Zeit für alleinstehende Mama?

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Man kann es im Leben nie allen recht machen. Man wird immer jemanden nicht zufrieden stellen. Es ist allerdings auch nicht unsere Aufgabe es jedem recht zu machen. In erster Linie sollten wir das tun, was für UNS das Beste ist.

Wenn es DIR also ein Bedürfnis ist, bei deiner Mutter einmal in der Woche zu übernachten, dann mache das auch. Wenn DU es allerdings nicht möchtest, dann besuche sie und fahre abends nach Hause.

Deine Mutter und dein Freund müssen diese Entscheidung akzeptieren. Lasse Dir von beiden kein schlechtes Gewissen einreden. Du bist ein freier und eigenständiger Mensch, lasse Dich nicht so vereinnahmen. Dein Freund hat Dich die ganze Woche. Da kann er ja mal eine Nacht auf Dich verzichten.

So schwer es ist, deine Mutter muss auf der anderen Seite lernen los zu lassen. Ihr muss klar werden, dass sie Dich nicht verliert, so wie deine Schwester. Du bist nicht für immer weg. Du kannst aber auch nicht mehr so für sie da sein, wie in der Vergangenheit.

Egal ob Du nun einen Freund hast oder nicht, Du musst anfangen dein eigenes Leben zu leben. Und sie muss auch wieder anfangen zu leben. Sie sollte sich Freunde suchen, soziale Kontakte und Hobbys. Es gibt genug Dinge, die man machen und bei denen man andere Menschen treffen und kennenlernen kann. Vielleicht lernt sie darüber auch einen Mann kennen und lieben.

Du kannst und darfst weiterhin für deine Mutter da sein. Aber in dem Rahmen, der für DICH ok ist!


Rubine97 
Beitragsersteller
 03.02.2022, 10:01

Lieben Dank für die Antwort, es hört sich alles irgendwie richtig an was du sagst. Das hilft mir sehr weiter.

Vielleicht ist es das beste, da je nach dem was Flexibles draus zu machen. Wenn es gerade passt bleibe ich bei ihr, wenn nicht dann ist es nur der Abend und ich fahre nach Hause. Denn du hast Recht, das ist im Endeffekt meine Entscheidung.

Das Verlangen, es allen Recht zu machen, ist halt trotzdem immer gegenwärtig und das macht einem einen unheimlichen Druck. Ich bin ein Gefühlsmensch und wenn ich zwischen 2 Stühlen stehe find ich das schlimm. Vor allem wenn bei beiden Seiten trotzdem auch Verständnis besteht und keiner einem was böses will.

Das mit meiner Schwester hast du auf den Punkt gebracht, ich weiß, dass das eine große Angst von ihr ist. Auch, wenn sie es nicht oft anspricht...

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alterbaer74  03.02.2022, 10:35
@Rubine97

Gern geschehen, ich freue mich, wenn Dir meine Antwort weiterhilft.

Ich finde deine Idee, die Besuche bei deiner Mutter flexibler zu gestalten, sehr gut. Denn damit ist es für ALLE besser. Denn wenn es DIR gut geht, haben auch die Anderen etwas davon. Das werden sie zwar am Anfang nicht so sehen oder vielleicht auch gar nicht, aber letzten Endes ist es so.

Letzten Endes ist es DEINE Entscheidung!

Das Verlangen, es allen recht machen zu wollen, rührt zum Teil auch daher, weil man es sich selbst nicht gestattet, auch mal an sich selbst zu denken. Man stellt die Bedürfnisse der Anderen über die eigenen Bedürfnisse. Man erlaubt sich nicht, auch mal egoistisch zu sein oder hat deswegen ein schlechtes Gewissen.

Dabei ist Egoismus auch eine gute Sache! Denn man selbst hat auch Rechte und Bedürfnisse. Und die gilt es zu achten, ansonsten geht man kaputt! Auch mal an sich selbst denken ist wichtig und RICHTIG! Positiver Egoismus!

Lasse Dich dahin nicht beeinflussen. Und wie Du mit der Situation mit den 2 Stühlen umgehst, liegt allein bei Dir! Wer sagt denn, dass Du dich auf einen der beiden Stühle setzen musst? Setze Dich doch einfach auf einen dritten Stuhl!

Dieser dritte Stuhl steht für deine Haltung zu dieser Sache! Und wie die Bedürfnisse der anderen beiden Stühle, muss auch Platz für deine Bedürfnisse sein! Das Recht hast Du! Und wenn andere Menschen dies nicht verstehen oder akzeptieren, dann ist das deren Problem!

Deshalb: Bei aller Liebe und Verständnis, mache die Probleme der Anderen nicht zu deinen Eigenen! Rücksichtnahme ist richtig und wichtig! Aber nicht, wenn es deine körperlichen, psychischen und seelischen Grenzen überschreitet!

Du kannst für deinen Freund da sein, Du kannst für deine Mutter da sein, aber Du musst auch für Dich da sein!

Und die Ängste deiner Mutter, sind die Ängste deiner Mutter! Man kann darauf eingehen und entsprechend Rücksicht darauf nehmen! Aber man kann und darf nicht sein ganzes Tun und sein ganzes Leben danach ausrichten! Das Leben ist eine Schule und dementsprechend, muss deine Mutter, ganz egal wie alt sie ist, lernen, damit umzugehen! Und wenn die Ängste zu groß sind, dann muss sie sich Hilfe suchen. Eine Therapie machen oder eine Selbsthilfegruppe suchen für Menschen, die Ähnliches durchgemacht haben. Es ist nicht deine Aufgabe, deine Mutter zu therapieren!

Das klingt vielleicht zum Teil sehr hart, aber Liebe bedeutet nicht, sich selbst für Andere aufzugeben oder zu opfern! Und Liebe bedeutet es auch nicht, es den Anderen recht zu machen und dabei sich selbst und seine Bedürfnisse zu ignorieren!

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Ich finde es verständlich. Durchaus. Für alle. Der Tod deiner Schwester hat eine Lücke gerissen, die so leicht nicht zu schließen ist. Allerdings hast du auch ein eigenes Leben mit deinem Freund, den ich sicher auch irgendwie verstehen kann. Deine Mom fühlt sich allein.

Wie wärs mit einem Haustier? Eine Katze oder einen Hund? Da hat sie was zu tun, jemanden zum kuscheln, und Tiere geben einem sehr viel zurück.

Natürlich ist Blut dicker als Wasser und Familienbande ist wichtig und ich finde deine Fürsorge wirklich schön. Wenn du daran festhalten möchtest, muss dein Freund das akzeptieren.

Wie siehts mit einem Partner für deine Mutter aus?


Rubine97 
Beitragsersteller
 03.02.2022, 10:15

Danke :) Sie hat meinen Hund bei sich und 5 Wellensittiche. Ich merke auch, dass ihr das hilft.

Sie ist bei der Partnersuche sehr wählerisch, weil sie in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht hat. Auf der anderen Seite möchte sie aber einen "interessanten" Mann, der nicht zu lieb ist. Die Männer, die sie mochte, haben ihr im Endeffekt nicht gut getan. Schwierig...

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Normal finde ich wenn die Bindung abgeschnitten wird für eine Weile. Also raus aus dem Elternhaus und sein leben leben.

Man kann sich natürlich treffen und weiterhin super verstehen. Aber der Abnabelungsprozess sollte für alle Parteien einfach knallhart durchgezogen werden.

Du schadest dir nur selbst in der Entwicklung wenn du da weiter so dran hängst. Und ebenso schadet deine Mutter dir wenn sie dir da ein schlechtes gewissen macht.

Sobald die Abnabelung mal abgeschlossen ist hat man nach meiner erfahrung die beste und gesündeste Beziehung zu den Eltern weil einfach kein MUSS mehr dahintersteckt.

Mit meinen 30 Jahren bin ich fast alle 3 tage bei meiner mum auf nen kaffee oder weil ich eben für sie mit einkaufe. Aber nichts davon verlangt sie. Ich mach das einfach weil sie inzwischen älter ist und ich ihr so etwas zurückgeben kann.

Sprich es ist meine Entscheidung. Und so ist die familiäre Beziehung einfach gesund und richtig


Rubine97 
Beitragsersteller
 03.02.2022, 09:52

Danke für deine Nachricht.

Wie gesagt ist meine Mama ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben und wie eine Freundin. Sie ist nicht aufdringlich und nicht wie eine typische Mutti, die einen festhalten will.

Sie lässt mir freien Raum und freut sich auch für mich, dass ich eigenständig bin. Wenn wir uns treffen, ist es kein MUSS.

Wir haben beide bereits verstanden, dass wir getrennte Leben führen und alles ist ja auch ein stetiger Prozess der Eingewöhnung. Mein Problem ist nur, wie ich da jetzt mit den Wünschen meines Freundes umgehe.

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ichweisnetwas  03.02.2022, 09:55
@Rubine97

also ich kann ihn gut verstehen.

Es muss eben eine gute Balance da sein. Und übernachten bei der Mama finde ich jetzt auch zu "krass".

Also ich würde da auch dagegen gehen. Besuche sollten aber absolut kein Problem dastellen

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Rubine97 
Beitragsersteller
 03.02.2022, 10:22
@ichweisnetwas

Die Balance ist immer so eine Sache, in dem Loop stecke ich als Trennungskind schon mein Leben lang zwischen meinen Eltern. Jetzt ist halt noch mein Freund dabei. Naja, das Leben ist kein Wunschkonzert, man sollte wenigstens versuchen diese Mitte zu finden. Danke :)

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ich finde eine Übergangsidee sehr schön.

Jedoch muss aber auch irgendwann der Übergang abgeschlossen sein.
Deshalb solltest du jetzt damit beginnen immer weniger Zeit mit oder bei deiner Mutter zu verbringen. Bis du irgendwann dein eignes Leben führen kannst. Natürlich darfst du deine Mam besuchen, aber nicht mehr so regelmäßig. Vergiss bitte nicht, dass ihr beide erwachsen seit und verschiedene Leben führt. Ihr müsst auch ohneeinander klar kommen. Deine Mam soll ihr Leben genießen, sowie du.
Deshalb ist jetzt das richtige Abnabeln sehr wichtig.
Du könntest deinem Freund erzählen, dass du diesen Plan ab jetzt verfolgst. Also keine Übernachtungen mehr, sondern nur noch Besuche. Und wenn das gut läuft, dann werden die Besuche spontaner und kürzer, bis du irgendwann nur noch ab und zu mal vorbeikommst. Das wäre mein Lösungsweg.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und eine tolle Zeit!

Woher ich das weiß:Hobby – Interessierter Laie und keine Fachfrau oder Ärztin!

Rubine97 
Beitragsersteller
 03.02.2022, 10:10

Danke für deine Nachricht :)

Dass wir ein eigenes Leben führen, haben wir beide denke ich soweit verinnerlicht. Sie ist auch nicht aufdringlich und verlangt nach mehr Zeit. Wir genießen es ja beide, wenn wir uns dann sehen und ich weiß, dass es ihr besonders gut tut. Das mache ich ja gerne.

Ich denke, dass das vielleicht auch bald automatisch kommt, dass wir uns weniger sehen. Vielleicht ändert sich bei ihr was, vielleicht bekommen wir Nachwuchs, halt der Lauf der Dinge. Es ist halt nur so, dass ich mich gerade akut damit beschäftige, weil mein Freund das angesprochen hat. Mein Kopf denk sich jetzt, es muss sofort DIE Lösung geben.

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Ich würde mal mit deiner Mutter drüber sprechen. Allerdings finde ich persönlich es auch ein wenig seltsam, dass dein Freund so einen Aufriss macht, weil du EINE NACHT in der Woche bei deiner Mutter verbringst. Es ist ja nicht so als wärst du bei deinem Ex-Freund oder Party machen oder sowas in der Art, sondern du bist bei deiner Mutter, damit die eben nicht vollkommen allein ist.

Zwar ist es vermutlich tatsächlich so, dass du dieses Schema nicht ewig aufrechterhalten kannst, schlicht weil sich andere Priritäten für dich ergeben, die deine ganze Aufmerksamkeit fordern, doch ich verstehe den Stress wegen einer einzigen Nacht in der Woche nicht so wirklich, zumal er an dem Abend ja auch mal Zeit für sich hat und ich sowas auch in einer Beziehung nicht unbedingt SO schlecht fände.

Dennoch: Was deiner Mama vielleicht eher helfen würde wäre, dass du ihr vielleicht ein wenig unter die Arme greifst sich ein 'eigenes Leben' aufzubauen. Also Freunde, die sie z.B. treffen könnte, vielleicht einen Verein oder sowas in der Art usw. usw. Das wäre auf Dauer für sie glaube ich besser und für dich ja auch ein Stückchen entlastender.


Rubine97 
Beitragsersteller
 03.02.2022, 09:41

Vielen lieben Dank für deine Nachricht.

Ich hatte auch schon daran gedacht, dass er sich in der Zeit auch gut anderweitig beschäftigen kann und es nicht schaden kann so ein Ritual einmal die Woche zu haben, wo man sich aussucht was man mit wem macht. Er hat sogar schon angeleiert, dann immer mit seinen Freunden ins Gym zu gehen. Es geht ihm tatsächlich nur darum, dass ich abends dann zurück zu ihm komme. Er hat zwar eine sehr große Familie, aber so eine Bindung wie ich zu meiner Mama hat er da mit niemandem. Er sagt zwar dass er es versteht, aber im Grunde kann er es glaube ich doch nicht.

Ich versuche meine Mutter aufzubauen und ihr auch mit ihrer neuen Selbständigkeit zu helfen. Sie ist aber sehr eigen neue Bekanntschaften zu machen, weil sie einfach wählerisch und stolz ist. Ich sollte da vielleicht mehr nachhaken und Ideen reinbringen. Freunde hat sie wenige, aber das ist ja nicht schlimm. Sie könnte sich nur mal mehr mit ihnen treffen. Sie hat es einfach auch verdient, mehrere Pfeiler in ihrem Leben zu haben und nicht nur mich.

Ich kann halt beide verstehen, deshalb ist es ja so schwierig. Deine Antwort hat da aber schon sehr geholfen :)

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