Zu unrecht in der Ausnüchternungszelle?
Hallo zusammen,
die Situation ist etwas kompliziert. Ich bin auf einer Feier in eine Schlägerei verwickelt worden und insgesamt 3 Leute haben mich ziemlich übel zugerichtet. Zudem wurde mir von einer der Personen die Windschutzscheibe demoliert.
Aufgrund des Knalls auf die Windschutzscheibe riefen Nachbarn die Polizei, weil sie einen Schuss vermuteten.
Als die Polizei kam, wurde ich wie ein Täter behandelt (was nicht der Fall ist) und die eigentlichen Täter haben Narrenfreiheit bekommen. Kurz und knapp: sie wurden von der Polizei behandelt wie das Opfer und das machte mich fassungslos, da keiner von ihnen was abbekommen hat und ich hoffte, dass die Situation besser für mich ausginge, wenn ich die Schläge abwehre und nicht drauf haue.
Als die Polizei meine Aussage aufnehmen wollte, war ich natürlich entsetzt, wie man mit mir umging (ich lehnte auch das Pusten ab, da ich noch nüchtern genug war aber wahrscheinlich trotzdem etwas mehr als die anderen intus hatte). Ich meinte auch, dass das Vorgehen gegen mich der 3 keinerlei Zusammenhang mit meinem Alkoholspiegel hatte und sie auch so aggressiv gegen mich vorgegangen wäre, wenn ich nichts getrunken hätte. Vernünftig Reden half halt nicht.
Schlussendlich machte ich eine aufmüpfige Bemerkung (vielleicht sollten sie andere Kollegen die Arbeit machen lassen. Die können die Situation anscheinend besser einschätzen).
Daraufhin warf man mich auf den Boden, legte mir Handschellen an und steckte mich ins Auto. Ich wurde für 4 Stunden in die Ausnüchternungszelle gebracht. Man hat mir weder meine Rechte vorgelesen, wieso ich in Gewahrsam genommen werde (ich verhielt mich nicht aggressiv, nur aufmüpfig!), noch wie lange ich eingesperrt wäre.
Meine Partnerin war dabei und wurde bei der Ingewahrsamname zurückgehalten.
Sie kann bezeugen, dass ich ruhig blieb, ihn nicht direkt beleidigt habe und keine Gefahr für die Öffentlichkeit war.
In der Ausnüchternungszelle wurde auch meine Bitte auf ärztliche Kontrolle im Krankenhaus verweigert, da ich lieber stationär ins Krankenhaus gekommen wäre, als dort eingesperrt zu werden.
Mir wurde auch kein Anruf angeboten. Ich musste lange klopfen und betteln, bis mir schlussendlich mein Handy mit leerem Akku gegeben wurde. Eine Alternative wurde mir nicht angeboten. Nur, dass man mein Handy aufladen könne. Das Handy bekam ich erst kurz vor meiner Entlassung nach gut 4 Stunden zurück.
Wie stehen meine Chancen gegen die Rechnung vorzugehen und wann sollte ich ein Disziplinarverfahren gegen den Polizeibeamten in die Wege leiten? Ich habe keine Rechtsschutzversicherung und bin nicht scharf drauf sowas zu verlieren. Viele raten mir dazu das einfach herunterzuschlucken, aber ich kann so ein Verhalten des Beamten nicht einfach tolerieren.
Danke.
8 Antworten
Ich würde zuerstmal eine schriftliche Beschwerde an höherer Stelle einreichen.
Außerdem sollten ja diejenigen, die die Täter waren angezeigt werden.
Na, da kommt ja plötzlich immer mehr dazu. Nanu? Wie geht das denn?
Lies bitte erstmal richtig. Mein Beitrag bezieht sich hauptsächlich auf das - meiner Meinung nach - fragwürdige willkürliche Handeln des Beamten. Die Schlägerei (inkl. dem Würgen am Boden) ist lediglich die Vorgeschichte, die den Stein ins Rollen brachte. Zudem war ich nicht derjenige, der sie angefangen hat. Zumindest dafür gibt es Zeugen.
Der Polizist hat mich "lediglich" auf den Boden geworfen, mir Handschellen angelegt und mich "überstellt".
Keiner kennt die Aktenlage, aber so wie das auf den ersten Moment klingt, ist die Gewahrsamnahme rechtmäßig gewesen.
Es prügeln sich einige Personen (Wirst du auch als Beschuldigter geführt? Ich gehe davon aus, sonst hättest du ja nicht pusten sollen, oder? ). Im Rahmen der weiteren Maßnahmen verhält sich ein Beteiligter nun unkooperativ/uneinsichtig, lehnt die einschreitenden Polizeibeamten offenbar ab usw... was hätten sie den sonst mit dir machen sollen? Nach der Personalienfeststellung wieder auf freiem Fuß belassen? Wärst du dann einem Platzverweis nachgekommen und wärst ganz normal nach Hause gegangen? Das wäre nach dem Vorverhalten nicht zu erwarten gewesen, weswegen die Gewahrsamnahme als nächstes, mildestes Mittel in Betracht kam.
Das sind mir immer die liebsten, großes Mundwerk, den kürzeren ziehen und dann ist die Polizei wieder schuld.
Lass fich von einem Anwalt beraten
Da scheint manches nicht zu stimmen. Die Pol darf und wird niemanden wegen einer dummen Bemerkung zu Boden bringen und Handfesseln anlegen. Das muss im Bericht festgehalten und begründet werden. Du hast mit Sicherheit zumindest passiven Widerstand geleistet oder versucht Dich zu entfernen oder warst eine Gefahr für Dich oder andere. Vielleicht warst Du doch betrunkener als Du meinst? Ich sehe da wenig Chancen auf Erfolg. Die Pol sind vereidigt und dürfen nicht lügen, Du als Beschuldigter darfst es und Deine Freundin ist Zeugin 2. Klasse. Du verstehst was ich meine? Wenn Deine Aussage nicht von unbeteilgten Zeugen bestätigt wird sieht es schlecht aus.
Nein, natürlich war es nicht so. Hier wrrdne uns wichtige Informationen verschwiegen, um selbst besser dazustehen.
Zumindest kannte ich die Personen nicht, die eventuell etwas gesehen haben könnten und diese waren schnell wieder weg, weil sie damit nichts zu tun haben wollen (verständlicherweise). Ich stelle mich in diesem Fall nicht als Unschuldslamm dar. Wenn ich Fehler mache, gestehe ich mir diese ein und trage auch die Konsequenzen.
Offensichtlich stehst du nicht zu diene Fehlern und willst sich aus der Verantwortung rauswinden.
Tja, damit ist das Thema erledigt: Rechnung zahlen und nächstes Mal nicht frech werden.
Hoffentlich bist du mal in so einer Situation und jemand bringt dir solche haltlosen Vorwürfe entgegen. Ich finde es schade, dass man hier so mit Fragestellern umgeht. Was für einen Grund sollte ich haben zu lügen? Wenn es nicht so gewesen wäre, wie es hier beschreiben würde, täte ich mir das hier nicht an. In der Hoffnung, dass jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir ggf. einen guten Ratschlag zu meiner Situation gibt. Es ist nicht das erste Mal, dass ich von irgendeiner Behörde ungerecht behandelt wurde und ich das einfach heruntergeschluckt habe. Diesmal ging es aber zu weit. Sonst würde ich nicht mit dem Gedanken spielen dagegen vorzugehen. Mir ist bewusst, dass man schlechte Chancen gegen die Polizei hat. Wenn ich ohne Rechtsschutzversicherung zu viel Geld hätte, um es zum Fenster herauszuwerfen, würde ich es auf andere Art und Weise ausgeben.
Ich bin der festen Überzeugung, dass für den Beamten eine Konsequenz erfolgen muss. Sonst kann der nächste bald zur Kasse gebeten werden und er lacht sich ins Fäustchen.
Bin bestimmt kein ACAB Idiot. Ich stehe zum Rechtsstaat und bin froh, dass wir in einem leben. Manche nutzen es dennoch aus. Oder denkt ihr, dass alle Polizisten ihre Arbeit ordnungsgemäß ausüben und nicht mal über die Stränge schlagen?
Nein, ich werde nie in so einer Situation sien, wie ich mich nucht so unverschämt Beamten gegenüber benehme. So betrunken kann ich gar nicht sein.
Für jemanden, der Meien Antworten immer wieder löschen lässt, bist du aber selbst ein ordentlucher Regelbrecher.
Nein. Tatsächlich nicht. Wie gesagt. Meine Partnerin hat alles gesehen. Sie meinte lediglich, dass ich "verwirrt" wirkte, aufgrund der vielen Schläge und der Tatsache, dass man mich auf dem Boden gewürgt hat. Dazu halt noch der Schlag auf die Scheibe, der diese zerstörte.
Doch, tatsächlich schon. Du verschweogst uns hier einfcah die Hälfte.
Wie gesagt. Meine Partnerin hat alles gesehen.
Wie gesagt, Zeugin 2. Klasse.
Sie meinte lediglich, dass ich "verwirrt" wirkte, aufgrund der vielen Schläge und der Tatsache, dass man mich auf dem Boden gewürgt hat.
Jetzt schon zu Boden gewürgt, das wird ja immer besser. Vielleicht war die Reihenfolge anders, wer verwirrt kann eine Gefahr für sich selbst sein und darf gefesselt werden. Bei Widerstand eben auch mit UZWG.
Einer der 3 Angreifer hatte mich zuvor auf dem Boden gewürgt. Nicht der Beamte. Die kamen erst später. Nachdem meine Scheibe eingeschlagen wurde. Wird das wirklich als "zweite Klasse" Aussage gewertet? Mir geht es wirklich nicht darum irgendjemanden auf gut deutsch gesagt ans Bein zu pissen, weil er seine Arbeit richtig macht. Meiner Meinung nach war das wirklich unnötige Polizeigewalt und Missbrauch seiner Position. Ich habe mir an dem Abend 4 0,5 Bier über den Abend verteilt getrunken. Ich wollte dennoch nicht pusten, weil ich sowas nicht willkürlich über mich ergehen lassen muss. Wäre ich wirklich betrunken oder gar sturzentrunken gewesen und hätte Widerstand geleistet, hätte man mir Blut abgenommen. Auch gegen meinen Willen. Das ist ebenfalls nicht passiert. Ich wurde auch aus der Ausnüchternungszelle früher gehen gelassen, als ich hätte "herausgehen dürfen". Der Beamte, der mir abführte meinte in der Wache, dass sie mich nicht vor 8 Uhr gehen lassen sollen. Zu dem Zeitpunkt war es halb 1. Der Polizist in der Wache redete aber vernünftig mit mir und ich mit ihm. Da er feststellte, dass es mir nicht gut geht und er wahrscheinlich Mitleid hatte, ließ er mich früher raus. Meine Partnerin wartete auch an der Wache und sie hätte mich auch schon ohne unnötige Ingewahrsamname nach Hause gebracht. Das meinte sie auch.
Wird das wirklich als "zweite Klasse" Aussage gewertet?
Ja. Inoffiziel zwar, aber doch sind Lebenspartner nicht so richtig glaubwürdige Zeugen.
Ich habe mir an dem Abend 4 0,5 Bier über den Abend verteilt getrunken. Ich wollte dennoch nicht pusten, weil ich sowas nicht willkürlich über mich ergehen lassen muss.
Fehler. Das hätte bewiesen wie betrunken Du warst. So macht es die Aussage der Pol glaubhafter.
Ist mir aber auch egal, die Story stimmt von bis hinten nicht und für mich ist hier EoD.
Wir sind nicht verheiratet. Nur ein Paar.
Außerdem steht sie doch unter Eid bei ihrer Aussage? Also ich persönlich würde mich nicht für meine Partnerin mit einer Falschaussage strafbar machen, wenn dies offensichtlich nicht so geschehen ist, wie sie es beschreibt. Meine Freundin genauso wenig.
Zudem bin ich noch nie mit dem Gesetz angeeckt, oder habe mir etwas zu Schulden kommen lassen.
Ich finde es ehrlich gesagt krass, wie hier direkt davon ausgegangen wird, dass man einen Beitrag aufmacht, um euch irgendeinen Mist zu erzählen. Was soll mir das bringen? Richtig. Nichts. Wenn es nicht so wäre, würde ich die Rechnung abwarten und einfach bezahlen. Alles andere wäre Verschwendung meiner Lebenszeit. Ich habe ein guten Beruf und das nötige Kleingeld, um die Rechnung der Ausnüchternungszelle ohne weiteres zu begleichen. Mir geht es aber ums Prinzip und darum, dass diejenigen einen Denkzettel bekommen, die der Meinung sind ihre Position ausnutzen zu müssen.
Nicht direkt beleidigt.sondern indirekt?....nur aufmüpfig aber nicht aggressiv.....noch nüchtern genug war aber wahrscheinlich trotzdem etwas mehr als die anderen......
Das ergibt irgendwie ein Bild aber kein schönes. Und vor allem lässt es einen riesen interpretationsspielraum offen. Ich habe jetzt leider keinen Ahnung wie die Rechtslage ist ob dir deine Rechte in dieser Situation verbindlich hätten zur Kenntnis gebracht werden müssen und wie es sich mit dem telefonanruf verhält. War dein Handy vielleicht vorher schon leer? Die Polizei ist nicht verpflichtet es aufzuladen und ich kann mir nicht vorstellen dass sie es entladen haben.
Kurz um ein Antrag auf ein disziplinarverfahren wird vermutlich nichts bringen. Bei der Polizei intern soll es sogar als Ehre gelten besonders viele einzusammeln. Mir würde es vermutlich noch schwerer fallen wie dir das ganze herunter zu schlucken, Anzeige gegen deine Kontrahenten zu erstatten und alles was mit der Polizei zu tun hat auf sich beruhen zu lassen.
Die Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung läuft bereits. Gefährliche Körperverletzung, weil ich zusätzlich noch auf dem Boden liegend geschlagen und gewürgt wurde.