Zug verlassen, gefährlich?
Hey,
ich habe gerade einen SWR Beitrag über eine defekte Bahn in Mainz gesehen. Der Zug ist im Tunnel liegengeblieben, die Fahrgäste (davon ist eine kollabiert) mussten ewig lange auf Hilfe warten bei Hitze.
Warum ist es in solchen Situationen denn gefährlich, wenn man über die Notentriegelung die Türen öffnet und aussteigt? Gleise sind nur gefährlich, wenn Züge fahren. In so einem Fall hätte man aber bequem über den Rettungsweg neben den Gleisen weggehen können.
3 Antworten
Bei einem mehrspurigen Tunnel kann eine weitere Bahn so schnell kommen, dass man (gerade im Tunnel) auch zu Fuß nicht mehr ausweichen kann.
Wenn man einen Zug außerhalb des Bahnhofs räumt, muss das kontrolliert abgehen (oder ein absoluter Notfall sein). Eine Menschenmenge, womöglich noch mit panischen Leuten, ist nicht so einfach kontrollierbar.
Auch wenn es warm und stickig ist: im Zug herrscht weniger Gefahr als im Tunnel.
Hier hätte man die Treppe beim Tunnelportal praktisch nutzen können.
Die Treppe siehst du auch im Film!
Dass man zuerst, als jemand am kollabieren war, über die Feuerwehr anrufen musste, gibt es nur beii der Desolaten Bahn.
Für was zum Teufel sind dann die Nottreppen, wenn man sie nicht benützen darf?
Andernorts ist man wesentlich weniger zimperlich:
Na klar -> In so einem Fall würde ich sofort die Scheiben einschlagen mit dem Nothammer, um endlich ins Freie und in die Kühle zu kommen 😊
PS. Und selbst, wenn noch „anderer Bahnverkehr“ ist, siehst du den ja rechtzeitig 😉
Hauptsache raus 😊
Der aus dem TV-Beitrag bekannte Fall ist nachvollziehbar. Stelle man sich nun vor, ein IC(E) mit Tempo 200 donnert in den Tunnel, sind selbst dann Verletzungen wahrscheinlich, wenn die Personen "nur" an der dem Gegengleis abgewandten Seite aussteigen. Der Gegenverkehr baut eine enorme Druckwelle vor und einen Sog hinter sich auf. Eine Notfallrettung wird erst dann eingeleitet, wenn sichergestellt ist, dass die Strecke gesperrt und entsprechend jede Zugfahrt in dem Gefahrenbereich angehalten wurde, auf jeden Fall auch der Fahrdrahtstrom abgeschaltet und durch Erdung gegen die Schiene gegen unbeabsichtigtes Wiedereinschalten gesichert ist. Mit 15.000 Volt ist auch im Notfall nicht zu spaßen. Erst jetzt kann die Notfallversorgung und alle damit zusammenhängenden Maßnahmen eingeleitet werden. Da das Zugbegleitpersonal wiederholt in "Erster Hilfe" geschult ist, dürfte der Umgang mit einer kollabierten Person beherrscht werden. Privat reisende, anwesende Ärzte oder Rettungsdienstler jedwelcher Qualifikation, unterstützen bei der Notfallversorgung.
Es ist aber natürlich insgesamt ein wenig überzeugendes Argument der Bahn, wenn mehrere Stunden braucht, um einen "Liegenbleiber" zu bergen.
Im Zug gilt, das Zugpersonal sagt an, was zu tun ist.
"wenn noch „anderer Bahnverkehr“ ist, siehst du den ja rechtzeitig"
Bevor Du den siehst, bist Du schon längst überrollt.