Woran liegt es, dass Kinder aus statushohen Familien eine deutlich größere Wahrscheinlichkeit haben aufs Gymnasium zu gehen, als Kinder aus statusniedrigen?
Die genauen Zahlen schwanken. Aber bis heute ist es so, dass ein Kind aus einer Akademikerfamilie mit hohen ökonomischen Ressourcen eine deutlich höhere Chance hat, aufs Gymnasium zu gehen, als ein Kind aus einer Facharbeiterfamilie. Die selbe Beobachtung kann man weiterhin machen, wenn man sich anschaut, welche Menschen auf die Universität gehen.
Das ganze ist dann ein sich selbst erhaltender Prozess. Denn die Kinder der Kinder, die aufs Gymnasium gingen, haben ihrerseits wieder eine deutlich höhere Chance, aufs Gymnasium zu gehen.
Wobei vlt. ist Chance hier das falsche Wort. Tatsache ist, dass der Anteil der Akademikerkinder auf dem Gymnasium und der Universität überproportional hoch ist.
Und eine weitere Frage: Was könnten wir dagegen unternehmen?
7 Antworten
Es ist eine Frage des Interesses und der persönlichen Einstellung- nicht zuletzt der Einstellung der Eltern.
Abi machen ist teuer, auch wenn gerne etwas anderes behauptet wird, es ist so. Wenn ich alleine an diesen beknackten Taschenrechner denke, den ich NEU kaufen musste!
Gebraucht war der schon veraltet und wurde nicht mehr akzeptiert. Ich habe mir das Abi meiner Kinder im wahrsten Sinn des Wortes vom Mund abgespart. Und den Kampf um Bildung und Teilhabe, den muss man erstmal leisten! Bis ich die Nachhilfe für eines meiner Kindr durch hatte, musste es in der Schule so eniges einstecken, vor allem von Seiten mancher Lehrer- mit einem ausländischen Namen, kann ein Kind ja nichts schaffen!
Dann gabs da noch die Vorurteile, wenn man die Anschrift eines Kindes las. Wenn ein Kind aus der Straße/dem Viertel XYZ kam, hatte es einen Stempel, bervor es zum ersten mal den Mund auftat.
Unsere Gesellschaft ist lange nicht so tolerant und vorurteilsfrei, wie sie sich gerne darstellt!
Viel wichtiger ist aber, seine Kinder immer wieder zu bestätigen, dass sie es schaffen! Sich nicht auf dem "auszuruhen" was man selber (nicht) geschafft hat.
Es gibt tatsächlich auch heute noch Eltern, die ihren Kindern einen weiteren Schulbesuch verweigern, wenn diese die Regelschulzeit absoviert haben, damit sich ihre Kinder nicht "über sie erheben". (Du willst wohl was "besseres" sein als ich!)
Das mit den nicht vorhandenen Büchern zuhause, das ist ein Vorurteil!
Bei mir gabs mehr als genug Bücher zuhause und ich habe von Hartz4 leben müssen. Meine Kinder hätten beide niemals nur zum Vergnügen ein Buch in die Hand genommen- trotzdem haben beide Ihr Abi und studieren.
Und es war für beide zuerst ein Kampf gegen Vorverurteilung und dann erst der Kampf sich den Stoff zu erarbeiten.
Aber zuersteinmal hängt es von der Einstellung der Eltern und deren Erziehung ab, ob die Kinder Ehrgeiz entwickeln und "etwas aus sich machen wollen".
Man macht halt als Kind das, was die Eltern einem vorleben. Wenn sie immer von der Uni und ihrem Studium erzählen, dann will man das selbst natürlich auch. Ehrlich gesagt habe ich auch niemals eine andere Option auch nur kurzzeitig in Erwägung gezogen, geschweige denn gekannt.
Ja, die Eltern zwingen einen ja nicht wirklich dazu. Das ist mehr so "ich mache einfach das was alle anderen auch machen", und diese "alle anderen" sind für das Kind nun einmal primär die Eltern und andere Kinder der gleichen Schulform.
Hmm. Ich verstehe was du meinst, denke aber, dass vor allem der Wunsch der Eltern entscheidend ist in dem Alter.
Meinst du? Meine Eltern haben mir oder meinem Bruder kein einziges mal gesagt dass sie wollen, dass wir studieren... und trotzdem studiere ich jetzt und könnte mir wie gesagt nichts anderes vorstellen.
Okey, beim studieren kann ich mir das eher vorstellen. Aber beim Übergang aufs Gymnasium?
Ein Gedanke der mir gerade kommt: Wenn du nicht studiert hättest, würdest du es in irgendeiner Form bedauern, nicht den selben Weg wie deine Eltern gegangen zu sein?
Die einzige weiterführende Schule in meinem Stadtteil war halt ein Gymnasium und auch sonst schaden kann es ja nie, im Zweifel geht man nach der 10. mit mittlerer Reife ab.
Ich finde die Definition von Akademikern als sozial hochgestellte etwas albern. Ich kenne genug Leute die nicht studiert haben und trotzdem Erfolgreicher als der Durchschnitt sind. Diese pauschalisierenden Aussagen und Glaubenssätze führen nur zu völlig verkrampften denken.
Das mag alles sein. Trotzdem steigt mit einem Studium oder einem Abitur auch die Wahrscheinlichkeit, sozial weiter oben angesiedelt zu werden.
Aber das mag ich hier garnicht diskutieren. Die Frage die ich mir stelle ist nämlich: Woher kommt die Bildungsungleichheit zwischen Akademikerkindern und Kindern von Nichtakademikern.
Warum wohl?
Wenn es zu Hause nichts zu lesen gibt, ist es relativ schwer, auf eigene Faust lesen zu lernen (und Spass daran zu finden)
Und Nachhilfe kostet GELD, was auch nicht jeder zur Verfügung hat
In der Grundschule bekommen die wenigsten Nachhilfe, oder? Später kann das durchaus eine Rolle spielen. Aber beim Übergang aufs Gymnasium?
In Akademiker-Familien bekommen Kinder schon ab dem Kleinkindalter viel mehr Impulse und Anregungen zum Denken.
Z.B. werden da den Kindern Bücher vorgelesen, anstatt dass die Kinder vor der Glotze verdummen ;-)
Ist es wirklich so, dass Kinder aus Nichtakademiker-Familien mehr vor dem Fernseher sitzen? Ich meine, es ist möglich, aber wissen wir es? Es könnte auch das Gegenteil wahr sein: Ergeizige Akademiker die sich nicht für ihre Kinder sondern nur ihre Familie interessieren, stellen ihre Kinder vor dem Fernseher ab.
Und ob ein 10 jähriger mehr Impulse bekommt, wenn die Eltern studiert haben? Ich meine die Fragestellungen in dem Alter sind ja keine, die in irgendeiner Form besonders komplex wären.
Ich hab dir das geantwortet, was meiner Überzeugung und meinen Erfahrungen in meinem Umfeld entspricht.
Einen Beweis kann ich nicht liefern ;-)
Also denkst du, dass die Entscheidung der Kinder die entscheidende Rolle spielt?