wurde das ß abgesetzt?

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Das ß ist nicht nur geblieben, die ISO-Norm hat sogar ein großes ß für die Blockschrift eingeführt: Anfang 2008 wurde das große ß als neues Zeichen in den internationalen Standard Unicode für Computerzeichensätze aufgenommen, am 24. Juni 2008 trat die entsprechende Ergänzung der Norm ISO/IEC 10646 in Kraft.

Amtliche Rechtschreibung ist das allerdings noch nicht. Das ß ist amtlich geblieben, jedoch wurde seine Verwendung in der Rechtschreibreform etwas geändert.

Die Reform war im Fall ss/ß sinnvoll und logisch, allerdings wäre es für den internationalen Gebrauch wohl praktischer gewesen, hätte man das verbleibende ß in Klein- und Großschreibung etwa durch sz ersetzt. Im Gegensatz zur weitverbreiteten Ansicht ist ja in der Blockschrift ein SZ für ß nur bei Verwechslungsgefahr gestattet (MASSE : MASZE).

Die neue Regelung folgt dem allgemeinen Grundsatz: nach langem Selbstlaut kein Doppel-Konsonant, denn Doppelkonsonant ist ein Zeichen für einen kurzen Selbstlaut .

(Die Schweizer SS-Schreibung widerspricht diesem Prinzip jedoch, wenn dort "fliessen" geschrieben wird).

Die alte deutsche Regel, dass ein SS am Silben- und am Wortende sowie vor Konsonant immer zu ß wird, hatte diesem Prinzip ebenfalls, jedoch in anderer Weise widersprochen.

Früher: ssen, aber: du mußt ; hassen, aber ßlich und Haß; Wasser, aber ßrig; flüssig, aber Fluß und es floß, obwohl die Vokale alle kurz sind.

Jetzt steht hier durchgehend SS: du musst, hässlich, Hass, wässrig, Fluss, es floss.

In fließen, das Floß, flößen hingegen ist ß geblieben, da davor der Selbstlaut lang ist. (Das ist weiterhin der Unterschied zur Schweizer S-Schreibung)

s. DUDEN-Rechtschreibregeln ab Regel 159:
http://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/doppel-s-und-scharfes-s

  • 1.) Für den stimm l o s e n Laut [s] nach l a n g e m Vokal oder D i p h t h o n g schreibt man ß.
  • Blöße, Maße, Maß, grüßen, grüßte, Gruß, außer, draußen, reißen, es reißt, Fleiß, Preußen
    Ausnahmen: aus, heraus usw.
  • 2.) Dies gilt jedoch nur, wenn der s-Laut in allen Beugungsformen stimmlos bleibt und wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt. <§ 23 und 25>.
    • Haus (stimmhaftes s in Häuser)
    • Gras (stimmhaftes s in Gräser)
    • sauste (stimmhaftes s in sausen)
    • meistens (folgender Konsonant im Wortstamm)

  • 3.) Für den stimmlosen s-Laut nach kurzem Vokal schreibt man ss. Das gilt jetzt auch im Auslaut der Wortstämme <§ 2>. [Das ist NEU seit der RS-Reform; vorher gab es kein -ss am Wortende oder vor Konsonant]
    • Masse, Kongress, wässrig, Erstklässler, dass (Konjunktion)
    • hassen, ihr hasst
    • Fluss, Flüsse
    • essen, du isst, iss!
    • Missetat, missachten
      Ausnahmen: das (Pronomen, Artikel), was, des, wes, bis

Man schreibt das ß nicht mehr wenn es scharf gesprochen wird. Wie bei Fluss. Man schreibt es, wenn es weich gesprochen wird, wie bei Maß.

Nein, das gibt's immer noch, nach langen Vokalen, z.B. Gruß, Fuß...

Nein wurde es nicht. Aber mit der Rechtschreibreform vor einigen Jahren wurde es bei manchen Worten ersetzt. Beispielsweise "dass" und nicht laenger "daß".

ne man schreibt ja spaß auch mit ß nur bei manchen wörten wie das konjugierte verb muss,muss wurde früher muß geschrieben