Wodurch kommen unterschiedliche Beobachtungen über die Erde?
Stehe ich auf dem Hochkönig im Salzburger Land, kann man wunderbar nach Deutschland sehen.
Bei schönem Wetter und weiter Sicht beobachtet man Flugzeuge mit Kondensstreifen, die etwa auf 700km vollkommen gerade sind.
Was ja nicht sein kann, wenn die Erde eine Kugel ist.
Simuliert habe ich das einmal, wie es auf der Erdoberfläche aussieht.
Da sollte schon am Kondensstreifen eine Krümmung zu sehen sein.
Steht man jedoch am Meer, sieht man 100% eine leichte
Krümmung des Meeres.
Wodurch kommen die unterschiedlichen Beobachtungen?
3 Antworten
Bei 700 km Länge entspricht das einem Öffnungswinkel von 6,3°. Da wirst du keine Krümmung erkennen können.
manche Menschen unterschätzen eben den Krümmungsradius, und wie weit man sich von der Oberfläche entfernen muss um wirklich etwas "krummes" zu sehen. Aber trotzdem:
Dass die Erde eine Kugel ist, wissen Seefahrer seit Jahrhunderten. Selbst bevor es GPS gab, das ohne erdumkreisende Satelliten nicht funktionieren kann, haben sie ihren Breitengrad mit der Sonnenhöhe über dem Horizont ermittelt, was auf einer flachen Erde auch nicht möglich wäre, und dass die flachen Karten, die sie benutzten, nur eine winkeltreue Mercator-Projektion der Kugel waren, wussten sie ebenfalls.
Jeder überzeugt sich selbst von der Krümmung, indem er sich mit einem Fernglas an den Strand stellt und so etwas sieht:
Allein schon dass man einen scharfen Horizont sieht, dessen Entfernung von der Höhe des Beobachters abhängt (und der darum nicht der Rand der Scheibe sein kann), sollte mit etwas Denken genügen, denn auf einer flachen Erde wäre der Horizont unendlich weit entfernt und würde immer in Dunst verschwinden.
Jetzt gibt es natürlich Leute, die einen Fluchtpunkt auf den Horizont malen, und das ist zwar ein beliebtes Hilfskonstrukt von Malern und Zeichnern, um eine glaubwürdig wirkende Perspektive zu konstruieren, ist aber falsch, denn der Fluchtpunkt ist unendlich weit entfernt und der Horizont nicht.
Es gibt Leute, die von einer Kugel eine Winkelabweichung des Horizonts unter der Horizontalen erwarten, die aber vergessen, dass der Krümmungsradius der Erde mehr als 6000km beträgt, und dass man sich schon in mindestens 100km Höhe begeben muss, um so eine Winkelabweichung mit bloßem Auge zu sehen.
Und es gibt Leute, die zwar den scharfen Horizont anerkennen, aber sagen dass er flach sei - was nicht der Fall sein kann, denn der Horizont ist keine Fläche, sondern eine Linie, und sie verläuft symmetrisch um den Beobachter herum in jeder Richtung gleich weit entfernt: wenn man jetzt mit einer Rakete senkrecht in die Höhe steigt, weicht diese Linie langsam zurück in immer größere Entfernung, bis sie schließlich einem Großkreis um den Planeten entspricht.
Weiterhin gibt es Leute, die an stehende Wellen zwischen den Rändern der Erdscheibe glauben, und dass der scharfe Horizont daher käme. Bei stehenden Wellen steht aber nicht das Wasser still, es schwingt auf und ab, nur die Positionen der Knoten sind konstant - man müsste also zu verschiedenen Zeiten verschiedene Situationen sehen, tut man aber nicht.
Und dann gibt es Leute, die führen einem ein Ruderboot am Horizont vor, das wegen der begrenzten Auflösung einer Digitalkamera zunächst unsichtbar ist und mit optischem Zoom dann sichtbar wird - diese Leute verstehen nicht, dass Zoom nur das Bild vergrößert, nicht aber Dinge näher heranzieht. Den Effekt des Horizonts sieht man überhaupt nur bei hinreichend großen Fahrzeugen, deren unterer Teil dann vom Horizont abgeschnitten wird und mit Zoom auch nicht sichtbar wird - siehe die oben gezeigten Videos. Und dann gibt es welche, die den o.g. Blick mit dem Fernglas ablehnen, weil "die Linsen sind ja extra rund gemacht damit es rund aussieht" - auch das menschliche Auge ist rund: wer hat das denn manipuliert?
Das hier habe ich einmal geschrieben (und kopiere es seitdem) für die, die verzweifelt Argumente gegen Flacherdler suchen, nicht für Flacherdler selbst - wer schon die Realität nicht akzeptiert, der wird auch Argumente nicht akzeptieren. Man kann darüber lachen, aber nur so lange, bis solche Leute Macht bekommen*. Die Verzweiflung beim Argumentieren kann auch Absicht sein: so mancher angeblicher Flacherdler will einen nur ärgern, und baut dann aus jedem Sachargument Strohmänner, stolz auf sein dialektisches Geschick - an Wahrheit sind solche gar nicht interessiert.
*) Verschwörungstheorie hat geglaubt, dass Hexen schlechtes Wetter herbeirufen und hat unschuldige Frauen verbrannt, Verschwörungstheorie hat geglaubt, dass Juden eine Weltverschwörung bilden und hat sie vergast. Ich rede nicht von Unwissenheit, das ist nur Informationsmangel und durch Informationsgabe leicht zu beheben, aber Verschwörungstheorie kann mit Information nichts anfangen, lehnt sie ab und lehnt wütend den ab, der sie bringt.
Danke für Deine Ausführungen und deine Mühe! Eine Art von Leuten hast Du noch vergessen. Es gibt solche, die genau wissen, was in Dingen vor sich geht, obwohl man nicht hinein sehen kann.
Wenn du auf der Höhe des Flugzeuges wärst, kann könntest du es sehen, aber von unten klappt das nicht.
So viel zu: "Was ja nicht sein kann, wenn die Erde eine Kugel ist."
Du meinst es, kannst es aber nicht verstehen...