Woher kommt der Hang zum Drama im Leben der Menschen?

7 Antworten

Das basiert jetzt rein auf Vermutungen:
Am besten wäre für den rein theoretischen Menschen eine perfekte Balance aus allem, doch ist der praktische Mensch nicht so veranlagt. Von Geburt an drillt uns die Veranlagung dazu besser schneller, etc. sein zu wollen (-Spermien- der erste bei der Eizelle hatte den Jackpot) der Mensch will herausstechen, anders sein, und das ist bis zu einem gewissen Grad auch Überlebenswichtig, doch gerät es dabei oft zu Interessenskonflikten, jene können dann zu Dramen führen. Weiter entstehen Dramen oft weil Streite vermieden werden, und es metaphorisch anstelle von vielen kleinen Gewittern eine riesige Flut gibt. Als letztes würde ich noch anmerken, das Dramen eine Möglichkeit sind das Leben spannender zu gestalten.

Doch wenn ich ganz ehrlich bin glaube ich, dass sie in der Natur des Menschen verankert sind.

Wenn du die Frage ein bisschen ausformulieren könntest, könnte ich dir vl. besser helfen :)

glG


NosUnumSumus 
Fragesteller
 26.07.2016, 22:58

Dankeschön :) Ich kann in mir eine Liebe zu emotionalem Schmerz wahrnehmen. Ich möchte aus vollem Herzen lieben (objektbezogene Liebe, sprich die Liebe zu etwas oder jemandem) und gleichzeitig muss diese Liebe verletzt werden. Darin findet ein merkwürdige Form der Befriedigung statt... Und damit bin ich wohl nicht alleine. Denn wenn man sich die Welt so anschaut, gibt es viele (unnötige) Dramen - Krokodilstränen salopp gesagt. Daher meine Frage. :)

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Lucyvia  26.07.2016, 23:15
@NosUnumSumus

Vielleicht spielt da auch unterbewusst eine Art Spiel statt: Also wieder das Unerreichbare erreichen - die konkretere Frage wäre, was genau das Ziel ist, ob da zuoberst eher das Wollen des Schmerzes, oder das Risiko das vielleicht doch kein Schmerz am Ende steht, ist. Beim ersten würde ich vermuten, dass Schmerz etwas ist, das andere uns vermeiden wollen und da vielleicht der Wunsch nach etwas nicht Gewöhnlichen, den Wunsch zum Schmerz hervorruft, beim zweiten würde ich auf meine vorherige Spieltheorie tippen- die Hoffnung auf ein Wunder, die Hoffnung, dass man selber die Person ist für die die Welt stehenbleibt.

Ich hoffe das ergibt irgendwie Sinn xD

Schlussendlich sind Dramen auch ein einfacher Weg mit Konflikten umzugehen :)

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Die Antwort von Lucyvia bringt schon mehrere soziobiologische Argumente, was sicher zutreffend ist.

Vielleicht könnte man noch die folgenden Punkte nachtragen: Die Monotonie und die Ereignislosigkeit im Lebensvollzug können zwar für eine Zeit stabilisierend wirken, jedoch stacheln die Kontrastprogramme den ganzen Menschen in seinen Potentialen an. Individuen, die sich in Belastungssituationen bewähren, und eben die finden sich in den von Dir beschriebenen "Dramen", zeigen eine eindeutig höhere "Fitness", wenn wirklich Stress durch Außenereignisse auftritt. In der Stammesgeschichte der Menschen waren diejenigen überlebensfähiger, die die Strategien der robusten Durchsetzungsfähigkeit beherrschten. Wer mental trainiert ist, auch eine harte Auseinandersetzung durchzustehen, wird auch eher in Verantwortungssituationen gelangen, er kann vermehrt gestaltend in den Gruppenprozessen agieren, er bekommt die höhere Attraktivität und kann damit erfolgreicher agieren. 

Es ist also nicht der Hang zum Drama, sondern weit mehr die emotional besetzte Auseinandersetzung im Wettbewerb, die Vorteile verschafft. Ein wenig kann man das an Donald Trump ablesen, der zur Zeit viel Zuspruch von Seiten der Republikaner bekommt, obwohl er politisch Hillary Clinton weit unterlegen ist. Doch seine Routine eine dramatische Schau zu produzieren, bringt ihm zunächst viel Anhängerschaft. 

Umgekehrt sind die Menschen, die alles unaufgeregt und eher bescheiden für sich arrangieren, leicht als "Langweiler" abgetan, denen man sich eher mit einer Attitüde der Barmherzigkeit und Fürsorge zuwendet. In den wichtigen Situationen setzen die Leute aber vermehrt auf die "Dramatiker", denen man mehr Durchsetzungskraft und Durchstehvermögen, sogar mehr Kompetenz  zubilligt.

Ich denke, das liegt plump gesagt einfach daran, weil die Menschen sich dann selbst besser haben können und auf alles vorbereitet sind.

Wenn wir zum Beispiel in ständiger Euphorie leben würden und plötzlich etwas ungeahntes, schlimmes passieren würde, wäre man total aus der Bahn gerissen und würde in tiefe innere Schluchten fallen.

Das erklärt vielleicht auch, warum Menschen, die sich mit den nicht so schönen Ereignissen beschäftigen, oftmals gewappneter gegenüber dramatischen Ereignissen sind, als solche, die nur die Unbeschwertheit kennen und dann Hals über Kopf plötzlich doch ein Drama erfahren, das sie so nicht vorhersehen konnten.

Ich kann hier nur von persönlichen Erfahrungswerten sprechen, denn ich bin auch so ein Mensch, der sich damit beschäftigt hat und der mit Dramatischen Dingen besser umgehen kann, als Menschen, die immer nur das Fröhliche im Leben kennen.

Gleichzeitig lässt sich sagen, dass die Menschen, die salopp gesagt, "einfach gestrickt" sind, wohl eher ein eintöniges, glücklicheres Leben führen, da sie, bis zu dem Punkt, an dem dann etwas dramatisches geschieht, eben nicht so über Gott und die Welt nachdenken. Das ist etwas, was ich bei mir, im Gegensatz zu meinen, eben größtenteils einfach gestrickten Freunden, auch jeden Tag beobachte.

Ich denke viel zu oft über alles nach und brauche lange, um zu entscheiden, aber wenn es dann darauf ankommt, bin ich jemand, der sich mit einem Drama gut auseinandersetzen kann. Ganz anders als die einfachen Menschen, die ich kenne. 

Das mag jetzt teilweise vielleicht etwas vom Kernthema abschweifen, aber ich denke, es beschreibt die Sache dennoch recht nah. :)

LG,

Patrick

Mh, naja was wäre denn das Leben schon ohne ein bisschen Drama? Es sind doch gerade die intensiven, extremen Momente die das Leben versüßen. Nicht der Alltagstrott. 

Grundsätzlich denke ich, dass die Dramen daraus resultieren, dass die Menschen vergessen, oder sich nicht vorstellen können, wie unbedeutend sie als Individuen letztendlich sind. Jeder sieht sich selber als das Zentrum der Welt, so dass ein Problemchen nunmal schnell zum großen Drama wird:)

Ich denke mal, um das Gefühl zu bekommen jemandem etwas wert zu sein. Besonders zu sein. Nicht alleine zu sein.