Woher kommt; ,,Wie heißt man das''?
Mir ist aufgefallen, dass ich ,,wie heißt man das'' sage, anstatt ,,wie nennt man das''. Habe es auch schon mehrmals im Fernsehen mitbekommen, aber ich frage mich, woher diese ,,Redewendung'' kommt. Ich wohne in der Nähe Stuttgarts und hier sagt so gut wie keiner ,,wie heißt man das''. Nur ein Bekannter von mir sagt das ebenfalls, doch er lebte mehrere Jahre in Freiburg. Sagt man das vielleicht da, ist die Redewendung einfach nur veraltet oder kommt sie von ganz wo anders?
7 Antworten
Es handelt sich um eine Variante, die nicht unzulässig ist, mir aber doch veraltet vorkommt. In einigen Regionen mag man das vielleicht noch so sagen.
Das Verb heißen gibt es in den Bedeutungen
- Namen tragen
- nennen
- befehlen
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geheißen / gehießen: Die Stammformen lauten standardsprachlich hieß und geheißen. In regionaler Umgangssprache wird statt geheißen häufig gehießen gebraucht.
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du hießest / hießt: Zu den Formen des Indikativs Präteritum du hießest / hießt, ihr hießt / hießet Indikativ (5).
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Sie hat ihn kommen heißen / geheißen: Nach einem Infinitiv ohne zu steht heißen überwiegend ebenfalls im Infinitiv: Sie hat mich kommen heißen (seltener: geheißen). Sie hat es mich tun heißen (seltener: geheißen).
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Er hieß ihn den Raum verlassen / Er hieß ihn[,] den Raum zu verlassen: Nach heißen steht, wenn das Verb allein folgt, der Infinitiv ohne zu: Er heißt mich kommen. Sie heißt ihn gehen. Der Gebrauch schwankt, wenn zu dem Verb ein Satzglied tritt: Er hieß ihn den Raum verlassen. Oder: Er hieß ihn[,] den Raum zu verlassen. Sie hieß ihn das Pferd satteln. Oder: Sie hieß ihn[,] das Pferd zu satteln. Treten beim Infinitiv mehrere Satzglieder auf, dann steht im Allgemeinen der Infinitiv mit zu: Sie hieß ihn[,] das Pferd sofort in den Stall zu führen. Er hieß ihn[,] den Raum auf der Stelle zu verlassen. Sie hieß ihn[,] das Geschirr abzuräumen und den Kaffee zu servieren. Wasser verschmutzen heißt[,] dem Menschen und allen anderen Lebewesen Schaden zuzufügen. Ein guter Christ sein heißt[,] allen armen Menschen ein stets bereiter Helfer zu sein. zu (2). Komma (5.1).
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Er hieß ihn einen anständigen Menschen: In der Bedeutung »nennen« regiert heißen den doppelten Akkusativ. Im (seltenen) Passiv dazu werden beide Akkusative zum Nominativ: Er wird von ihr ein anständiger Mensch geheißen.
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Er hieß ihn ein anständiger Mensch / einen anständigen Menschen werden: Üblicherweise konstruiert man heute mit dem Nominativ: Er hieß ihn ein anständiger Mensch werden. Die Konstruktion mit dem Akkusativ ist heute im Veralten begriffen: Er hieß ihn einen anständigen Menschen werden.
© Duden - Richtiges und gutes Deutsch, 7. Aufl. Mannheim 2011 [CD-ROM]
Die generelle Recherche ist überzeugend.
Ich bezweifle aber, ob es sich hierbei um die vom Fragesteller mehrfach im Fernsehen gehörte und auch selbst gebrauchte Formulierung ("Wie heißt man das?") handelt.
Hier ersetzt "heißt" in einem Allerwelts-Kontext einfach nur "nennt".
(Erklärung Nr. 5 trifft hier nicht zu.)
Gruß, earnest
Diese Wendung ist zwar veraltet und heute ungebräuchlich, aber nicht falsch.
Siehe Bedeutungen [2] ("jemanden als etwas bezeichnen") und Beispiekle [2] ("Er hieß mich einen Dummkopf."):
hab ich auch noch nie gehört.. bin aus österreich und wir haben auch ziemlich starke dialekte aber kenn das nicht..
Das kann auch regionalen Akzenten kommen - in manchen Gegenden verwendet man Wörter anders als in anderen. Vielleicht hast du es dir auch einfach nur falsch angewöhnt. Beides könnte eine Erklärung sein, aber es ist auf jeden möglich sich so etwas, wenn es einen stört, abzutrainieren.
na, nähe freiburg wird wohl baden württemberg sein...
also kommt es aus dem württembergischen.
Gut recherchiert.
Das Verb "heißen" hatte in alten Zeiten eine ganze Reihe Nebenbedeurungen.
Heute ist fast nur noch die intransitive Bedeutung "ich heiße Müller" übriggeblieben,
fast,
denn "ich heiße dich willkommen" ist ebenfalls noch üblich.