Wird sich das politische Klima wieder normalisieren oder muss man sich mit dem derzeitigen Niveau abfinden?
Die Diskussionskultur in den Sozialen Medien (besonders auf X und Meta) ist in den letzten Jahren spürbar rauer geworden. Natürlich kann es bei politischen Themen auch mal hitziger werden, aber immer mehr Leute glauben offenbar, daß persönliche Abwertung und Beleidigungen (der politischen Gegner) und faktenresitente Hetze zur normalen Diskussionskultur gehören und durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind.
Kritik an der Regierung ist richtig und wichtig - das gehört zur Demokratie, aber Fakten und Umstände werden bewusst und gerne ignoriert. Nicht nur von Leuten mit feuchten Umsturzträumen.
Vielleicht bin ich blind, aber den Abgrund, an dem Deutschland ja angeblich stehen soll, sehe ich einfach nicht. Natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen und Baustellen gibt es genügend - aber populistisches negieren hilft da auch nichts (eher im Gegenteil).
Auf Diskussionen habe ich da mittlerweile keine Lust mehr - gibt es in seriös und kompetent sowieso immer seltener.
Glaubt ihr, dass sich dieses "Niveau" halten wird und wie sollte man damit umgehen? Man kann doch dieser lauten und immer größer werdenden Minderheit nicht einfach das Feld überlassen...
6 Antworten
Auf Diskussionen habe ich da mittlerweile keine Lust mehr - gibt es in seriös und kompetent sowieso immer seltener.
Das geht mir zunehmend auch so. Deshalb werden meine Antworten immer kürzer.
Auf X schreibe ich gar nicht mehr seit einem Jahr. Trotzdem bekomme ich seltsamerweise regelmäßig neue Follower.
Ich denke die Stimmung wird so bleiben solange BILD, CDU und AfD ihre Kampagne gegen die Ampel fahren.
Sollte diese nach 2025 nicht mehr im Amt sein und die CDU regieren wird die Hetze aufhören und, wie unter Merkel, schlechte Politik wieder hochgejubelt.
Dann bleiben nur die AfD-Hetzer übrig.
Das linksliberale Spektrum neigt nicht so zu Wutbürgertum und wird dann wieder still leiden, wie bei den 16 Jahren Merkel.
Politik war eigentlich schon immer so. Aber durch Social Media ist jetzt eben auch jeder Hansel Teil des öffentlichen Diskurses. Das wird man wohl kaum zurückdrehen können.
Und das wollte man ja auch immer so. Dass sich mehr Menschen - vor allem auch junge Menschen - für Politik interessieren. Und das Demokratie von jedem mitgestaltet wird.
Jetzt passiert genau das. Und das Geheule ist natürlich wieder groß.
Nein, das bleibt nicht so, das wird noch schlimmer.
Du bist alles andere als Blind!
Der Umgangston, nicht nur in den sozialen Medien, ist schärfer, beleidigender und vor allem auch "gewalttätiger" geworden. Das beklage ich genauso.
Die Regierung zu kritisieren, ist in jeder Demokratie natürlich gute Tradition. Was dabei verloren gegangen ist, ist - zumindest bei immer mehr Menschen - jeglicher Anstand.
Andererseits: Am Biertisch galt schon immer, was wir heute in den Sozialen Medien erleben. Nur war der Biertisch noch nie so öffentlich. Ich vermute - korrigiert mich bitte - dass die Anzahl der Krakeeler und Schreihälse ungefähr gleichgeblieben ist. Nur die Reichweite und Lautstärke dieser Zeitgenossen ist größer geworden. Zumal sich jeder im Internet auch viel anonymer fühlt, als am Biertisch und sich dementsprechend noch schamloser gebärdert!
Wenn es uns gelingt, uns auf den Anstand zurückzubesinnen (und mit Anstand meine ich all die Dinge, die zu einem "anständigen" Miteinander gehören), können wir vielleicht wieder miteinander kommunizieren. Denn was heute abläuft, ist keine Kommunikation mehr.
Ich habe mir vorgenommen, meinen Teil zu dieser Veränderung beizutragen. In vielen Fällen weiß ich noch nicht, wie, aber ich will mich ernsthaft bemühen!
Okay, das muss ich gelten lassen! Du wirst Recht haben, das ist plausibel.
Aber was tun wir dagegen!
Oder besser: Was tun wir für die Rückkehr des Anstandes?
Dann wünsche ich Dir eine gute Nacht hoffentlich kannst Du alles auflösen!
Der Abgrund in Deutschland ist doch schon recht offensichtlich, je nach Sichtweise.
Wenn wir mehrere Themen nicht angehen, dann sind es für die Zukunft nicht gut aus.
- Gesundheitssystem
- funktionierendes Rentensystem
- Bildung
- Bürokratieabbau (um sich nicht selber im Wandel zu lähmen)
- Umwelt/Klima/Energieausrichtung (Es reicht nicht nur es so wollen, es muss auch angepackt werden)
- Migration (geregelt/ungeregelt/Verbessungen?)
Das sind nur 6 Themen die mir spontan eingefallen sind aber wo man theoretisch unbedingt sofort handeln müsste. Ich sage auch nicht das gar nichts passiert in den Themengebieten. Aber es wird eigentlich nur immer ein wenig daran herumgeschraubt, ohne wirklich was zu verändern.
Und zu guter Letzt, ja es ist traurig das man nicht mehr normal diskutieren kann. Denn die Menschen fühlen sich aufgrund anderer Meinungen sofort angegriffen.
Die Anzahl ist größer geworden, da diese Leute tausendfache bis millionenfache Bestätigung erleben und nicht nur die Zustimmung der anderen 5 - 10 Personen am Stammtisch.
Das stachelt zudem noch mehr an.
Ein Problem ist ja, dass diese Leute der Ansicht sind für die absolute Mehrheit des Volkes zu sprechen. Das gab es am Stammtisch früher so nicht.