naiv.

Nicht nur ein externer Helfer sollte Hilfe sein, sondern Du auch. Aber dafür solltest Du tieferen Einblick in die Ursachen der Störung erhalten. Stimm dich z.B. mit der Fachkraft, die Deinen Mann betreut, ab und halte den Kontakt zu ihr.

Auf der Basis kannst Du auch dem Jugendamt Deine Entscheidung begründen.


Noraly 
Beitragsersteller
 13.03.2022, 17:41

Ich lese ganz viel über diese Erkrankung, habe mir Bücher gekauft und auch für meine jüngere habe ich ein Kinderbuch gekauft. Damit sie das ganze auch versteht.
Ich möchte mir dahingehend auch Hilfe holen, wie ich als Angehörige damit am besten umgehe.
Ich habe gelesen, dass auch eine Familientherapie oft Bestandteil des ganzen ist

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er wird gar nicht entlassen wenn Gefahr von ihm ausgehen würde, macht euch da keine Sorgen, es ist aber wichtig das er regelmäßig seine Medikamente nimmt, denn wenn er die vergisst kann es schnell wieder wie vorher werden

wünsche euch alles Gute

Woher ich das weiß:Recherche

Medikamente können helfen. Aber du wirst weiterhin wachsam bleiben müssen. Wenn sich eine manische Phase andeutet, dann musst du ihn wieder rausschmeißen. Das hast du schon einmal geschafft, also wirst du es auch wieder schaffen!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialer Dienst (Jugendamt)

Niemand wird attestieren (rechtliche Gründe), dass von ihm niemals eine Gefahr ausgeht!

Das Annäherungsverbot ist (meines Wissens) ab dann unwirksam, sobald Du die Nähe suchst.

Vllt zu Beginn erst einige Male Begleiter Umgang mit dem JA. Dieses kann dann ausgeweitet oder ganz weg gelassen werden.