Würdet ihr wenn ihr Ausländisches Kind adoptiert, ihm einen deutschen Namen geben?

9 Antworten

Vielleicht als Zweitnamen, aber mir wäre es schon wichtig, dass das Kind seine Identität behält. Es erfährt ja hoffentlich sowieso später Mal, wo es herkommt. (Sofern es das nicht sowieso weiß, weil entsprechend alt).

Gerade bei Namen, die vielleicht hier sehr schwer auszusprechen sind oder die hier mit dem jeweils anderen Geschlecht assoziiert sind, wäre es eine Möglichkeit. Das Kind kann dann selbst entscheiden welchen es wählt. Hat das Kind aber schon einen Namen, der auch hier gebräuchlich ist. (Ich kenne z.B. aus afrikanischen Ländern auch durchaus Namen wie Hans, David oder Maria...oft dort in Kombi mit regionalen Namen), dann würde ich da keinen Anlass sehen. Auch wenn gerade ein Name wie Hans vielleicht hier kein gängiger Name bei jüngeren mehr ist

Eventuell einen Spitznamen, der für Kinder und Eltern, die nur Deutsch können, einfacher auszusprechen ist, aber ich würde niemals einem Kind seine Herkunft wegnehmen wollen. Wer aus dem Ausland adoptiert, dem sollte bewusst sein, das man dann ein Kind hat, das in einer komplett fremden Kultur ist und vielleicht irgendwie seine Wurzeln behalten möchte. Man hat da kein Kind aus dem Reagenzglas, sondern einen lebendigen Menschen mit einer Geschichte. Adoptierte Kinder sind keine Babypuppen, die man nach seinem Willen umgestalten kann.

Grundsätzlich ist es schwer, den Namen eines Kindes zu ändern. Man sollte es aber eh nicht machen, da es ein Teil der Identität ist, den man nicht einfach so ablegen kann.

Man kann dem Kind einen Zweitnamen geben, das wäre möglich. Dann hat es das Kind später wohl leichter. Es wurden schon mehrfach Tests gemacht, so wie z. B. dieser hier: eine Frau meldete sich bei einer Wohnungsanzeige. Sie nannte sich Gülcan Yilmaz (oder ähnlich). Ihr wurde gesagt, dass die Wohnung bereits vergeben sei. 5 Minuten später rief die Frau dort nochmal an, diesmal nannte sie sich aber Lisa Müller. Da hieß es dann auf einmal, die Wohnung sei noch zu haben ...

P.S. Da einiger der anderen Antwortgeber etwas von einem namenlosen Säugling reden: bei einer Auslandsadoption kann man keinen Säugling adoptieren. Die Behörden im Land müssen erst überprüfen, ob es wirklich legal ist, das Kind zur Adoption freizugeben. Und bis das alles überprüft wurde, geht einige Zeit rum. Die Kinder bei einer Auslandsadoption sind mindestens so 2-3 oder älter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Adoptivvater mit mehrjähriger Erfahrung.

Ich geh mal davon aus, dass wir nicht von einem Säugling reden. Sagen wir mal ein Kind, das schon alt genug ist, um den eigenen Namen als das zu erkennen, und sich damit zu identifizieren.

Selbstverständlich würde ich dem Kind nicht einfach einen anderen Namen geben. Wie komm ich denn dazu? Ist doch Teil der Identität, etwas womit man sich identifiziert. Aber wenn das Kind nen anderen Namen wollen würde, würden die Leute die hier ja sagen, wieder blöd schauen.

Die korrekte Lösung ist natürlich mit dem Kind zu reden, und ihm vorzuschlagen, dass es sich einen neuen Namen aussuchen kann, wenn es will. Wenn nicht, kann es den behalten. Oder es kann einfach einen zweiten Namen bekommen. Ist ja wirklich nicht so schwer, da das Kind mit einzubeziehen.

Bin aber wirklich wieder mal negativ überrascht. Hätte gedacht dass es offensichtlich ist, dass man nicht einfach irgendjemandem den Namen wegnimmt, aber das war ein Irrtum. Schauderhaft, wie wenig manche die Identität anderer respektieren, nur weils Kinder sind.


Nordseefan  30.04.2023, 20:43

Du sprichst mir aus der Seele

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Kommt drauf an, wie alt das Kind ist und wie kompliziert sein ursprünglicher Name.

Bei älteren Kindern würde ich den Namen behalten und vielleicht, wenn es das möchte, noch einen deutschen Namen dazu geben als Zweitnamen. Vielleicht einen aus dem Familienfundus….ich mag es, wenn sich Namen in Familien immer wieder finden.

Bei kleinen Kindern/Babys würde ich mir einen passenden Namen für das Kind aussuchen. Je nach Originalvornamen würde ich ihn vielleicht als Zweitnamen belassen. Aber es passt halt auch nicht alles zum Nachnamen.