Wozu braucht man in Norddeutschland ein Rad mit 21 Gängen?
Es werden keine Extremfahrten unternommen,
hauptsächlich Asphalt, auch mal etwas Mullweg, und auch mal ein Waldweg ist unter den Fahrgebieten. Kleine Ansteigungen, wie sie in Norddeutschland vorkommen, sind auch dabei - wie sie in Norddeutschland um Hamburg herum vorkommen.
Eine 2. Frage: der junge Mann (Abi und abgeschlossenes Studium) meint, man müsse beim Fahrradfahren im 1. GANG anfahren - wie beim Auto.
Ich selbst halte es für einfacher, im 2. Gang "anzufahren" - dann wackelt es nicht so.
Wer kann mir zu Frage 1 und//oder Frage 2 etwas sagen sagen?
12 Antworten
Hallo ahoi1:)
Deine Frage ist insofern nicht rein pauschal zu beantworten, da viele Faktoren dabei eine Rolle spielen. Die Bedienung einer 21 - Gang Kettenschaltung kann für ungeübte Radfahrer anfangs etwas schwierig sein, ist jedoch bei einigermassen aktueller Technik schnell erlernbar, sofern man nicht ganz ungeschickt ist. Natürlich bieten mehr Gänge gewisse Vorteile, in der Praxis benutzt werden aber selten alle, zumindest nach meiner Erfahrung. Folgende Faktoren spielen auch eine nicht unbedeutende Rolle:
Persönliche Fitness: Muskelkraft in den Beinen ? sowie fahrtechnisches Geschick ?
geplante Art der Nutzung: tägliche Nutzung für kurze Strecken ? Tagestour ? mehrtägige Radwanderung mit Gepäck ?
Ausrüstung: Nutzung eines bereits vorhandenen Fahrrades oder geplanter Neukauf ? davon abhängig sind bei einem Neukauf noch weitere Faktoren zu berücksichtigen = Preisrahmen, Diebstahlsicherung, Langlebigkeit, Wartungsintensität, geplantes Nutzungsverhalten Voll - Aluminium Rahmen etc.
... usw. ... da wären dann etwas genauere Angaben von Deiner Seite recht hilfreich, sofern Du genaueres noch wissen möchtest (?)
Spezifisch auf Deine 2 Fragen eingehend:
Deine 1. Frage: 21 - Gang Schaltungen sind bedingt durch ihre offene Bauart stärker Verschleiss - anfällig als eingekapselte (hoffe es ist das richtige Wort dafür ?) Systeme wie z.B. Nabenschaltungen. Sand, kleine Steinchen, etc. wirken wie Schmirgelpapier. Einmal richtig durch Sand gefahren = Totalreinigung von Schaltung + Kette hinterher meist erforderlich !! Dennoch ist diese Bauart immer noch am weitesten verbreitet => Markenbauteile sind zwar etwas teurer aber langlebiger, insofern unterm Strich dann evtl. sogar billiger mittelfristig gesehen.
Deine 2.Frage: Bei einer 21 - Gang Schaltung wirst Du in der Regel diesen 1. Gang eher selten nutzen, wie schon in einem Kommentar hier richtig gesagt, weil das hoch schalten viel zu umständlich wäre, Jedoch kann er, z.B. bei starkem Gegenwind + Gepäck sowie beginnender Erschöpfung auf einer Radtour hilfreich sein. Von "müssen" würde ich aber keinesfalls sprechen, wenn Du im 2. Gang am besten anfährst dann ist das die richtige Fahrweise für Dich. Ausserdem wie schon kurz erwähnt, braucht es einige Übung mit einer 21 - Gang Schaltung jeden einzelnen Gang hoch zu schalten ... dies wäre eher angebracht wenn Du sozusagen einen Sprint - Start machen möchtest => bei sehr "sportlich ambitionierten Radfahrern"
Ergänzend ;-) etwas vom Thema abweichend :
Fahre seid ca. 25 Jahren fast täglich mit einem, nun Giant Trecking - Bike mit einer 21 - Gang Schaltung, überwiegend Flachland / Kurzstrecke. Darum beherrsche ich auch diesen, ich sag mal "Turbo - anfahr -Sprint" ... was aber eben viel Übung erfordert ...
... mir aber immer wieder auch Spass macht ;-)) weil ich in der Stadt durchaus z.B. wenn die Ampel auf grün schaltet, mit dem anfahrendem Autoverkehr auf gutem Strassenbelag gleich schnell beschleunigen kann, welche dann fast immer extra noch Gas geben, weil Autofahrer das kaum ertragen ;-)) ... wie gesagt meine Beinmuskeln sind halt sehr gut trainiert ... da schalte ich dann evtl. wirklich vom 1. Gang blitzschnell hoch.
Wenn Du jetzt noch Fragen dazu hast, beantworte ich Dir diese via Kommentar gerne, soweit mir möglich. LG ...Vms:)
Lieber Videomovieshine, für deine Antwort gilt derselbe Kommentar wie für Felix - profundes Fachwissen hast auch du. . Etwas leichter verständlich scheint sie für mich als Laiin.
Es geht lediglich um eine Sonntagstour durch die Wildnis - beschaulich, aber nicht sportlich.
Er meinte, für 400 € hätte er ein seinen Wünschen entsprechende Rad gesehen. Nur - was sollte ich ihm daraufhin sagen, ich verstehe davon nichtss. Aber gut, da ich viele kleine Reparaturen selbst erledige, dachte er wohl, ich habe auch Ahnung von Rädern. Er wahr etwas misstrauisch wegen des niedrigen Preises.
**Also, noch einmal: Es werden keine Extremfahrten unternommen,
hauptsächlich Asphalt, auch mal etwas Mullweg, und auch mal ein Waldweg ist unter den Fahrgebieten. Kleine Ansteigungen sind auch dabei - wie sie in Norddeutschland um Hamburg herum vorkommen. Aber es gibt KEINEN SPORTLICHEN ASPEKT!**
Danke für Deinen Kommentar. Profundes Fachwissen habe ich im Fahrrad - technischen Bereich keineswegs, vielleicht eher eine gute Allgemeinbildung, sowie Laien - verständlich etwas formulieren zu können. Die Antwort von FelixLingelbach ist momentan mit Abstand die fachlich beste Antwort hier, auch wenn dies vielleicht dem Laien nicht sofort ersichtlich ist.
Bin mir sicher dass er dem jungen Mann, für den Du hier etwas erfragt hast, eine optimale Empfehlung geben kann. Allerdings benötigen Fachleute gewisse Angaben, welche Du als Laie beim mit dem besten willen nicht wissen kannst, sondern nur derjenige für den Du hier die Frage gestellt hast. Sowas nennt man eine Art "Checkliste", welche spezifisch definiert, was ein Experte wissen möchte für einen optimal passenden guten Rat. LG ... Vms:)
Eine gut abgestufte Gangschaltung habe ich im Flachland wegen dem Wind als sehr angenehm erlebt. 21-Gang-Schaltungen sind mir aber nicht bekannt, nur 3 mal 7,was je nach Abstufung der Zahnkränze zwischen 11 und vielleicht 15 Gänge ergibt. Man sollte sich da etwas informieren. (3 mal 6 Gänge über eine Schraubkranznabe sind stabiler und empfehlenswerter als 3 mal sieben oder gar 3 mal 8. Stechkranznaben gibt es heute an Neurädern erst ab 3 mal 8. Eine ältere 3x6 ist also besser als eine billige neue 3x8.) Alle diese Möglichkeiten sind für das Flachland voll ausreichend. Man sollte auch wissen, was für eine Übersetzung genau nötig ist. Mit den heute verkauften Kettenschaltungen kannst du einen Hänger den Berg hoch ziehen. Solche Gänge braucht der junge Mann nicht.
In einem kleinen Gang anfahren, schont die Mechanik. Ob man es tut, hängt von der Ergonomie und vom Rad ab. An meinem Speedbike habe ich Rennradlaufräder, die sich aufgrund des niedrigen Gewichts außen sehr gut beschleunigen lassen. Außerdem kann ich am tiefen Lenker sehr gut ziehen und dadurch meine ganze Körperkraft einsetzen. Ich schalte selten runter und bin sofort wieder auf Touren. Mein altes 3-Gang-Rad fahre ich hingegen wie ein Auto. Da wird oft in den ersten runtergeschaltet an der Ampel. Ist nicht unbedingt schneller, aber bequemer und materialschonender.
Mit einer Schaltung, die vorn 28 bis 48 Zähne hat, und hinten 12 bis 25, wäre man im Flachland gut bedient, egal ob 3X6 oder 3X10 oder irgendetwas dazwischen.
Lieber Felix, dieine Antwort zeugt sehr von Expertenwissen. Ob ich die für mich, als absolute Laiin, umgesetzt kriege - ich werde mich bemühen.
Auf jeden Fall kann ich sie aber weitergeben!
Leider konnte ich meine Frage nicht detaillierter stellen, weil ich keine Ahnung von Rädern habe, und nicht einmal ein eigenes Fahrrad besitze.
Und denoch habe ich von dir so eine gute Antwort bekommen.Jedenfalls herzlichen Dank dafür !
Bitte bitte - ja, war etwas scharf formuliert, da auch ich mich etwas über deine Antwort an tabris gewundert habe.
Hätte diese Frage schon länsgt beendet durch Auszeichnung einer Antwort,. und nein, SOOOO viel mehr weiß der junge Mann selbst auch nicht, DESHALB FRAGE ICH HIER JA! Wenn alles klar wäre, müsste ich hier - auch auf seine eigene Bitte hin - schließlich nicht fragen.
Nur keine Aufregung. Du hast eine gute und berechtigte Frage gestellt, wie du auch an den vielen Daumen dafür ablesen kannst :-)
Ausführliche Antworten hast du bekommen. Nochmal zusammengefasst: Nein, niemand braucht 21 Gänge und nein, man kann in jedem Gang anfahren, wenn man das will und keine Rücksicht auf Kette und Zahnkränze nimmt.
Was nun für den jungen Mann wirklich empfehlenswert ist, kann ich nicht entscheiden. Soll er sich die Antworten hier durchlesen.
Mir persönlich ginge es bei seinem Anforderungsprofil, so wie du es beschrieben hast, nicht darum, kleinere Gänge gegen den Wind zu haben, mit dem würde ich schon mit einem einzelnen Gang fertig werden, sondern darum, mich bei Rückenwind oder leicht abschüssigen Wegen nicht tot zu trampeln oder zu langweilen. Ich wollt also wenigsten einen zweiten, etwas größeren Gang.
Gibt es! 2-Gang-Automatik:
Habe das noch nie nachgezählt ;-)) ... es gibt ja "theoretisch schaltbare" Kombinationen welche in der praxis nicht eingesetzt werden ...Vms:)
Meine meisten Kilometer habe ich in der 7-fach-Zeit gefahren. Da musste man genauer überlegen, welche Kassette man hinten fährt, eine mit kleinen Abstufungen oder eine mit großer Entfaltung, also ganz kleinen und ganz großen Gängen. Da fängt man dann an zu rechnen. Da es mir um schnelle Schnitte ging und nicht darum, extreme Steigungen zu suchen oder bergab gegen den Wind Kraft zu verschwenden, fiel die Wahl auf die kleineren Abstufungen.
Im allgemeinen gilt folgende Regel: 3 mal 8 sind 8 in der Mitte, auf dem mittleren Kettenblatt, plus 2 auf dem großen, plus 2 auf dem kleinen, also insgesamt 12 Gänge. Alle anderen überlappen sich, die mittleren Gänge gibt es sogar dreimal.
Für etliche Kombinationen habe ich das nachgerechnet. Die Übersetzungsverhältnisse unterscheiden sich nur um Hundertstel, das kann man nicht spüren.
Fürs Flachland sollten es möglichst kleine Unterschiede an der Kassette hinten sein. Ganz große oder kleine Gänge braucht es nicht. Mit einem solchen Rettich holst du aus 3x8 14 Gänge raus, die schön fein abgestuft sind.
Radfreaks hörst du nie von einer 21-Gang-Schaltung reden. Die fahren 3 mal sieben, bzw. einfach '7-fach'.
DH !! Du bist ein Profi !! Dein Fachwissen ist genau das was hier bisher fehlte ... da kann ich mich nur "neidlos vor verneigen" ... :-) und bin sehr erfreut ... Vms:)
Dankeschön - Semiprofi würde ich sagen...Schrottexperte :-)
Fahre halt sehr lange schon, aber lasse fast alles machen, insofern reiner Consumer nicht mal Bastler d.h. im Prinzip = Null Ahnung !! ...Vms:)
Es gibt im Norden sehr viel und auch starken Wind. Das kann so anstrengend werden wir Bergfahrten im Süden. Anfahren kann man in welchem Gang man mag. der eine mags lecihter der andere schwerer. es gibt da überhaupt keine Regel. es geht hier um ein Hobbi und um Freizeit, also soll es doch jeder so machen wie es ihm gefällt.....man muss doch nicht immer alles regeln und in Gesetze packen"! also rauf auf den Bock und los.....
Aber da sich auch jeder für die eine oder andere Frage ernsthaft interessiert, dachte ich, man würde mir, vom Persönlichen abgesehen, eine möglichst objektive Antwort geben?
Danke dir - vielleicht kommt noch jemand vorbei...?
Wer sagt überhaupt, dass man mit dem Auto im 1. Gang anfahren muss? Jeder macht das so, wie er will. Wen es einem zu schwierig ist mit dem Auto im 2. oder 3. Gang anzufahren, der macht's im ersten.
Genauso ist das auch mit dem Fahrrad. Ich selbst schalte vor dem Anhalten mit dem Fahrrad auch runter, um dann einfacher anfahren zu können; aber sicher nicht bis in den 1. Gang.
Comment0815 schreibt:
"Wer sagt überhaupt, dass man mit dem Auto im 1. Gang anfahren muss? Jeder macht das so, wie er will."
Dass man im 1. Gang anfährt, habe ich in der Fahrschule gelernt. Bei Glätte im 2.
"Jeder macht das so, wie er will." Jawoll! Man kann sich nämlich auch ein Loch in die Kniescheibe bohren.
Ich komm zwar aus dem Südwesten Deutschland aber antworte trotzdem mal.
1.) Es ist angenehmer und trainiert auch die Kondition. Über die Jahre wo ich mit dem Fahrrad zur Schule gefahren bin, hab ich den Gang immer höher gemacht bis ich schließlich im 24 Gang war. Damit fahr ich bis heute rum. Vom 3 Gang geh ich erst gar nicht mehr runter. Ich gehe vom 8ter nur noch runter wenn starker Wind ist oder ich einen Berg hoch fahren muss.
2.) Das ist Ansichtssache!! Ich fahre eigentlich immer im obersten (24 gang) an. Klar mir ist schon aufgefallen das es in den unteren besser geht. Aber im gegensatz zu einem Auto ist es dem fahrrad egal in welchem Gang du anfährst und würgt nicht ab wenn du es vergisst. Und wenn du die kraft hast in einem hohen Gang anzufahren dann mach es einfach. Runter in den 1 gang zu schalten ist recht sinnlos wenn du am schluss sowieso wieder in den 2 oder 3 gehst.
ist es dem fahrrad egal
Deiner Kette ist es nicht egal. Und was deine Kette nicht mag, mögen deine Ritzel auch nicht.
braucht kein mensch, 3gang oder 7gang ist vollkommen ausreichend.
Sternchen für dich, lieber Videomovieshine. Dein Wissen hat dem jungen Kerl geholfen, vieles andere war für ihn "überzüchtet", und er fragte immer wieder
"Aber es steht doch alles oben in der Frage worum es mir geht!"
= Asphalt, etwas Mull, ein paar Steigungen etc., ich wiederhole mich jetzt zum 3. Mal. Hast du für ihn und seinAnsinnen am verständlichsten ausgedrückt, denn es geht hier um keinen SPORT, sondern 1 Fahrt am Sonntag!
= Sonntags- u. Naturfahrer. NEIN, nicht dort, wo man nicht fahrradfahren soll(te)!
**Lest auch mal den Kommi von ELSHOLZ, am 22.7., um 14.12 Uhr.
@Elsholz : der junge Mann, für den ich frage, gehört NICHT zu den Überholern - aber das wirst du wohl auch schon erkannt haben, wenn ich deinen Kommi richtig deute. Danke dir!
Videomovieshine, danke auch für deine Versuche zu versöhnen, mich zu verteidigen und zu erklären! Keep shining!