Würde ich das Meteorologie-Studium schaffen?
Hallo,
seit ich 4 Jahre alt bin interessiere ich mich so sehr fürs Wetter. Früher als Kind beschränkte sich das Interesse meist nur auf Gewitter, Stürme, Schneestürme usw. quasi nur auf Wetterextreme. Das Interesse erweiterte sich aber immer mehr im Laufe der Zeit. Mittlerweile bin ich 15 Jahre alt und seit ca. 3 Jahren dreht sich eigentlich mein ganzes Leben ums Wetter bzw. um die Vorhersage, um die Wetterlagen, um fast alles. Eben seit ich mich fürs Wetter interessiere, ist es mein größter Traum, Meteorologie zu studieren. Ab dem Zeitpunkt an, als ich verstand, dass sich im Studium fast alles um Mathematik und Physik dreht, versuche ich mir meinen Traum auszureden, aber ich kann nicht. Es ist einfach mein größter Traum, eines Tages Meteorologe zu sein. Es ist ja nicht so, dass ich ein Hobby-Regenradarbeobachter bin. Ich recherchiere 24/7 alles mögliche zum Wetter. Ich kann genau sagen, wie z.B das Wetter am Tag xy war.
Ich war in der Unterstufe auf einem Gymnasium und hatte da schon teilweise Probleme mit Mathematik. Physik lief relativ gut. Am Ende des Schuljahres ging sich schlussendlich doch noch eine 3 aus in Mathe. Jetzt gehe ich in die Hak, in der fast nichts mit Physik und Mathematik zu tun hat. Ich weiß, dass mir keiner sagen kann, ob ich es schaffen könnte, aber mich würde interessieren, ob ich wenigstens das Potenzial dazu hätte. Ich würde sonst wieder aufs Gymnasium wechseln. Und sonst würde ich mich halt damit anfreunden müssen, dass es nur ein Hobby bleiben wird.
6 Antworten
Ich kann Dir nur raten, es wenigstens zu versuchen. Einen anderen Traum wirst Du als Motivation vermutlich nicht finden und vor allem anderen gehört für uns "Durchschnittsmenschen" (und ich nehme mich da nicht aus) an den Anfang eine anständige Portion Motivation (und mittendrin auch mal eine nicht zu niedrige Frustrationsgrenze ;-))
Mir stellt sich erst mal die Frage, ob dich nur Wetter interessiert, Entwicklung, Phänomene und Extreme, oder auch was dahinter steckt. Globale Windsysteme, Corioliskraft, Taupunkt, Inversion, Sphären und Pausen, Strahlungsabsorption und Emission, Fronten incl. Okklusion usw. usw.
Das würde ich als eine Voraussetzung sehen, dass du nicht nur zuschauen willst, sondern wirlich verstehen.
Ich z.B. weiß, dass die am Äquator aufsteigenden Luftmassen an den Wendekreisen wieder absinken. Aber warum das genau so ist, vom "Engerwerden" der Breitenkreise und der Corioliskraft mal abgesehen, habe ich nie wirklich ergründen wollen. Und als mir das hier mal einer erklärt hat, habe ich's nicht verstanden. Mein Verständnis geht eben nur bis zu einem gewissen Punkt, danach wird's mir zu mühselig. Du wirst aber jede Hürde nehmen müssen, kannst nicht nach Lust und Laune entscheiden, das muss dir klar sein.
Was Mathe angeht, bin ich mir nicht so sicher. Als Schüler ist man vielen Einflüssen ausgesetzt, und wenn es nur der Lehrer ist, der nicht erklären kann oder schlicht unsympathisch ist. Als junger Erwachsener kann man durchaus etwas professioneller an die Sache rangehen, also machen, was nötig ist, ob man mag oder nicht, ob es Spaß macht oder nicht, ob es leicht fällt oder nicht. Musst du im Gefühl haben, ob du an Mathe bisher eher lässig rangegangen bist und noch Reserven hast, oder ob da einfach ein Limit ist, das auch mit Disziplin nicht überschritten werden kann.
Ich studiere Meteorologie im 6. Semester und kann dir nur sagen, dass es mathematisch schon sehr anspruchsvoll ist. Wenn du mit Mathematik eher auf Kriegsfuß stehst, dann glaube ich, dass du das nicht durchstehst. Das soll nicht böse gemeint sein, aber muss klargestellt werden. Es ist nicht bloß "ein wenig Mathematik": Differentialrechnung, Integrale und Differentialgleichungen hast du von der ersten Stunde an.
Du hast mit tausenden Seiten zu tun, die aussehen wie diese:
Meteorologie ist nicht "Wolken romantisch klassifzieren" sondern besteht aus sehr anspruchsvoller Fluiddynamik, Synoptik, Grenzschichtphysik, Atmosphärenchemie etc. etc... Im Prinzip ist es ein Physikstudium. Bei mir sind 60% gleich bei der STEOP ausgestiegen, da hier gleich im ersten Semester Vektoranalysis kommt und das haben (leider) schon viele nicht gepackt: Die Aussiebung war hart und dramatisch! Jene die drin blieben, haben aber gute Karten.
Ich studiere ja auch Meteorologie, und habe auch bei der Steop überlegt auszusteigen... bin aber froh, geblieben zu sein.
Ohne Physik, Mathematik und Chemie wird da nichts laufen. Wir nutzen Mathematische Modelle um das Wetter zu beschreiben und vorherzusagen auf Grundlage der Physik & Chemie. Da ist Chaos Theorie, Strömungsdynamik, Chemie der Atmosphäre, etc. sehr wichtig, dazu gehört natürlich auch Daten Auswertung und Simulationen.
Das ist mir bewusst. Ist es aber möglich, das Studium zu schaffen, auch wenn man nur durchschnittlich gut in diesen Fächern ist und in Kauf nimmt, auf seine ganze Freizeit zu verzichten, um zu lernen?
Ich bin zwar kein Meteorologe, aber als Mathematiker, der auch Physik studiert hat, kann ich mir sehr gut vorstellen, was in dem Dich interessierenden Studiengang gefordert wird.
Ohne Freude an Mathematik und Physik wird es für Dich sehr schwer werden. Natürlich kann man einen Teil der Anforderungen durch Fleiss ausgleichen - das ist aber leider nur die halbe Miete.
Ich rate daher von Deiner Idee ab - entscheiden musst Du aber selbst… :-)
Das deckt sich so ziemlich mit den Erwartungen, die ich als Nicht-Meteorologe von einem solchen Studium habe - Navier-Stokes ist da sicher kein Fremdwort… :-)