Wieso wollen Menschen den Wert ihrer Besitztümer steigern und ist das richtig?
Hallo,
mein Freund und ich wir leben in einer ganz kleinen Wohnung wo die Möbel einfach second hand zusammegewürfelt oder selbst zusammengebaut sind. Theoretisch könnten wir uns mit unserem Einkommen tolle Möbel leisten, auch eine größere Wohnung, ein Auto, usw. aber irgendwie haben wir nicht das Bedürfnis danach.
Wir haben auch keine besonderen Küchengeräte außer Herd, Ofen, Toaster und Kühlschrank.
Aber Menschen die ich kenne - von Arbeit oder so - bei denen habe ich immer das Gefühl, dass sie so dem Besitz von teuren und guten Dingen nachjagen. Irgendwie begreife ich das nicht. Ich habe einfach überhaupt nicht den Antrieb tolle Dinge zu besitzen obwohl wir uns es wie gesagt wirklich leisten können.
Das ist nicht mal ideologisch geprägt oder so. Es geht mir nicht um Umwelt, Minimalismus oder so. Wenn ich eine tolle Waschmaschine oder einen Trockner sehe oder ein tolles Möbelstück oder irgendwas wo andere Leute oft Monate oder Jahre drauf sparen, gibt mir das einfach absolut nix. Ich finde nicht mal, dass das Zeitersparnis durch einen Geschirrspüler oder so, so unglaublich geil ist, dass man sowas haben muss.
Meint ihr das ist normal & richtig, oder sollte man sein Leben auch damit verbringen, den Wert seines Besitzes zu steigern?
Liebe Grüße
11 Antworten
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Meint ihr das ist normal & richtig,
Ich halte deine Meinung nicht für normal, aber für richtig.
Normal ist in unserem Kulturkreis, dass Menschen Krempel anhäufen, der alsbald wieder ersetzt werden muss. Bei technischen Geräten spricht man von vorzeitiger Alterung (Obsoleszenz). Sachen, die nicht altern, soll man wegen der wechselnden Mode aussortieren.
Ich bewundere jeden Menschen, der diesem Hamsterrad entrinnt und z.B. in einem Bauwagen oder einem TinyHaus wohnt.
Ich bin eher derjenige, der Werkzeuge und Material (Schrauben, Kleber, Draht, ..) braucht, um flink mal was reparieren zu könnnen. Das, was ich nicht habe (z.B. Auto), muss natürlich nicht repariert und gewartet werden. Also neige ich zum Minimalismus, aber bin noch weit davon entfernt, mit nur 1000 Teilen auszukommen. Allein die Schrauben, Nägel, Dübel übertreffen diese Zahl.
Und wenn ich dann mal gebeten werde, was zu reparieren und die Dame hat nicht mal einen Schraubenzieher zuhause, dann merke ich, dass ich so hilflos nicht leben möchte.
Aber gerne ohne Eigentum, wenn mir die Sachen bei Bedarf zur Verfügung stehen. Wie z.B. Carsharing.
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Das mit dem Krempel der Ersetzt werden muss, ist halt auch so ein Grund warum ich keinerlei Sinn darin sehe ihn überhaupt erst anzuhäufen.
Beispiel Auto: Man kauft sich ein teures Auto, das auch ein Statussymbol ist, weil es einem das Leben erleichtert und ein tolles Gefühl gibt. Aber teures Auto heißt auch, man muss es pflegen und sich darum kümmern, es reparieren usw. und plötzlch dreht sich das ganze Leben nur darum, seinen Besitz zu verwalten und zu pflegen. Das wirkt so anstrengend, dass ich gar keine Lust habe sowas zu besitzen.
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Irgendwie begreife ich das nicht.
Ich zum Beispiel will keine benutzen Gegenstände fremder Menschen haben und freue mich über neue Dinge, die ich mir genau so aussuchen konnte.
Ich habe einfach überhaupt nicht den Antrieb tolle Dinge zu besitzen
Ich schon. Ich fühle mich wohl damit.
Ich finde nicht mal, dass das Zeitersparnis durch einen Geschirrspüler oder so, so unglaublich geil ist, dass man sowas haben muss.
In unserer neuen Küche haben wir ein paar sehr gute Geräte, die mir vieles vereinfachen.
Ich muss zum Beispiel den Backofen nicht mehr selbst reinigen, das hat immer viel Zeit gekostet und genervt.
Meint ihr das ist normal & richtig
Für Dich ist das eine Richtig und für mich das andere.
Ich zum Beispiel kann Deine Sicht- und Lebensweise nachvollziehen und tolerieren, auch wenn sie nichts für mich ist.
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Da ist halt jeder anders drauf. Beispiel Geschirrspüler: wenn ich alleine bin, ist der jetzt nicht so sinnvoll, war aber bei der Küche dabei (gehört zum Mietobjekt). Schalte das Ding so selten ein, außer ich habe Besuch, bzw wenn meine Freundin da ist, da ist er ein Lebensretter, weil von Hand waschen dann schon einiges an Zeit frisst und der Wasserverbrauch wesentlich höher wäre.
Mir ist eine gute Kaffeemaschine wichtig, weil ich gerne Kaffee trinke und Filterkaffee nicht so meins ist. Einen Waschtrockner habe ich wegen der Handtücher, die werden dann einfach so viel angenehmer, nutze ich aber auch selten.
Man sieht also, dass jeder seine Gründe hat, was auch nicht verwerflich ist. Wenn man schon so sparsam lebt, kann man aber schön Kapital aufbauen, ist auch praktisch.
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Menschen ticken unterschiedlich, wer mit materiellem kompensieren muss, hat meistens andere Probleme (menschlich eigenartig, kleine Genitalien, psychische Probleme...). Man muss halt kompensieren von Notwendigkeit unterscheiden, nicht jeder der sich was teureres gönnt, macht das aus niederen Gründen. Ein MacBook zB, kaufen sich viele nicht weil ein Apfel drauf ist, sondern weil sie damit arbeiten.
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Klar ist das normal und richtig. Jeder darf nach seiner Fasson glücklich werden.
Wenn andere ihr Ego durch Besitz und zur Schau stellung kitzeln müssen, dann kann dir das doch egal sein.
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Evolutionäre Prägung. Jäger und Sammler; was über Jahrtausende das Überleben sicherte, lässt sich nicht in sehr wenigen Generationen ablegen.
Ja, wie gesagt, mir geht es auch nicht darum zu sagen, dass mein Weg besser ist als der andere oder deiner. Es geht nur um ein Verständnis.