Zu viel Geduld für Rabauke?

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Hallo,
1. Grundsätzlich gehört es sobald die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten anwesend sind, nicht mehr bzw. uz den Zeitpunkt nicht zu den Aufgaben der Erzieher den Kindern etwas zu sagen. Auch wenn diese sich zu dem Zeitpunkt mit den Eltern in der Kita befinden. Es ist schließlich die Aufgabe der Eltern, ihr Kind zu erziehen und die Aufgabe der Erzieher das Kind zu betreuen und zu fördern.
2. Es kann sehr gut sein, dass die Eltern überfordert sind. Aber man darf vielleicht auch nicht vergessen, dass das Kind eventuell der Neffe oder ähnliches ist, wo die Familie die Vormundschaft hat. Ist zumindest für das Kind besser in der Familie zu bleiben, als ins Heim zu kommen oder nicht?. Aber der Nachteil ist natürlich, dass sie das Kind eventuell aufgezwungen bekommen haben und es ,,nicht gewünscht" ist in der Familie. Deswegen vielleicht das desinteresse usw.
3. Deine Sorgen sind durchaus berechtigt. Ich meine ich kenne noch krassere Fälle, aber der ist auch nicht ohne. Geh zu den Erzieherinnen und beschwere dich. Wenn sich nichts ändert, dann zur Kita Leitung, am besten mit mehrer Eltern zusammen, Unterstützung ist immer gut. Wenn das auch nichts bringt, dann zum Träger der Einrichtung z.b. Stadt, Kirche usw. Oder das Jugendamt kontaktieren und Fragen, was man machen kann.

Ich hoffe, das ich alles verständlich formuliert habe ;)


hourriyah29 
Beitragsersteller
 11.10.2015, 10:04

Danke! 1. Sehr gute Info! Nachträglich fällt mir auf, dass die Erzieherinnen mehrmals zur Mutter des Jungen hingesehen haben. 2. Es ist angeblich ein Wunsch-Adoptionskind aber die Eltern sind sichtlich überfordert. Mich wundert, dass nach so vielen Jahren Betreuung durch das JA die Situation so ist. Aber vermutlich kann man bei den Eltern nicht viel erreichen und Du hast Recht, vielleicht sind diese Eltern trotzdem noch besser als ein Heim. 3. Danke für den Tip. Ich sehe mal, was sich machen lässt.

LG, Hourriyah

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PrinccesDaisy  11.10.2015, 11:23

Gerne :) Ich hoffe du findest eine passende Lösung für dich und deine Tochter. Und nicht vergessen, du bist meistens nicht die einzige die so denkt. Such dir Unterstützung durch andere Eltern. Oft haben die Erzieher die gleich Meinung oder sind bereits mit der Familie im Gespräch :)

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PrinccesDaisy  11.10.2015, 11:27

Ps. Ich bin 20 und Erzieherin im Anerkennungsjahr

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Wir wissen ja nicht, was dieses Kind schon alles erlebt hat. Die Erzieherinnen und die Adoptivmutter wissen es aber. Offenbar haben sie verabredet, auf das ständige Betteln nach (negativer) Aufmerksamkeit nicht einzugehen. Die Erzieherinnen haben ihn immer wieder freundlich auf sein Fehlverhalten hingewiesen, das gehört wohl zum pädagogischen Konzept. Da die Damen n Pädagogik ausgebildet und erfahren sind, brauchst du dir sicher keine Sorgen machen. Die werden schon auf deine Tochter aufpassen. Und deine Tochter lernt fürs Leben, dass sie sich wehren kann und muss und zur Not auf die Hilfe anderer rechnen kann.


Gwennydoline  10.10.2015, 15:25

Mit freundlichem Hinweisen auf Fehlverhalten kommt man nicht weiter. Entweder man unterbindet es direkt oder ignoriert es strikt (also kommentarlos).
Wenn der Junge extreme psychische Probleme hat würde er wahrscheinlich in einen speziellen Kindergarten gehen, wo spezialisierte Kräfte arbeiten.


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Schuhu  10.10.2015, 15:30
@Gwennydoline

Wie unterbindest du ein solches Verhalten? Es einfach ignorieren heißt: "Ich hab es nicht bemerkt, du musst heftiger Quatsch machen". Ein Kind auszugrenzen, weil es nicht so stromlinienförmig ist, wie man es sich wünscht, halte ich für keine gute Idee. Da werden in der Schule Integrationsklassen geschaffen - und schon im Kindergarten kommt der Ruf nach Trennung!

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Gwennydoline  10.10.2015, 15:38
@Schuhu

Ich verstehe was du meinst.
Es geht ja nicht darum jemanden, der anders ist oder nicht der "Norm" entspricht auszugliedern. In diesem Fall wird ein Kind beschrieben, dass eventuell extreme psychische probleme hat (ich kenn den Jungen nicht und kann das nicht beurteilen) und eine Gefahr für andere darstellt. Sollte dies tatsächlich so sein bin ich für einen spezialisierten Kindergarten, denn offensichtlich sind die Erzieherinnen und die Eltern heillos überfordert.
Bei einem gut erzogenen Kind reicht meist schon ein Blick um sein Verhalten zu unterbinden.

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Schuhu  10.10.2015, 16:34
@Gwennydoline

Adoptivkinder haben oft schon Trennungen, Wechsel der Bezugspersonen, allgemeine Unsicherheit über ihre Zugehörigkeit erfahren. Darum sind sie oft (scheinbar) schlechter erzogen als Kinder, die in einer sicheren und verlässlichen Umgebung aufwachsen. Dem Kind deshalb wieder Trennung, Wechsel der Erzieherinnen und Unsicherheit zumuten, kann in meinen Augen nicht die Lösung sein. Allerdings sehe ich die Erzieherinnen und Adoptiveltern (wobei wir über den Adoptivvater gar nichts gehört bzw. gelesen haben) nicht in einer heillosen Überforderungssituation. Nicht jedes Kind - auch die gut erzogenen - sind mit Blicken dirigierbar.

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Gwennydoline  10.10.2015, 17:14
@Schuhu

Durchaus... aber wodurch schafft man Sicherheit? Klar durch Liebe und Verständnis. Regeln gehören aber auch dazu, damit ein Kind seine Umwelt und das Verhalten der anderen besser einschätzen kann.
Schmeißt ein Kind mit Bauklötzen nach anderen? Gut! Ich nehme dir die Bauklötze weg und wenn du bereit bist zu lernen, wie man mit Bauklötzen spielt kannst du gerne zu mir kommen und wir bauen zusammen einen Turm.(Und das sage ich ihm auch genauso)
Möchte das Kind sein Kinderzimmer renoviert haben, hält aber nie Ordnung? Gut! Zeige mir erstmal, dass du verantwortungsvoll mit deinen Sachen umgehen kannst und dann reden wir weiter. (Und das sage ich ihm wieder genauso)
Und es wird lernen, dass das Leben in einer Gemeindschaft von Geben und Nehmen und Verantwortung geprägt ist.
Das ist keine Raketenwissenschaft - das ist Verstand, Geduld und Fürsorge

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Schuhu  10.10.2015, 17:49
@Gwennydoline

Allgemeine Betrachtungen über Erziehung helfen hier nicht weiter. Wir kennen die Verabredungen der Erzieherinnen nicht. Wir kennen das Kind nicht. Wir kennen die Kindergruppe nicht und wir kennen hourriyah letzten Endes auch nicht. Da Erziehung individuell ist und nicht nach Erziehungshandbuch läuft, müssen wir es wohl den Betroffenen zutrauen, eine Lösung herbei zu führen. Soviel über Vorschulpädagogik wie die Erzieherinnen, die das Fach gelernt haben wissen wir, Lehramststudentin und ehemalige Hauptschullehrerin, auch nicht.

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Gwennydoline  10.10.2015, 18:19
@Schuhu

Da hast du recht... diesen individuellen Fall kann man wohl nur komplett lösen, wenn man Teil der Konstellation ist.
Weder habe ich eigene Kids noch ein umfassendes Wissen über Vorschulpädagogik :)
Hoffe trotzdem der Fragestellerin ein wenig geholfen zu haben.

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Deine Sorgen sind vollkommen berechtigt und nachvollziehbar.
Natürlich sollten seine Eltern und die Erzieherin direkt eingreifen, wenn er sich so unverschämt benimmt - schließlich kann man sich fragen wie er sich in 5 bis 6 Jahren verhält, wenn er bis jetzt noch keine Grenzen und Verhaltensweisen gelernt hat. Das Kind trägt jedoch in meinen Augen die gerinste Schuld, weil es das nicht anders kennt als mit seinem "Gepöbel" durchzukommen.
Ich würde dir raten einen Termin mit der Leitung des Kindergartens zu vereinbaren und dein Empfinden ausführlich zu schildern. Sie müssen reagieren, wenn Eltern Angst um ihre Kinder haben.
Deiner Tochter würde ich einfach ein paar Tipps geben wie man damit umgehen kann (Nur ein paar Tipps! Sie muss im Endeffekt ihre eigenen Erfahrungen machen)
Ich wünsche dir viel Erfolg!
PS: Aufs Jugendamt ist leider selten Verlass - Aber das sollte das Problem der Eltern sein :) nicht deins
(w/22 /Lehramtsstudentin)



hourriyah29 
Beitragsersteller
 11.10.2015, 10:13

Danke für Deine Antwort und Deine Kommentare! War für mich hilfreich! Ich glaube auch, dass eine gute Betreuung für diesen Jungen in unserem Kindergarten nicht möglich ist! (maximal 3 Frauen für maximal 25 Kinder, davon oft 1-2 ungelernte/Praktikantinnnen). Eigentlich bräuchte er einen I-Kind-Status und intensivere Betreuung. Mir tut auch der Junge leid! Bei seiner Geschichte bräuchte er liebevolle, sichere Eltern und intensive Betreuung.

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In einem hast du absolut recht: Du erlebst dieses Kind nur maximal 2 Mal pro Tag, beim Bringen und beim Abholen deines Kindes.

Du weißt also nichts genaues. Du weißt nicht warum das Kind so ist, ob und wenn welche Hilfen das Kind ansonsten bekommt, welche Planung seitens der Erzieher für den Jungen ausgemacht ist, etc pp.

Du nimmst die Extremsituationen gesondert wahr. Aufgrund deiner persönlichen Erwartungshaltung.

Üblicherweise achten Erzieher im Kindergarten ganz besonders auf die Kinder. Wenn es Kinder mit besonderem background sind (Adoptivkinder, Pflegekinder, Knder mit medizinischem background, Kinder bei denen andere Besonderheiten bekannt sind...) wird mit den Eltern und sonstigen involvierten Stellen (Arzt, Logopäde, Ergotheraphie, SPZ, oder anderes passendes) ein entsprechender Plan ausgearbeitet. Ein Plan, der über eine bestimmte festgelegte Zeit verfolgt wird, zu dem Notizen gemacht werden (Beobachtungen, etc), nach dem vorgegangen wird.

Die Erzieher und Eltern reagieren also "nie" bzw. sind "zu geduldig"? Möglicherweise ist es Teil eines speziell auf dieses Kind abgestimmtes Konzeptes, um ihm eben diese Aufmerksamkeit nicht zu geben die das Kind grade durch sein Verhalten herbeizwingen will. Kann ja gut sein. Genaueres könnte dir ein Erzieher der Einrichtung sagen.... wenn es dich denn etwas anginge.

Zum letzten Punkt: Das Verhalten des Kindes den anderen Kndern gegenüber:  Sprich einfach mal mit der Leitung des Kindergartens bzw mit der Gruppenleitung. Über das was dein Kind dir erzählt hat (das treten, Haare ziehen, Schnur um den Hals...). An dem Thema kann angesetzt werden, so das die Erzieher verstärkter darauf achten können das das eben nicht mehr vorkommt.  Ich meine, klar.... Kinder kappeln sich mal. Manche Kinder sind da auch rabiater als andere. Irgendwie gehört das teilweise (bi zu einem gewisen Maß) auch zum Lernprozess des Sozialverhaltens.

Andererseits, versuch mal das du deine Abneigung gegenüber diesem Kind daheim und vor allem deinem Kind gegenüber nicht verbalisierst. Kinder  übernehmen unvoreingenommen auch gerne Haltungen/ Einstellungen ihrer Eltern. Das entwickelt sich zur berühmten Katze die sich in den Schwanz beißt.

Versuch, trotz aller Voreingenommeheit, etwas logisch vorzugehen. Erst mal die Gruppenleitung/ EInrichtungsleitung ansprechen auf das was dein Kind erzählt hat.

Ich wäre da deutlich anders dazwischen gegangen. Natürlich ist es völlig daneben dem Kind nicht deutlich beizubringen was man darf und was man nicht darf.  Ignorieren heisst immer zustimmen. Nicht reagieren und das dann einfach die Kinder ausbaden lassen ist einfach feige. Deine Tochter wie die anderen Kinder auch sind keine Prügelknaben oder Sozialarbeiter. Es ist Sache der Erzieher die anderen Kinder zu schützen, ganz egal welche Vorgeschichte das unmögliche Kind hat. Es hilft ihm absolut gar nichts, wenn man es gewähren lässt. Jedes Kind hat ein Recht auf Erziehung, selbst dann wenn es ein Adoptivkind ist. Das Kind fordert Grenzen und prallt überall ab. Armes Kind, Gleichgültigkeit ist wohl die schlimmste Strafe.