Würdet ihr euer Heimatland verlassen?

15 Antworten

Ja aber wahrscheinlich nicht zu weit weg wegen meiner Familie und unterschiedlichen Kulturen. Aber sowas wie Niederlande/Belgien/ähnliches (wo auch die Sprachbarriere kein allzu großes Problem wäre) könnte ich mir vorstellen

Wäre für mich vorstellbar. ich will nicht in das allgemeine Deutschland-Bashing einstimmen aber wenn man mich vor die Wahl stellen würde z.B. entweder ins Allgäu, nach Dänemark oder in die Niederlande ziehen zu müssen, würde ich die erste Variante ausschließen, die beiden anderen wären denkbar.

Ich habe längere Zeit in den USA und in Kanada als Softwareentwickler gearbeitet. Ich habe mir alles angesehen, es war hochinteressant, aber für immer wollte ich nicht dort bleiben, ich bin wieder sehr gerne hier in der Heimat.

Es hat alles seine zwei Seiten, es gibt nirgends nur die Sonnenseite.


Nobodyrotz  07.11.2023, 08:18

Heute kann man ja auch leicht verreisen. Warum sollte man sich also unbeweglich fest setzen?

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Kann ich mir nicht vorstellen, fühle mich hier sehr wohl.

Ich lebe nicht in meiner Heimat. Ich habe mich hierzulande stets nur als ~ mehr oder weniger ~ geduldet empfunden. Abgesehen von dem, was für mich die spirituelle Heimat bedeutet, wäre also die angestammte Umgebung der Ahnen in der physischen Welt zu nennen. Die Erfahrung, ob ich mich dort wohlfühlen täte, wurde mir lange vor meiner Geburt genommen, durch Vertreibung meiner Eltern als Kinder und deren Eltern, Großeltern etc.

In der DDR versuchte die Propagandamaschinerie, in den Köpfen der gehaltenen Bevölkerung ein Heimatgefühl für jene unsägliche Barbarei zu installieren. Selbiges Prozedere bemerke ich heut' in erweitertem Ausmaß, indem man den Konsum von Drogen fördert, bestrebt ist psychisch auffällige Personen in die Gemeinschaft zu integrieren statt sie daraus zu entfernen und Kritiker psychischem Terror aussetzt. Dazu die allzu aufgesetzt wirkenden Botschaften wie toll und welches Privileg es sei, in diesem Land leben zu dürfen. (Für jene, die das nicht wissen: Die Grundbedeutung von 'toll' ist 'wahnsinnig'.) Sogenannte Künstler (in Bezug auf die DDR spricht man von Staatskunst) sind stark in solches Betreiben eingebunden und verbreiten ihre frohe Kunde in Texten à la "Ein Hoch auf dieses Leben!" mit einhämmernden Bässen. (Für mich ist ein Baß eigentlich ein respektables Instrument, welches in den 80ern gelegentlich in Pop-Songs zu hören war.)

Regelmäßige, gar eifrige Kirchgänger, die auch innerhalb der Gemeinde hochgehalten wurden (quasi als menschliche Monstranz) sind zweigleisig gefahren, haben Pionierorganisation, FDJ und Jugendweihe mitgemacht, um studieren zu können, um bessere Positionen im Arbeitsleben einzunehmen. Und sie haben es geschafft, selbst nach dem Mauerfall ... im Gegensatz zu mir.

Selbst in den Köpfen der heutigen Alten, die die DDR in der Kindheit und Jugend mitgemacht haben, sich mit dem Regime arrangierten, um gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen, klagen mich heute ob meiner Standhaftigkeit an.

Ich hätte keine Probleme, diesen armseligen Haufen hinter mir zu lassen. Wo ist es besser?