Wird die Jugend immer konservativer und rechter?

Konservativer? Im Sinn von CDU Strukturonservativ, wirtschaftlich liberal und status quo des Sozialstaates?

Nein.

Was ich hier in Flandern zumindest beobachte ist ähnlich wie in Skandinavien und dem Baltikum.

Junge Leute, Erstwähler und junge (noch) Nichtwähler sind ökologischer, offener für notwendige, staatstragende Reformen beim Sozialstaat und einer Digitalisierung von Prozessen und Berufen um ,,einfache Berufe" durch ein breiteres Betätigungsfeld interessanter zu machen und zusammenzulegen, das spart offene Stellen in Zeiten von Demografiewandel und erspart eventuell den Import von Migranten in den Niedriglohnsektor.

So wie auch andere Teile der Gesellschaft wacher und kritischer den Folgen von Islam und Multi Kulti der liberalen, relativistischen Art und einer materialistischen Konsumgesellschaft werden, färbt das auch auf Jüngere ab.

Jüngere sind meiner Erfahrung nach teilweise mittlerweile auch wieder nationalistischer und sozial-konservativer als vorherige Generation die halt irgendwo mit LibCon und status quo großgeworden sind. Erklärt auch warum nationalkonservative Parteien wie PS, SD, EKRE, RN, VB, N-VA [...] auch gut vertreten und vernetzt bei jungen Leuten und neuen Generationen von jungen Menschen und angehenden Politikinteressenten sind.

Anders als das vielleicht im Netz wirkt, gibt es viele Leute aus den jungen Generationen die sich für die Geschichte ihres Geburtsortes interessieren und ein Interesse haben dessen klassische Gestaltung und Erbe zu behalten. Oder ziemlich kritisch gegenüber einigen ,, urbanen" Projekten sind usw - wenn du das als Teil der Prämisse in der Frage zählen willst...

Jüngere haben in der breiten Masse kein Problem mit Homos und dem ursprünglichen Phänomen von Trans - sind aber auch nicht so irrsinnig,,woke" wie die einzelnen Twitterblasen und social Media Blasen als Eindruck erwecken. So wie die AfD nicht stärkste Kraft ist nur weil massenhaft generische Accounts im Web,, Nur die AfD" skandieren. Man sollte das Internet und das Reallife etwas von einander trennen, in solchen Fällen.

Es gibt aktuell einen Rechtsruck in der gesamten Bevölkerung. Das schließt die Jugend natürlich mit ein.

Vielleicht wird die Jugend von den Werten her weder konservativer noch liberaler noch umweltfreundlicher, sondern es ist eher Protestwählerei. Und vielleicht deckt sich dies eher mit dem jahrzehntelangen Entwicklung, dass sich Menschen (und vor allem junge Menschen) immer mehr von den Parteien abwenden und Projekten zuwenden (da auch immer mehr Wechselwähler und immer weniger Anhänglichkeit an bestimmte soziale Gruppen, mehr Individualisierung etc.)

Ja, den Eindruck kann man schon gewinnen. Bei den Erstwählern (Zum Beispiel in Hessen) stimmten die meisten für die CDU, gefolgt von der AfD. Das ist klar eine konservative politische Ausrichtung. Und wenn man die Fragen / Antworten hier anschaut, zum Beispiel zu den Themen Todesstrafe oder Abtreibung, dann ist da auch keine vorwärtsgerichtete, jugendliche Denkweise zu erkennen. 

Dass die aktuelle Jugend eher in Richtung Gegenteil zu der vorherigen Jugend ist, ist relativ normal.

Das war bei den vorherigen Jugendlichen auch so. Gesellschaftsschichten, so auch die Jugendlichen entwickeln sich nicht stetig konstant. Sondern sie entwickeln sich auch etwas in verschiedene Richtungen aber trotzdem nicht ganz zurück.