Zeitgestaltung?

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Pass auf, wir machen es zusammen.

Nenn mir bitte mal alle Zeit-Benennungen (mit Zeile), die du gefunden hast. Danach finden wir raus, ob es eine Raffung, Dehnung oder Deckung ist, ja?


Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 20:27

Aber muss nicht der ganze Zeit eine bestimmte Zeit haben?

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Birke44  21.09.2021, 20:51
@Neuhier05

Naja - die Erzählzeit ist natürlich Präteritum, das ist ja deutlich. Aber es geht um Zeitsequenzen, die erzählerisch gerafft oder gedehnt werden. ;)

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 20:54
@Birke44

Ich bin ehrlich, ich verstehe gar nichts. Ich kann das alles nicht unterscheiden, außer bei einer Redewendungen da ist es eine Zeitdeckung

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Birke44  21.09.2021, 20:57
@Neuhier05

Na schau den Text mal an und schreib mir alle Zeiten (+ die Zeile) auf, die genannt werden. Ich geb dir mal ein Beispiel, damit du es verstehst: "... ich hatte drei Jahre Armeezeit hinter mir" (Zeile 143-144). Das ist eine ZEITsequenz, die genannt wird. Und in diesem Falle, ist es eine RAFFUNG, denn der Autor erzählt nicht die drei Jahre, indem er jeden Tag davon auslatscht, sondern er RAFFT das Ganze, indem er sagt: "Ich hatte drei Jahre hinter mir". Bumms - drei Jahre sind erzählt, ohne dass wir sie langatmig auserklärt bekommen.

Quasi ein Zeitraffer im Text. Verstehst du?

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Birke44  21.09.2021, 21:05
@Neuhier05

Na - darum geht es doch, wenn ich deine Frage richtig lese. Es geht um Zeitraffung, Zeitdehnung und Zeitdeckung, oder?

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Birke44  21.09.2021, 21:06
@Neuhier05

Zeitraffung: Die Erzählzeit ist kürzer als die erzählte Zeit. Handlungen und Ereignisse werden zusammengefasst oder Episoden übersprungen. Zeitdehnung: Die Erzählzeit ist länger als die erzählte Zeit. Einzelne Passagen werden ausgedehnt, wie beispielsweise Bewusstseinsströme oder innere Monologe. Zeitdeckung: Die erzählte Zeit und die Erzählzeit stimmen überein. Die Handlung läuft im Text und in der Realität gleich schnell.

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 21:12
@Birke44

Z.147/ Z.149/ Z. 154/ Z. 176/ Z. 178-181/ Z. 186-188/ Z. 198 dass hab ich bis jetzt aber ich bin mir unsicher

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Birke44  21.09.2021, 21:17
@Neuhier05

Okay, das ist alles nicht so leicht, weil die Zeiten teilweise über mehrere Zeilen gehen. Wir fangen einfach mal an.

Zeile: 147: "Ich hatte die Polizeilaufbahn eingeschlagen" -> Ist das eine Raffung oder Dehnung?

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Birke44  21.09.2021, 21:20
@Neuhier05

Ja, super! Logisch. Weil: So was dauert ja länger. Und hier wird es einfach zusammengefasst.

Weiter: ab Zeile 149: Hier wird beschrieben, wie er die Frau beobachtet, während er raucht. Wie sie geht. Was ist das? Dehnung, Raffung oder Deckung?

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Birke44  21.09.2021, 21:26
@Neuhier05

Ja, das ist ein Streitfall. Ich selbst würde fast denken, es ist eine Deckung. Er erzählt ihren Gang, der wahrscheinlich genauso abgelaufen ist. Aber es könnte tatsächlich auch eine Dehnung sein, wenn sie nämlich ganz schnell gelaufen ist. Hm. Da bin ich nicht so ganz entschieden. wenn du denkst, er dehnt das in der Beschreibung für dein Gefühl enorm aus, denn schreib dehnung hin. (oder schreib Dehnung oder Deckung, je nachdem, wie schnell sie läuft.)

Weiter: Zeile 154 würde ich vernachlässigen, weil sie sich da nur gegenübersitzen, aber nicht TUN, was Zeit dehnen oder raffen könnte.

ABER: Ab Zeile 155 TUT er was: Er sieht in ihre Augen. Und währenddessen beschreibt er, was er da sieht und dabei denkt. Was genau ist das? Dehnung? Deckung? Oder Raffung?

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 21:28
@Birke44

Ich hab Zeile 154 genommen wegen diesem „Später“ und bei Z. 155 hätte ich gedacht Deckung

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Birke44  21.09.2021, 21:30
@Neuhier05

Ah ja - natürlich: Das "später" ist total korrekt! Was ist das? (Sorry, hab ich übersehen!)

Bei 155 hätte *ich* gedacht, es ist eine Dehnung. :D Er verliert sich ja geradezu in einer langatmigen Beschreibung seiner Gedanken, die während eines einzigen Augenblicks (wo er ihr in die Augen sieht) in ihm ablaufen. Also wird dieser Augenblick gedehnt, oder?

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 21:31
@Birke44

Kein Problem, dass wäre dann eine Zeitraffung

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Birke44  21.09.2021, 21:33
@Neuhier05

Korrekt! Das "Später" fasst einfach zusammen, was zwischendurch passiert ist, indem es da eine Lücke lässt und dann einfach später einsetzt.

Ab Zeile 158 PASSIERT wieder etwas: Die Mitarbeiterin FRAGT etwas und die Frau antwortet darauf. Dehnung? Raffung? Oder Deckung?

(Ehrlich gesagt weiß ich nicht richtig, ob wir das jetzt zu kleinkackerig machen und wirklich jede Handlung gecheckt werden muss oder nur die Zeitnennungen ... Aber besser kleinkackerig als wenn was vergessen wird.)

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 21:34
@Birke44

Zeitraffung weil ein Gespräch schon etwas dauern könnte?

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Birke44  21.09.2021, 21:36
@Neuhier05

Ja, das stimmt. Würde ich auch so sehen. Ich würde es an deiner Stelle immer auch so erklären, wie du es jetzt erklärst. Denn man könnte auch denken, es ist eine Deckung, weil jede Handlung hinteinander erzählt wird. (Das Fragen, das Antworten, das zu-Boden-Blicken.) Aber eben nicht dialogisch, das stimmt. Und wenn du das so erklärst, ist Raffung richtig!

Ab 164 "ihre Stimme, mit der sie ihre Geschichte erzählte" -> Raffung, Dehnung oder Deckung?

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Birke44  21.09.2021, 21:38
@Neuhier05

Hm. Könnte auch eine Raffung sein, oder? Sie erzählt ja nicht die ganze Geschichte, sondern es wird nur gesagt, dass sie sie erzählt. Ist nicht so einfach, das Ganze. Ich würde sagen, das ist ne Raffung.

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Birke44  21.09.2021, 21:40
@Neuhier05

Von 166 - 172 (ab "an jenem Abend") beschreibt sie, was passiert ist. Deckt sich das mit der Geschichte, die sie da erzählt oder ist das gedehnt oder gerafft?

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 21:42
@Birke44

Das ist aber eine Dehnung oder? Wird ja genauer erklärt

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Birke44  21.09.2021, 21:45
@Neuhier05

Hm - ich muss sagen, das ist echt schwer. Ich finde nämlich, das ist gerafft: "und dann sei alles ganz schnell gegangen, sie habe geblutet und niemand der ihre Schreie gehört habe." -> Da ist ja zwischendurch was ausgelassen. Wie er sie angegriffen und verprügelt hat, oder? Das wird gerafft mit "und dann sei alles ganz schnell gegangen" -> Sie latscht das nicht aus mit den Details ("Er hat die Hand gehoben und mich ins Gesicht geschlagen, meine Lippe ist aufgesprungen und viel Blut floss ...") -> Das fehlt.

Dadurch wird gerafft.

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 21:48
@Birke44

Raffung ist ja so ähnlich wie später oder?

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Birke44  21.09.2021, 21:48
@Neuhier05

Man könnte aber auch noch 174-176 als Zeitsequenz sehen.

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Birke44  21.09.2021, 21:50
@Neuhier05

178-181: Die Mitarbeiterin spricht. Ist das Deckung, Dehnung oder Raffung?

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 21:52
@Birke44

Genau so wie 184- 198 eine Zeitdeckung

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Birke44  21.09.2021, 21:53
@Neuhier05

Ab 198 erfolgt dann eine lange Denksequenz. "Ich musste an Tadek denken (...) usw." Was ist das?

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 21:55
@Birke44

Dehnung aber bis zu Ende des Textes?

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Birke44  21.09.2021, 21:56
@Neuhier05

Das ist richtig! Ja, ich würde sagen bis zum Ende, weil er ja die ganze Zeit nur so Erinnerungsflahs hat, während er "an Tadek denkt".

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Birke44  21.09.2021, 21:57
@Neuhier05

Ich glaube, jetzt haben wir uns eingegroovt. Ich denke, am Anfang waren wir noch ein wenig schlumpig. Jetzt könnten wir das besser. :D Aber ich fand das auch nicht so leicht, hmpf. Und ich a r b e i t e im Verlag ...

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 21:57
@Birke44

Ja oke vielen lieben Dank❤️ Jetzt muss ich mich an die andere Seite ran machen aber du hast mir sehr geholfen

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Birke44  21.09.2021, 21:58
@Neuhier05

Gerne doch. Ich hoffe nur, wir haben nicht die Hälfte vergessen ... ürgs. Du bist auf jeden Fall sehr sensibel und gut und hast das total verstanden.

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Neuhier05 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 22:00
@Birke44

Eine Frage noch, was ist mit der erzählten Zeit?

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Birke44  21.09.2021, 22:16
@Neuhier05

Es handelt sich um einen Vormittag in der Vergangenheit während seiner Polizeiarbeit -> Z 149 ("am dritten Tag des neuen Jahres")

Erzählte Zeit ist also ein Vormittag.

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