Wird es möglich sein, die Elektrolysekapazität auf 60 GW auszubauen oder wird das ökonomisch unmöglich?

4 Antworten

Der Aufbau von Kapazitäten ist nicht das Problem.

Relevant ist, ob eine ausreichend Auslastung erreicht wird und der notwendige Strom entsprechend günstig verfügbar sein wird..

ist halt teuer so lange du keinen "billigen Strom über hast"!!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Tja Frührentner haben halt ne Menge Zeit ... !

„Wird es möglich sein, die Elektrolysekapazität auf 60 GW auszubauen ….“

Die Fragestellung ist hier völlig losgelöst und unklar. Worauf soll sich die Kapazität von „60 GW“ beziehen? Wer hat so ein Problem? Wem soll warum die jeweilige Bedarfsdeckung „ökonomisch unmöglich“ sein? Worauf soll sich der Bedarf überhaupt beziehen?

Warum sollte es „unmöglich“ sein, die Elektrolysekapazität von Industrieanlagen, von Industriekonzernen, Energieversorgern und Netzbetreibern, in bestimmten Regionen, Wirtschaftsräumen, Kontinenten oder vielleicht auch weltweit dem aktuellen Bedarf anzupassen?  

Die gegenwärtig größte Elektrolyseanlage Europas z.B. entsteht gegenwärtig im Chemicals Park Rheinland mit einer Leistung von zehn Megawatt. Diese 10 MW werden zunächst zur Raffination von Erdöl eingesetzt. Das ist dort gerade der örtliche Bedarf. Würden stattdessen der örtliche industrielle Bedarf und zugleich das örtliche Angebot an grünem Strom bei 60 GW liegen, dann würde eben die Leistung der Elektrolyseanlage entsprechend ausgebaut, mitsamt den Ver- und Entsorgungsnetzen, den Verkehrswegen und den Parkplätzen.

Der Bedarf der deutschen Industrie an grünem Wasserstoff entspricht (nach meiner Rechnung) nach den aktuellen Planungen in 5 Jahren der Elektrolyseleistung von insgesamt rund 3 GW.

Die Realisierung dieses angepeilten Bedarfs setzt voraus, dass zeitgleich die Produktionskapazitäten an grünem Strom, die Speicherkapazitäten und die Verteilernetze ausgebaut werden. Und da gibt es zweifellos einige politische (auch umweltpolitische!) Hindernisse, auch hinsichtlich der hinreichenden öffentlichen Subventionierung in unfriedlichen Krisenzeiten. Es müssen für diesen Ausbau aber v.a. die Lieferketten für das Material gesichert sein und die ausgebildeten Fachkräfte zur Verfügung stehen.     

Wenn das alles hinreichend volkswirtschaftlich und technisch gemeistert ist, dann werden sich auch ein paar Leute finden, die ganz nebenbei noch die erforderlichen Isolatoren, Transformatoren, Gleich- und Wechselrichter bereitstellen und letztlich auch die hilfreichen Elektrolyseure mitsamt ihren Titan-Anodenplatten.

Ein solches Vorhaben muss sowohl technisch als auch auf Dauer wirtschaftlich umsetzbar sein.

Abgesehen davon gehe ich davon aus, dass Deutschland, das bisher massiv Erdgas und Flüssiggas importiert, künftig auch Wasserstoff wird importieren müssen.

Ziel kann es mittelfristig aber durchaus sein, von Energieimporten weitaus unabhängiger zu werden und vorhandenen Überschussstrom per Elektrolyse in Wasserstoff umzuwandeln. Wir haben genügend Kraftwerksgelände mit starken Stromanschlüssen, um hier einzusteigen. So könnten Zug um Zug Kohle- und in der Folge auch Gaskraftwerke umgewidmet werden, wobei als Infrastruktur halt Wasserstofflager und -leitungen geschaffen werden müssten.