Meinung zu dieser Erzieherin bzw Erziehungsstil?
1: Ein Junge klettert auf den Zaun, die Erzieherin sagte aber schon 2 oder 3 Mal das er das nicht darf. Die Erzieherin stellt sich neben ihm und zieht an seinem Arm, er hält sich also für einen Moment nur mit einem fest. In diesem Moment stürzt er, er landet auf Asphalt aber es passiert ihm nichts. Er steht auf und geht weiter. Die Erzieherin sagt "schade, naja nächstes mal lernt er es".
2: Ein anderer Junge sitzt auf der Bank in der Sporthalle. Er betretet das Spielfeld, die Erzieherin sagt "geh da weg, hier ist das Spielfeld, sonst passiert gleich noch was", der Junge geht zurück auf die Bank. Etwa 10 Minuten später geht der Junge wieder auf das Spielfeld. Die Erzieherin sieht das und schmeißt einen Ball, der auf seinem Bauch landet. Der Junge fällt zurück, landet auf dem Po. Er fängt an zu weinen. Die Erzieherin geht zu ihm " ich habe dich gewarnt, jetzt bist du eben selber Schuld" danach streichelt sie ihm kurz den Bauch und der Junge meint er habe keine Schmerzen, ist aber wohl geschockt und hat noch etwas vor sich hin gewimmert als die Erzieherin weg war.
3: Ein Mädchen möchte klettern, die Erzieherin sagt jetzt nicht. Das Mädchen geht trotzdem auf das Klettergerüst, ganz nach oben. Später ruft sie zur Erzieherin "ich komme nicht runter, ich brauche bitte Hilfe, ich stecke fest" die Erzieherin " nein, ich habe gesagt jetzt nicht. Das ist mir egal, wie du jetzt runter kommst. Dann hättest du eben auf mich hören sollen" das Mädchen versucht immer wieder runter, schafft es nicht und bittet die Erzieherin noch einmal die sich aber umdreht und geht. Also kommt die Freundin des Mädchens und will ihr helfen. Allerdings zieht sie dabei ihr Bein runter und das Mädchen stürzt und stößt sich ihren Kopf an einer Stange an. Die Erzieherin erteilt ihr eine Lektion und bringt ihr dann was zum kühlen.
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Das waren jetzt nur ein paar Beispiele. Ich würde gerne eure Meinung dazu hören. Wie findet ihr diesen Erziehungsstil? Gut, Schlecht? Würdet ihr das bei euren Kindern auch machen? Schreibt einfach, was ihr dazu denkt.
Ich persönlich habe einen anderen Erziehungsstil und habe die Erzieherin öfter angesprochen und sie meint das Kinder erst lernen, wenn sie wirklich verletzt werden oder es eben schief geht. Außerdem können sie so besser Gefahren einschätzen. Ich kann mich diesem Erziehungsstil leider gar nicht anpassen muss es aber und denke dann ständig darüber nach. Ich verstehe ja die Begründung, aber das kann man doch anders beibringen?
Danke!
7 Antworten
Im Prinzip hat die Erzieherin recht. Das Problem ist aber nicht so sehr das Inkaufnehmen der Verletzung der Kinder sondern eher die Beschädigung des Vertrauensverhältnisses der Kinder zu der Erzieherin. Es ist ein Unterschied ob ich etwas nicht verhindern kann oder ob ich etwas zulasse obwohl ich es verhindern kann. Im letzten Beispiel ist das Verhalten der Erzieherin indiskutabel.
Ich habe mir letzthin die Stellen angeschaut an denen ich selbst als Kind geklettert habe: Überhängender brüchiger Nagelfluhfels der Isarabhänge in einer Höhe von etwa 5 m. Da klettert kein Erwachsener.
Ein berühmtes Beispiel: An einem Spielplatz in der Schweiz wurde zur Verhinderung von Verletzungen am Boden Schaumgummimatten angebracht. Daraufhin ist die Zahl der gemeldeten Verletzungen gestiegen. Deshalb wurden anschließend die Schaumgummimatten wieder entfernt.
Nachtrag: Ernsthafte Verletzungen müssen unabhängig von irgendwelchen Erziehungsprinzipien verhindert werden. Auch wenn ich einem Kind x-mal gesagt habe, dass es nicht, ohne auf den Verkehr zu achten, einfach über die Straße rennen darf, muß ich das "über die Straße rennen" verhindern, wenn ich sehe, dass gerade ein Auto kommt und somit Gefahr besteht, dass das Kind überfahren wird.
Übrigends: Erziehung findet ausschließlich durch das vorgelebte Beispiel statt. In den vorgegebenen Vorfällen geht es in diesem Sinne nicht um Erziehung sondern um Risikobewertung und damit um das Lernen aus Erfahrung.
Die Tante hat sich eindeutig selbst für ihren Job disqualifiziert. Weiß nicht, was ich sonst dazu schreiben soll.
Zu ihrer Kündigung würde ich ihr noch die Empfehlung reichen, sich einen Therapeuten zu suchen.
Edit:
Na gut, schreib ich doch noch was.
sie meint das Kinder erst lernen, wenn sie wirklich verletzt werden oder es eben schief geht.
Damit hat sie nicht zwingend Unrecht aber forcieren muss man es deshalb nicht! Das Szenario mit dem Jungen auf dem Spielfeld ist der Inbegriff von Fahrlässigkeit und diese hat m.M.n. nichts in der Pädagogik zu suchen. Was lernt ein Kind denn, wenn es gezielt von einem Erzieher "abgeworfen" wird? Misstrauen und im blödesten Fall Angst - da wüsst ich gern, wie das bei der Erziehung helfen soll.
Das Mädel auf dem Klettergerüst... naja dito. Die Frau hätte, wie ich finde, trotzdem hingehen und dem Mädchen helfen müssen. Dabei hätte sie immernoch sagen können "Siehst du...? Was wäre gewesen, wenn jetzt keiner da gewesen wäre, der dir helfen kann?" oder irgendwie sowas.
Außerdem können sie so besser Gefahren einschätzen
Es ist eine Sache, wenn ein Kind von sich aus stolpert und grad keiner da ist, um es von einem Sturz abzufangen. Die Aufgabe eines Erziehers ist es aber (unter anderem) ein Kind vor vermeidbaren Verletzungen zu bewahren. Und dem kommt diese Tante mit ihrer Art absolut nicht nach!
Die Tante hat sich eindeutig selbst für ihren Job disqualifiziert. Weiß nicht, was ich sonst dazu schreiben soll.
Zu ihrer Kündigung würde ich ihr noch die Empfehlung reichen, sich einen Therapeuten zu suchen.
Sehe ich auch so.
Naja wenn sich die Erzieherin so äußert und auch bei mehrmaligen bitten zu helfen einfach umdreht und geht ( wie von dir beschrieben) finde ich das unpassend und schon etwas nachlässig. Das Mädchen auf dem klettergerüst hätte sich ernsthaft verletzen können.
Ich bin aber auch der Meinung, dass Kinder ihre Erfahrungen selbst machen sollen- eben wenn sie nach mehrfacher Aufforderung oder Warnung vor Gefahr nicht hören wollen..
Bin da etwas Zwiegestalten. Auf der einen Seite gebe ich ihr vom Prinzip her recht aber so wie die Erzieherin das handhabt finde ich schon fahrlässig. Es kommt auch auf die Situation an.
Das ist kein Erziehungsstil, höchstens eine Methode ("Wer nicht hören will muss fühlen").
Grenzwertig, bzw. das Beispiel mit dem Ball geht für mich gar nicht!
Im Grunde spielt es auch keine Rolle wie ICH oder andere Eltern in den jeweiligen Situationen verhalten würden. Situation 1 und 3 sind für mich in derElternrolle noch irgendwo nachvollziehbar wenn sie im Kontext stehen. Eine Erieherin DARF allerdings so nicht agieren.
Ja, im Kindergarten und auch der Schule muss man aushalten, dass Erzieher/Lehrer anders erziehen als man selbst.
Ich stimme auch zu, dass Kinder eigene Erfahrungen machen müssen und die manchmal weh tun.
Mich stört in deinen Beispielen aber die feindselige Art der Erzieherin und dass sie die Folgen aktiv herbeiführt, wie mit dem Ball. Für mich nimmt sie zu viele Verletzugen in Kauf.
Wie erklärt sie denn Eltern eines verletzten Kindes, dass sie dem Kind nicht vom Klettergerüst geholfen hat, obwohl es gefragt hat?
Wie soll sie denn agieren, wenn das Kind, evtl. schon mehrfach, aufAufforderungen nicht reagiert?